
Saints Row hat sich über die letzten Jahre immer weiter in eine Sackgasse hineinmanövriert, was nicht zuletzt daran liegt, dass das Spiel immer abgedrehtere Züge angenommen hat. Aus diesem Grund hat man sich nun dazu entschlossen, den Titel zu rebooten und daher einen neuen Saints Row Titel zu veröffentlichen, welcher mehr “Back to the Roots” gehen soll. Wir haben uns den Titel genauer angeschaut, um euch darüber berichten zu können.
Party des Lebens
Zu Beginn des Spiels befinden wir uns mitten auf einer gewaltigen Party der Saints, einer großen Verbrecher-Organisation in Saints Row, deren Namen berühmt berüchtigt ist. Überall sieht man feiernde Menschen, einen DJ oben ohne. Wer hier gar nicht ins Bild zu passen scheint, ist ein Vertreter mit Anzug, welcher von einer Art Limousine am Eingang abgeladen wird und sich mit dem “Chef” der Saints treffen will: Uns!
Das bringt uns zur Charaktererstellung, welche in Saints Row ziemlich umfangreich gestaltet wurde. Hierunter zählen neben dem Geschlecht, der Hautfarbe und der Kopfform zum Beispiel auch die Augenfarbe, die Ohren, Nase, Mund, Tattoos, Accessoires, Narben, MakeUp, Frisuren und natürlich auch die Kleidungen, von welchen es in Saints Row eine unheimlich große Menge gibt. Natürlich würde es sich beim Spiel nicht um einen Saints Row-Titel handeln, wenn es nicht auf seine Art und Weise speziell wäre. Hier gibt es auch einzigartige und “besondere” Dinge wie Prothesen, Vampirzähne, Elfenohren und vieles mehr, welches natürlich nicht als normal anzusehen ist.
Meet the Crew
Natürlich wären wir nichts ohne unsere Freunde, welche fest zu uns gehören. Hierbei handelt es sich gleichzeitig um unsere WG-Mitbewohner, mit welchen wir eine Wohnung in Santo Ileso besitzen, aber abgesehen davon arm wie die Kirchenmäuse sind. Hierbei handelt es sich um Neenah, Kevin und Eli.
Neenah ist ein Mitglied der Panteros, einer der später rivalisierenden Gangs in Ileso und ist geradezu besessen von schnellen Autos, besonders ihrem eigenen Schmuckstück. Kevin ist besagter DJ, welcher eine Vorliebe dafür hat, ohne T-Shirt herumzulaufen und hauptsächlich für die Musik lebt. Sein Markenzeichen ist das Waffel-Tattoo auf der vorderen, linken Brust-Seite und die Kopfhörer, welche scheinbar schon auf seinem Körper festgewachsen sind. Weder Neenah noch Kevin haben ein Problem damit, sich mit Waffen die Hände schmutzig zu machen. Der letzte im Bunde ist Eli, das Hirn der Gruppe. Zu Beginn ist es kein Freund von Waffen und eher für Planungen und Gemächliches zu haben. Zusammen mit unserem Charakter bilden diese 4 die Führungsriege der Saints, auch wenn dies zu Beginn nicht klar ist.
Was für ein bes… nerviger Job
Da sich die Miete nicht von selbst bezahlt, muss natürlich jemand aus der Gruppe arbeiten gehen. Um wen könnte es sich hier am ehesten handeln, wenn nicht um unseren Hauptcharakter, welcher die harte Ausbildung bei Marshall geschafft hat und daher nun in einer Art Spezialeinheit arbeiten muss. Die Aufträge der Gruppe gehen zumeist darum, Verbrecher Dingfest zu machen und im Allgemeinen die Drecksarbeit für Marshall zu machen, was uns natürlich ganz und garnicht schmeckt. Allerdings kommt eins zum anderen und uns winkt nach kurzer Zeit eine Beförderung.
