Anthem – Test / Review (PC)

Quelle: EA

Der Entwickler Bioware dürfte vielen Spielern noch von Spieleperlen wie Star War: KotOR, Mass Effect oder auch anderen bekannten Spielen bekannt vorkommen und gehört mit zu den besten Entwickler-Studios in der Gaming-Branche. Umso begeisterter waren waren, als Anthem offiziell angekündigt wurde und wir fieberten dem Release entgegen, um in den Loot-Shooter eintauchen zu können.

Auch wenn Bioware normalerweise eher dafür bekannt ist, storylastige Spiele zu entwickelt, so ist es in diesem Falle anders. Das Spiel umfasst zwar eine kleine Story, die im Laufe der Zeit weitergeführt werden soll, aber das Hauptaugenmerk liegt eher auf den Gefechten, den Events und der Sammelleidenschaft. Ferner hat Bioware schon vor Release kommende Updates und DLCs angekündigt, die mehr Leben in die Welt von Anthem bringen sollen.

Trotz dem komplett neuen Konzeptes, welches wir normalerweise nicht mit Bioware in Verbindung bringen würden, waren wir des neuen Konzeptes seitens Bioware äußerst gespannt. Wir haben uns das Spiel nun genauer angeschaut, um euch darüber berichten zu können, ob sich der Kauf lohnt und warum die Spieler aktuell eher gespaltener Meinung sind.

Story im Mini-Format

Wie bereits gesagt, besitzt auch Anthem eine Story. Allerdings ist diese nicht mal ansatzweise so lang, wie wir es von Bioware gewöhnt sind. Die Story selbst inklusive aller Nebenmissionen können in ungefähr 15 Stunden abgeschlossen werden. Anschließend folgt eigentlich schon das Endgame. Aber nun erstmal zur Story!

Zu Beginn des Spiels befinden wir uns in einer Art Mission, welche zeitgleich das Tutorial darstellen soll. Jedoch erstellen wir uns keinen Charakter und dieser wird dann Jäger oder Schurke…nein, stattdessen besitzen wir sogenannte Javelins. Diese Javelins sind eine Art Exosuit und können nur von wenig Menschen beherrscht und genutzt werden. Dies wären in erster Linie die Sentinels, was die Verteidiger von Fort Tarsis sind, und die Freelancer, zu welchen wir gehören. Die Aufgabe der Freelancer ist es, Aufträge außerhalb der Mauern im gefährlichen Gebiet durchzuführen. Nach einer fehlgeschlagenen Mission in einer Art Cataclysm ist unser Hauptziel im Spiel simpel: Ins Herz des Zorns vordringen und dort die Naturkatastrophe verhindern. Dies hört sich zwar interessant an und einige Missionen sind dies mit Sicherheit auch für manche, aber im großen und ganzen sind hier nur die Zwischensequenzen wirklich beeindruckend, wenn man mal von der Grafik und Atmosphäre absieht.

Die Missionen, Nebenmissionen und Aufträge unterlaufen in Anthem immer dem gleichen Schema. Wir werden per „Kompass“ und Karte zu einem Auftragsgebiet gelotst und sollen dort Feinde töten, Dinge aufsammeln oder Fragmente zusammensetzen. Die Missionen sind nach einiger Zeit etwas eintönig, aber nunja. Man kann damit leben. Das positive daran ist, dass auch die Nebengeschichten interessante Informationen für den Spieler bieten und uns auch zu Sammelobjekten führen, welche die Datenbank füllen. Hier findet man allerlei Informationen zu den Personen und zur Welt von Anthem, die man sich durchlesen kann. Bei einigen Texten der Sammelobjekte, welche eine Geschichte erzählen, möchte man diese am liebsten gleich erleben.

Die Story ist im übrigen komplett festgelegt und wir haben keinen Einfluss darauf. Zwar gibt es in der Stadt auch Gespräche mit unterschiedlichen Dialogen, allerdings beeinflussen sie nicht direkt das Spiel , sondern gewähren uns Ruf für eine der drei Fraktionen. Dazu aber später mehr.

Aller guten Dinge sind…vier?

