
Mit Tempest Rising meldet sich das klassische Echtzeitstrategie-Genre kraftvoll zurück. Das Spiel, entwickelt von Slipgate Ironworks und veröffentlicht von 3D Realms, zielt eindeutig auf Fans von Command & Conquer und anderen Genregrößen der 90er- und 2000er-Jahre ab – und trifft dabei erstaunlich oft ins Schwarze. Bereits in den ersten Spielminuten wird klar: Hier geht es nicht um Experimente, sondern um eine moderne Hommage an die goldene Ära der Strategiespiele. Aber reicht das aus, um im Jahr 2025 zu bestehen?
Zwei Fraktionen, zwei Visionen – Die Story von Tempest Rising
Die Welt von Tempest Rising ist schwer gezeichnet: Nach einem nuklearen Krieg ist die Erde kaum wiederzuerkennen. Eine mysteriöse Energiequelle namens „Tempest“ wächst auf den verstrahlten Böden, und der Kampf um diese Ressource entbrennt zwischen zwei Ideologien: dem militaristischen Global Defense Forces (GDF) und dem fanatisch-religiösen Tempest Dynasty. Während die GDF versucht, mit harter Hand Ordnung wiederherzustellen, sieht die Dynasty in der fremdartigen Pflanze eine neue spirituelle Offenbarung – und scheut nicht davor zurück, sie mit Gewalt zu sichern.
Die Kampagnen beider Fraktionen erzählen dieselbe Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Der Spieler lernt ihre Motivation, Struktur und Führungsfiguren kennen – mit teils überraschenden Wendungen. Zwar bleibt die Erzählweise eher funktional als cineastisch, doch die In-Game-Zwischensequenzen und Missionsbriefings sind solide inszeniert und liefern genug Motivation, um sich durch die abwechslungsreichen Schlachtfelder zu kämpfen.
Klassisches Gameplay, kluge Moderne
Spielerisch bedient sich Tempest Rising klar an den Tugenden seiner Vorbilder: Ressourcen sammeln, Basen bauen, Einheiten produzieren und den Gegner in intensiven Gefechten bezwingen. Die Steuerung ist intuitiv, das Interface aufgeräumt und die Lernkurve angenehm steil. Besonders auffällig ist das Tempo: Das Spiel ist flott, belohnt schnelles Reagieren und gutes Mikro-Management. Wer zögert, verliert – und das gefällt.
Die Missionen bieten eine gesunde Mischung aus Basisverteidigung, Eskorten, Angriffen und kleinen Taktikrätseln. Auch optionale Missionsziele sorgen für zusätzliche Tiefe und Belohnungen. Der Fokus liegt dabei klar auf schnellem, taktisch forderndem Spiel, ohne jedoch zu überfordern. Besonders Veteranen dürften sich über das „Old-School“-Feeling freuen, das aber keinesfalls veraltet wirkt.
Zwei Fraktionen, zwei Spielstile
Was Tempest Rising besonders macht, ist die asymmetrische Spielweise der beiden Hauptfraktionen. Die GDF setzt auf solide, klassische Einheiten mit viel Feuerkraft, gutem Rüstungswert und starken Defensivoptionen. Hier punktet man mit Panzerkolonnen, Luftunterstützung und taktischer Überlegenheit. Die Dynasty hingegen bevorzugt Guerilla-Taktiken, Tarnung und aggressive Technologien. Ihre Einheiten sind oft leichter, aber schneller und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, etwa Selbstheilung oder kurzzeitige Unsichtbarkeit.
Diese Unterschiede sorgen für echten Wiederspielwert. Egal ob im Skirmish-Modus gegen die KI oder im Online-Multiplayer – die Fraktionen fühlen sich grundverschieden an und verlangen jeweils eigene Taktiken. Wer gerne experimentiert, wird hier viele Stunden lang beschäftigt sein.
Ressourcen, Basenbau und Upgrades
Wie in den Klassikern dreht sich vieles um das Management von Ressourcen – insbesondere der titelgebenden Tempest-Pflanze. Sammler-Einheiten ernten das leuchtende Gewächs, bringen es zurück zur Basis, wo es in Bauaufträge und Upgrades investiert wird. Es gibt zudem weitere strategische Punkte auf der Karte, wie Tempest-Kristalladern oder Tech-Strukturen, die spezielle Boni bringen.
Der Basenbau ist einfach, aber effektiv: Stromversorgung, Verteidigungsanlagen und Produktionsgebäude lassen sich schnell und taktisch platzieren. Besonders in längeren Matches ist die clevere Positionierung von Verteidigungslinien und Produktionsketten entscheidend. Mit Forschungseinrichtungen lassen sich außerdem mächtige Technologien freischalten, die das Spiel im späteren Verlauf deutlich verändern.
Technische Umsetzung, Grafik und Soundkulisse
Grafisch präsentiert sich Tempest Rising überraschend hochwertig: Die Karten sind detailliert gestaltet, mit zerstörbarer Umgebung, schön animierten Einheiten und stimmungsvollen Effekten. Besonders Explosionen, Laserstrahlen und der Einsatz von Spezialfähigkeiten sorgen für ein echtes Schlachtfeldgefühl. Trotz vieler Partikeleffekte bleibt das Spiel meist flüssig – auch bei größeren Gefechten. Kleinere Performance-Probleme können in besonders dichten Einheitenclustern auftreten, sind aber selten.
Der Soundtrack untermalt die Action mit wuchtigen, treibenden Beats – mal elektronisch, mal orchestral. Auch die Sprachausgabe ist gelungen: Die Einheitenkommentare erinnern bewusst an die Klassiker und bringen einen Hauch Nostalgie mit. Die akustische Kulisse passt sich dynamisch dem Spielgeschehen an, was für zusätzliche Immersion sorgt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.