Allerdings läuft natürlich wieder nichts so, wie es soll. Unsere Aufgabe war denkbar einfach, allerdings versagen wir hierbei wenn auch unverschuldet auf ganzer Linie. Dieser Auftrag geht also gehörig schief und wir müssen unsere Position so schnell an den Nagel hängen, wie wir diese bekommen haben. Geplagt von Selbstzweifeln und nach einer gehörigen Portion an Trübsal blasen entschließen wir uns zu viert, das Verbrecher-Syndikat “The Saints” zu gründen und damit das Große Geld zu verdienen.
Willkommen in Santo Ileso
Grundsätzlich steht von Anfang an die komplette Stadt Santo Ileso bzw. die umliegende Wüstengegend zur Erkundung bereit und es gibt in der Richtung keinerlei Einschränkungen. Die komplette Karte untergliedert sich in mehrere Bezirke und auf der Karte, welche wie viele andere Dinge über das Handy aufgerufen werden kann, zeigt hier noch zu erledigende Aufgaben wie Missionen, Sammelobjekte oder Ähnliches an. Erfüllt man jeden Punkt in einem Gebiet, wird dieses dann mit dem goldenen Saints Logo abgedeckt.
Überall gibt es in der Stadt etwas zu finden. Seien es Drogenpaletten, welche uns Erfahrungspunkte und Geld liefern, Waffenläden zum Kaufen und Verbessern unterschiedlicher Waffen und Munition, Klamotten-Geschäfte, Tattoo-Studios oder auch Wingsuit-Plätze wie große Windfänger oder Fahrstühle, welche uns zu solchen auf die Dächer der Hochhäuser bringen. Es empfiehlt sich also, alle Gegenden gut abzusuchen, wenn man jede Kleinigkeit entdecken möchte. Wichtig sind hier vor allem sogenannte Foto-Points, welche man Fotografieren muss. Diese gelten neben eurem Hauptquartier und der Wohnung zukünftig als Schnellreisepunkte, zu welchen man automatisch teleportieren kann oder auch als Wingsuit-Punkt nutzbar sind.
Vergrößert euren Einfluss
Die kompletten Hauptmissionen werden uns über unser Handy zugeteilt und sind, zumindest häufig, ziemlich unterhaltsam. Während man zu Beginn eher mit seinem neuen Job beschäftigt ist oder beim Teleshopping frustriert hunderte Messer erwirbt, nimmt die Geschichte nach und nach an Fahrt auf. Beispielsweise kann man zu Beginn nicht wirklich die Beziehung zwischen unserem Charakter und den WG Mitgliedern einschätzen, was sich durch die Gründung der Saints jedoch ändert.
Hiermit bekommen wir unterschiedliche Aufgaben, welche neben der Vergrößerung unseres Syndikats, dem Umbau des Hauptquartiers, neuen Fahrzeugen und Waffen natürlich auch andere Kleinigkeiten mit sich bringen. Aber es gibt auch Quests, in welchen man Einzelheiten zur Vergangenheit der anderen Mitgliedern erfährt, welche zum Teil ziemlich nahe gehen können. In Saints Row warten einige interessante Quests darauf, von dem Spieler erlebt zu werden. Darunter zählen unter anderem ein spaßiges LARP oder auch ein Zugüberfall mithilfe eines alten “Freundes” und einem Freundes-Ausflug im Wohnmobil. Spaßig sind hier vor allem auch die Unterhaltungen zwischen den Personen. Leider kommt es häufig vor, dass die Quests aber auch ziemlich eintönig sein können, da man faktisch nur von A nach B fährt, etwas besorgt oder erledigt und zurückfahren muss.
Von Containern bis hin zur Autowerkstatt
Unterwegs findet man aber auch Briefkästen oder Container, welche man Durchsuchen sollte, denn hier finden sich zumeist neben Geld, EXP und anderen Kleinigkeiten auch Autoteile, welche wir für spezielle Vehikel benötigen und gerade Sammler könnten hier ihren Spaß haben, denn es gibt in Saints Row eine breite Palette an Fahrzeugen, welche darauf warten von euch genutzt zu werden. Damit ihr diese jedoch nicht nur temporär besitzt sondern dauerhaft, ist die Werkstatt euer Dreh- und Angelpunkt, was Vehikel angeht, welche euch interessieren.
