Metro: Exodus – Test / Review (PC)

Quelle: Deep Silver

Die Spielereihe von Metro von Entwickler 4A Games und Publisher Deep Silver begeistert seit Jahren eine breite Masse an Spielern. Bei uns herrschte bereits seit der gamescom Präsentation im letzten Jahr schon eine kleine Vorfreude auf den Titel. Allerdings bewegen wir uns in dem Teil der Spielereihe nicht mehr durchgehend durch den Untergrund von Moskau, sondern durch ganz Russland, um schlussendlich die Metro zu verlassen. In unserem Review erfahrt ihr, ob sich der Kauf des Spiels lohnt und inwiefern man im Vergleich zu dem vorherigen Spiel noch grafisch und Story-technisch zugelegt hat.

Apokalyptisch gut

Die Reise in Metro: Exodus führt, wie bereits erwähnt, quer durch das große Land Russland. Allerdings geschieht dies nicht in der träumerisch aussehenden Landschaft, sondern in einer postapokalyptischen Gegend. Unser Hauptcharakter namens Artjom macht sich zusammen mit seiner Familie auf den Weg, einen sicheren Ort zum Leben zu finden. Seine Familie besteht aus seiner Frau Anna und einem Team von Spartan-Rangers. Um mit dieser Menge an Menschen zu reisen, ist natürlich eine Fahrtmöglichkeit von Nöten, was in dem Falle Aurora, eine Dampflock, darstellt.

Natürlich ist bei einer solchen Reise eines immer glasklar: Es geht schief, was nur schiefgehen kann. Seien es kaputte Schienen, Hindernisse auf der Strecke oder auch der Mangel an Treibstoff oder Wasser. In jeder Zone geht irgend etwas schief und es ist die Aufgabe von Artjom, genau diese Probleme zu beheben.

Während diesen Ausflügen stapfen wir durch Schnee, durch den Untergrund, kriechen durch Schlamm, verstecken uns vor Sandstürmen oder durchqueren das Unterholz der Taiga. Aufgrund dieser ganzen „Szenenwechsel“ erlebt der Spieler in Metro Exodus viel mehr abwechslungsreiche Aufgaben in den unterschiedlichen Gegenden. Dies geschieht vor allem dadurch, dass diese Zonen detailreich gestaltet wurden. Man sieht verfallene Hütten, alte Landkarten, findet Tagebücher oder auch Tonbänder und sogar die Skelette der Personen, die bei der Apokalypse nicht überlebt haben. Für die Entdeckerfreunde unter euch lohnt sich das Erkunden. Man findet neue Informationen zur Hintergrund-Geschichte, neue Gadgets oder auch Crafting-Materialien.

Ein wenig Entspannung darf natürlich nicht fehlen. Die Aurora dient als Basis bzw. Treffpunkt, bei welcher wir unsere Ausrüstung reparieren und warten, führen Gespräche mit der „Crew“ und erhalten Befehle von Miller, der zeitgleich der Vater von Anna und der Oberst der Ranger ist.

Persönlichkeit, Gefühle und ein Eisklotz

Natürlich sind wir in der Welt von Metro Exodus, abgesehen von den menschlichen Begleitern, nicht alleine unterwegs. Man findet Banditen, Verbrecher und auch Mutanten, die einem ans Leder wollen. Allerdings trifft man auch gelegentlich Einzelgänger in der großen Welt, welche es geschafft haben, zu überleben. Diese brauchen teilweise Hilfe von euch und helfen euch dafür im Gegenzug auch.

Was uns besonders gut gefallen hat, ist, dass eben jene Charaktere nicht eintönig gestaltet wurden, sondern ein eigenes Aussehen und eine eigene Persönlichkeit besitzen, welche man bei den Gesprächen schnell bemerkt. Besonders bemerkt man dies aber bei den Crew-Mitgliedern der Aurora, mit welchen wir teilweise sogar eine bemerkbare Bindung aufbauen und einem so immer wichtiger werden. Irgendwann hat man sogar Angst, dass diese das Ende der Geschichte nicht miterleben.