Auch wenn die Story eher „mau“ gehalten wurde, weiß die Action in Anthem zu überzeugen. Wie bereits erwähnt, spielen bzw. lenken wir einen Javelin. Von eben diesen gibt es vier verschiedene:

  • Ranger
  • Kolossus
  • Interceptor
  • Storm

Zu Beginn des Spiels können wir uns den ersten Javelin frei wählen. Die anderen schaltet man automatisch mit Lvl 8, 16, und 26 frei. Die Erfahrung hierfür sammelt man automatisch in Kämpfen und bei Missionen. Pro Missionen können immer maximal 4 Spieler miteinander spielen. Es ist also möglich, alle 4 Javelins dabei zu haben. Bei einer zufälligen Gruppe ist dies aber nicht immer der Fall.

Natürlich haben die Javelins alle ihre Eigenarten, was den Kampf angeht. Der Ranger ist unserer Meinung nach eine sehr gute Anfängerklasse und eher für Gruppenkämpfe geeignet. Er kann die Feinde mit Lenkraketen und Granaten einheizen und die Feinde zeitgleich noch mit seinen Waffen in Bedrängnis bringen. Der Kolossus ist eine Art Tank. Mit seinem großen Schild kann er Schaden blocken, Gegner umstoßen aber auch sehr viel Schaden austeilen. Er ist außerdem der einzige Charakter, der Kanonen und Granatwerfer als Waffen einsetzen kann. Der Storm dagegen ist ein reiner Fernkämpfer. Mit diesem sollte man in der Luft schweben und von dort mit den Elementen Blitz, Feuer und Eis die Gegner unter Druck setzen und sogenannte Kombos durchführen, da diese den Schaden vervielfachen. Das genaue Gegenteil hierzu ist der Interceptor. Diese flinke Javelin schnetzelt sich im Nahkampf durch die Gegnermassen und kann durch seinen Dreifachsprung schnell weite Distanzen überbrücken, ohne fliegen zu müssen.

Dies ist einer der Punkte, welcher uns an Anthem am meisten gefällt. Es gibt die Möglichkeit, auf dem Boden zu kämpfen oder auch in der Luft durch das Schweben. Allerdings überhitzt der Anzug sowohl durch das Fliegen als auch durch das Schweben. Ist dieser Überhitzungsbalken voll, seid ihr für einige Zeit an den Boden gebunden und könnt nur noch springen. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, einen Javelin abzukühlen und diese Möglichkeit nennt sich Wasser. Fliegt man dicht über einer Wasseroberfläche, überhitzt der Anzug langsamer. Fliegt man aber stattdessen unter einen Wasserfall oder taucht sogar ab in den See, dann wird der Anzug komplett abgekühlt und man kann weiterkämpfen. Arbeitet also immer mit der Natur zusammen, um das bestmögliche aus euren Flugkünsten im Kampf mitnehmen zu können. Achtet aber darauf, dass ihr auch in der Luft von dem Gegner unter Beschuss genommen werden könnt. Ist euer Schild kaputt, geht lieber hinter einem Stein, Felsen oder einer Wand in Sicherheit und wartet, bis sich das Schild regeneriert hat.

Endgame? Zumindest teilweise vorhanden

Level 30 ist aktuell das Endlevel, welches ihr in Anthem erreichen könnt. Habt ihr dies geschafft, könnt ihr nun auch bei Missionen neue Schwierigkeitsgrade auswählen. Zu Beginn stehen euch nur Leicht, Normal und Schwer zur Verfügung, ab Level 30 dann aber auch noch Großmeister 1, 2 oder 3 und glaubt uns…diese Schwierigkeitsgrade haben es vor allem am Anfang bei GM 1 und später bei den anderen Stufen ziemlich in sich. Bei der Schwierigkeitsstufe Großmeister 1 haben die Gegner 700% mehr Gesundheit und verursachen ebenso viel mehr Schaden. Zusätzlich ist die Chance auf Meisterwerks-Gegenstände und Legendäre Gegenstände erhöht. Bei Großmeister 2 wären dies schon 1500% und bei Großmeister 3 sogar 3000%.