Kaufen könnt ihr dort zwar keine Fahrzeuge, allerdings ist es möglich, gestohlene Fahrzeuge dort hinzubringen und daher für euch persönlich freizuschalten. Ferner könnt ihr diese Vehikel dort auch vom Aussehen her verändern, optimieren und verbessern und gegebenenfalls Ikonische Fertigkeiten freischalten, wenn ihr die gegebenen Aufgaben absolviert, die euch angezeigt werden, wenn man in das Fahrzeug einsteigt. Hierbei handelt es sich dann beispielsweise um einen Endlosen Boost, was natürlich bei einer großen Karte ziemlich sinnvoll ist. Auch ein Schleudersitz kann hier mit von der Partie sein.
Kriminelle Gelegenheiten
Hauptsächlich sind eure Aufgaben für die Saints natürlich krimineller Natur. In der offenen Welt bedeutet dies das Ausrauben von Geldtransportern, das Überfallen von anderen oder ähnliche Dinge, allerdings ist dies auch in einem größeren Stil möglich. In dem Hauptquartier befindet sich ein Tisch, über welchen man das Kriminelle Imperium vergrößern kann, indem man bestimmte Gebäude auf leeren Bauplätzen in den unterschiedlichen Gebieten erwirbt und baut.
Dies können unter anderem eine Giftmüll-Entsorgungsdeponie sein, welche andere einfach mit ihrem Giftmüll erpressen will, Radiosender um den Funkverkehr der Gegner zu stören, besagte Abwrack-Werkstatt zum Autos Ausschlachten und viele mehr. Jedes Gebäude kostet eine bestimmte Summe an Geld und bringt zusätzliche Aufgaben mit sich, welche ihr Erfüllen solltet. Gelingt es euch, alles zu erledigen, winken euch neue Gameplay-Inhalte wie das Fremd-Surfen auf KI gesteuerten Autos, welche euch zu eurem markierten Punkt bringen, was natürlich ziemlich praktisch ist. Ferner erlangt man dadurch eine Menge Erfahrungspunkte und ein höheres Stundeneinkommen. Im Verlauf der Hauptgeschichte schaltet man immer weitere Gebäudearten frei, welche man dann frei platzieren kann, bis die komplette Karte mit Saints-Gebäuden bedeckt ist.
Schießen bis der Arzt kommt
Ein Großteil der Kämpfe finden, wie es in Saints Row üblich ist, immer mit Schusswaffen statt. Hiervon gibt es eine breite Palette, angefangen bei Pistolen, über MPs und Assault Rifles bis hin zu Schrotflinten, Scharfschützen-Gewehren, Raketenwerfern und Anti-Gravitations-Footballs ist alles dabei. Diese könnt ihr wie bereits erwähnt in den Waffenläden erwerben, verbessern und vom Aussehen verändern. Natürlich gibt es auch eine Handvoll Nahkampf-Waffen, allerdings sind diese unserer Meinung nach relativ schwach und daher oft unbrauchbar.
Die Gegner selbst sind leider verhältnismäßig schwach und nicht sonderlich abwechslungsreich. Zumeist handelt es sich um normale Gegner in unterschiedlichen Outfits und Körperumfängen oder Größen, welche euch mit Einzelschüssen ins Visier nehmen. Gelegentlich haben diese noch ein Schild, was allerdings allerdings auch nicht sonderlich viel mehr aushält. Hin und wieder gibt es noch kleine Mini-Bosse, welche euch mit einem großen Hammer zusetzen wollen oder ein Unverwundbarkeits-Schild besitzen, welche zunächst entfernt werden. Gerade bei großen Massen merkt man leider schnell, dass diese KI nicht sonderlich intelligent agiert man man problemlos alles über den Haufen schießen kann, bevor man viel Schaden nimmt.