Mit Level 30 hat man zu Beginn lediglich 3 legendäre Missionen zu erledigen, deren Reset jeden Tag um 13 Uhr erfolgt, Weltevents zu farmen, anderen Spielern zu helfen oder auch Festungen zu farmen. Zumindest, wenn man von der täglichen, der wöchentlichen und der monatlichen Aufgabe absieht. Unserer Meinung nach rentiert sich das Gegenstände sammeln am ehesten in den Festungen. Hierbei handelt es sich um eine Art Instanz, in welcher bis zu 4 Spieler zusammen spielen können.

Darin erwarten euch verschiedene Aufgaben und ein Endboss, welchen es zu bezwingen gilt. Am Ende winkt euch mit Level 30 in einer Festung immer ein Meisterwerks-Gegenstand. Ansonsten kann immer und überall ein Meisterwerks-Gegenstand oder ein legendärer Gegenstand droppen. Dies hängt aber auch von der Gegenstandsstufe und damit der Farbe eures Javelins ab. Folgende Stufen gibt es:

  • Gewöhnlich (weiß)
  • Ungewöhnlich (grün)
  • Selten (blau)
  • Episch (lila)
  • Meisterwerk (orange)
  • Legendär (gelb)

Diese Gegenstände haben unterschiedliche Attribute, die komplett zufällig vom System ausgerollt werden. Daher hat man eine Menge zu tun, um die Gegenstände mit den besten „Perks“ und dann sogar noch als Legendäres Item zu erhalten, denn alle Meisterwerks-Gegenstände gibt es auch in einer legendären Variante. Für Meisterwerks-Gegenstände kann der Spieler bestimmte Herausforderungen erfüllen, um anschließend einen Bauplan für dieses Meisterwerks-Item zu erhalten und es selbst herstelleb zu können. So ist die Chance für die besten „Perks“ natürlich größer als ohnehin schon.

Soziales und Echtgeld-Währung

Bisher gibt es noch kein Gildensystem in Anthem. Dies soll sich laut Biowares Plan aber im April ändern. Allerdings bedeutet dies nicht, dass es keine sozialen Aspekte gibt. Durch die Origin-Freundesliste könnt ihr andere Anthem-Spieler hinzufügen. Wenn diese Spieler in der Woche einen hohen Rang erreichen durch Festungen, Dailys oder allgemeinem Gameplay, erhaltet ihr automatisch am Ende der Woche Goldmünzen. Auch ihr selbst könnt euch dadurch Münzen verdienen. Zustäzlich erhält man auch Goldmünzen durch Festungen und Daily-Missionen.

Diese Goldmünzen könnt ihr im Shop ausgeben. Hier stehen alle 3 Tage in etwa neue Javelin-Aussehensoptionen, Emotes, Sticker, Material und andere Kleinigkeiten zum Kauf zur Verfügung. Dieser Shop stellt zeitgleich den Echtgeld-Shop dar, denn ihr könnt euch all diese kosmetischen Gegenstände sowohl für die Ingame-Währung erwerben oder eben für Echtgeld. Das bedeutet, man kann sich mit Echtgeld keine spielerischen Vorteile erkaufen.

Münzen bekommt ihr des Weiteren ebenfalls über die bereits erwähnten Herausforderungen. Diese stellen das Erfolgssystem in Anthem dar und wird auf verschiedene Stufen untergliedert. Die Belohnungen schwanken hier zwischen wenigen Münzen, Bauplänen, Farben oder anderen Klenigkeiten.

Und täglich grüßt der Ladescreen

Wenn uns eines an Anthem stört…dann sind es die unendlichen Ladezeiten. Egal, was man in Anthem macht, in 90% der Fälle wartet ein Ladescreen auf den Spieler. Vor allem, wenn man von einer Mission in die Stadt zurückkehrt, von der Stadt zur Mission aufbricht oder ähnlichen.