Vorteile und Fähigkeiten helfen gewaltig
Spaßiger dagegen wird es mit Vorteilen und Fähigkeiten. Diese Vorteile erhält man durch Herausforderungen oder spezielle Nebenaufgaben und bringen euch im Spiel gut voran. Beispielsweise gibt es welche, die eure Aufladefertigkeit für die Fähigkeiten verbessern, andere erhöhen eure Lebensregeneration und vieles mehr. Je nach Seltenheit des Vorteils, benötigt man auch höhere Vorteils-Plätze im System, welche unterschiedliche Geldmengen erfordern. Je mehr ihr jedoch im Spiel erledigt, desto unwahrscheinlicher wird es sein, dass es euch an jenem Geld mangelt.
Um dagegen die Fähigkeiten freizuschalten, müsst ihr Erfahrungspunkte durch die vielen Aktivitäten verdienen. Erreicht ihr dadurch ein Level Up, schaltet ihr automatisch neue Fertigkeiten oder passive Boni frei. Letztere sind bei euch und eurer Crew dauerhaft aktiv. Bei den aktiven Fertigkeiten müsst ihr euch allerdings immer für 4 Stück entscheiden. Hier merkt man immerhin, dass diese relativ humorvoll und einzigartig sind. Beispielsweise könnt ihr Gegnern Granaten in die Hose stecken und diese zu euren Feinden schleudern oder aber ihr erstellt, sobald ihr die letzte Stufe erreicht habt, eine High-Tech Schutzschild-Wand vor euch auf und könnt durch diese die Feinde selbst durch feste Objekte hindurch mit Kugeln durchlöchern. Oft sind die Kämpfe jedoch selbst damit relativ eintönig.
Zu zweit macht es mehr spaß
Etwas Spaß bringt zumindest der vorhandene Multiplayer-Modus mit sich, welcher bisher in so ziemlich jedem Saints Row Titel vorhanden war. Hier könnt ihr euch mit Freunden zusammentun oder auch mit fremden Personen und sowohl die Geschichte, als auch die Nebenaufgaben oder optionalen Tätigkeiten in der Gruppe nachgehen.
Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass der Story Fortschritt nur bei der Person gezählt wird, welcher die “Lobby” eröffnet hat. Wollen also beide Personen den Fortschritt in der Kampagne, auf der Karte oder allgemein im Spiel erhalten, muss das Ganze zweimal gespielt werden.
Akzeptable Grafik und spaßige Unterhaltungen
Grafisch ist Saints Rows zwar kein extrem guter Titel, aber auch bei weitem kein schlechter. Die Regionen sind äußerst detailreich gestaltet und auch die Wettereffekte und der Tag/Nacht Wechsel hat uns ziemlich gut gefallen. Allerdings gibt es auch einige Probleme im technischen Bereich. Es gibt durchaus Gebiete, in welchem die FPS trotz guter Hardware enorm einbrechen, allerdings fangen diese sich automatisch wieder nach einiger Zeit. Schön ist es natürlich trotzdem nicht, einen FPS Einbruch von 100 oder mehr auf 30 zu erleben. Auch gibt es an einigen Stellen Tearing.
Hin und wieder findet man auch Grafikfehler oder Clipping Probleme und gelegentlich konnten wir auch den ein oder anderen Spielabsturz verzeichnen. Das Ray-Tracing, welches Saints Row mit sich bringt funktioniert dagegen relativ problemlos und man merkt die Unterschiede relativ schnell, wenn man es ein oder ausschaltet und dies sogar um einiges besser als in anderen Spielen.
Einen Pluspunkt dagegen müssen wir dem Spiel für die gewählten Lieder und Soundeffekte aussprechen, welche durchaus perfekt in das Spiel passen. Besonders die Synchronsprecher bringen ihre Rolle ziemlich gut rüber, was dem ganzen natürlich noch einen besonderen Flair verleiht.