Dies wäre ja nicht so schlimm, wenn diese nicht so lange dauern würden und mit lange meinen wir wirklich LANGE. Zumal des häufigeren noch Ladefehler auftreten oder Disconnects. Bei höheren Einstellungen der Grafik sitzt man oft mindestens 30-40 Sekunden im Ladescreen, bevor man ins Spielgeschehen gelangt. Und dies ist sogar noch „schnell“, denn vor dem Day One Patch gab es Ladezeiten bis hin zu 3 Minuten. Dies kann im jahr 2019 eigentlich nicht mehr der Fall sein!

Sound fantastisch, grafisch ein Augenschmaus aber viele Käfer…pardon, Bugs.

Der Sound in Anthem hat uns, genauso wie die Grafik und Atmosphäre enorm beeindruckt. Man hört die Schubdüsen der Javelins, das Eintauchen in das Tiefe Gewässer, die Gespräche in der Stadt… alles wurde einzigartig vertont und zieht den Spieler in seinen Bann. Aber auch die Grafik weiß zu beeindrucken. Es gibt Höhlen, Ruinen, Dschungellandschaften, felsige Gebirge, Unterwasserhöhlen… wir könnten hier jetzt unendlich weiter aufzählen…Aber sagen wir einfach: Grafisch und atmosphärisch ist Anthem enorm beeindruckend, was nicht zuletzt an dem Detailreichtum liegt.

Grafisch ist Anthem wirklich ein Monster. Nehmen wir einmal die Full HD Auflösung am PC. Besitzt man eine GTX 1060 mit 6 GB VRAM, läuft das Spiel gerade mal auf 45 Fps. Dazu kommen noch andere Hardware-Komponenten wie der Prozessor, der ebensfalls stark beansprucht wird. Mit der neuen Generation oder beispielsweise der RTX 2080 TI ist es im 4K Bereich möglich, 50 FPS zu erlangen. Der Day One Patch hat aber auch viele Probleme verursacht. Zwar sind die Ladezeiten nun geringer, aber dafür wird der RAM mehr belastet, in vielen Fällen überhitzt die CPU und es gibt häufig Soundabstürze, aber daran arbeitet Bioware mit Sicherheit.

Es macht viel Spaß, einfach mal im Freien Spiel die Welt zu erkunden, die Events mitzunehmen und sich einfach an der Landschaft gütig zu tun. Nebenbei kann man ja auch noch Sammelobjekte suchen gehen. Ferner kann man hier gut üben, mit seinem Javelin perfekt zu fliegen, Manöver auszuprobieren und den Luftkampf zu trainieren. Schade ist nur, dass es keinen Schnellreisepunkt auf der Karte gibt und man alles per Hand bereisen muss, auch wenn es durch die Schubdüsen schnell gehen kann.

Diese langen Wege hat man aber auch in Fort Tarsis. Nach jeder Mission müssen wir mit NPCs reden, neue Quests annehmen, wieder zur Schmiede…zumindest war dies so. Mit dem letzten Patch kann man in Fort Tarsis von überall auf seinen Javelin und damit auch auf die Schmiede zugreifen, in welcher wir unseren Javelin neu ausstatten, umfärben oder auch wechseln können. Auch Verbrauchsobjekte für Missionen werden hier hergestellt und ausgestattet.

Viele Inhalte geplant

Neben den Bugs und Problemen gibt es auch noch Verbindungsabbrüche, kleinere Fehler in den Quests und verschwindende Gegner… Natürlich kann man jetzt sagen: Hey, das Spiel ist totaler Mist. Wir sehen das aber nicht so, da viele neue Spiele Bugs oder Probleme haben, die im Laufe der Zeit erst behoben werden können und Bioware hat bereits angekündigt, an Bugfixes zu arbeiten.

Ferner sind auch Updates und DLCs in Arbeit. Im März sollen neue kleine Events ihren Weg ins Spiel finden, im April folgt dann das Gilden- und Ranglistensystem und im Mai die großen Cataclysm, welcher die Spieler vereinen soll. Alles in allem ist es Biowares Plan, Anthem nun nach dem Release nach und nach zu verbessern und wir würden uns sehr wünschen, dass ihnen dies gelingt, denn uns gefällt Anthem bereits.

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