Einen kleinen Negativpunkt müssen wir hier aber bemängeln. Während die anderen Charaktere ihre eigene Persönlichkeit besitzen und diese auch Emotionen zeigen, wirkt Artjom dagegen wie ein lebendig gewordener Eisklotz. Er reagiert teilweise gar nicht oder nur in einem sehr geringen Maße auf Emotionen oder körperliche Nähe, was sich besonders bei einer speziellen Szene mit Anna zeigt. Viel wollen wir hier nicht verraten, lediglich so viel: Wenn ein Partner so im echten Leben reagieren würde… dann hinge der Haussegen schief.

Frische Luft tut gut, sagen sie…

Was allerdings niemand erwähnt hat, ist, dass die frische Luft hier im übertragenen Sinne tödlich sein kann. Nur weil man der Meinung ist, bei einem Ausflug mal nicht in dunkle und gruselige Bereiche gehen zu müssen, der täuscht sich des Öfteren. Schnell mündet eine Mission einmal darin, dass wir Tunnel, eine Kanalisation oder auch eine alte Bunkeranlage betreten müssen.

Und hier beginnt der allseits bekannte Spielspaß von den Metro-Spielen und alles spielt sich in unserem Kopf ab, was wir bereits wissen müssen: Überprüft den Geigerzähler wegen der Strahlung, setzt neue Filter in die Gasmaske ein und kurbelt am mobilen Generator, damit dieser Strom für die Taschenlampe bereitstellen kann, wenn es nötig wird!

Wenn dann nicht schon die gruseligen Gegenden wären, welche man mit den Augen schon automatisch auf Gefahren „scannt“, kommt noch eine Geräuschkulisse hinzu, welche dem Spieler einen Schauer über den Rücken jagen kann. Beim kleinsten, unnatürlichen Geräusch ist man achtsam, denn es ist nicht unüblich, dass man von Mutanten oder Banditen aus dem Hintergrund angegriffen wird. Aber auch Fallen können euch in Metro: Exodus das Leben zur Hölle machen. Daher ist es wichtig, nur gut vorbereitet auf Missionen zu gehen. Überprüft vorher, ob ihr genug Munition bei euch tragt, hat man genug Heilmittel eingesteckt und wie gut sind die Waffen eigentlich noch? Diese Fragen sollte man sich in Metro: Exodus semipermanent stellen, da man sonst schnell den Tod durch eine Kreatur findet oder man aufgrund von Sauerstoff-Mangel erstickt.

Auch wenn die Gegend nicht so groß ist, wie man es aus anderen Spielen gewöhnt ist, kann man dennoch sagen, dass die Kartengröße von Metro: Exodus nicht gerade klein ist. Dabei müsst ihr euch aber keine Sorgen machen. Man wechselt häufig zwischen der Oberfläche und dem Untergrund ab und damit man nicht zu lange laufen muss, stehen einem ab und an auch Fahrzeuge zur Verfügung, wie beispielsweise ein Auto, ein Kleinbus oder auch Ruderboote. Dies ist auch von Nöten, denn es gibt keine Schnellreisepunkte und ein Vehikel kann einem auch einmal Schutz vor fliegenden Dämonen bieten und dafür sorgen, dass man zuvor nicht erreichbare Stellen nun doch noch erreichen kann.

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!

Was viele Rollenspiele gemeinsam haben, ist folgendes: Wenn man einmal die Hauptquest verfolgen will, machen einem die massig vorhandenen, optionalen „Nebenquests“ einen Strich durch die Rechnung. Beim Erkunden der großen Gebiete, findet man diese ab und an und wir empfehlen auch, diese zu erledigen, da man häufig kleinere Nebengeschichten erleben kann.

Einmal bittet uns beispielsweise ein kleines Mädchen darum, dass wir ihr ein verlorenes Spielzeug wiederbringen, ein anderes mal sollen wir stattdessen versklavte Arbeiter befreien oder andere Dinge erledigen. Die Missionen sind verhältnismäßig abwechselnd designt und es gibt sogar die Möglichkeit, anstehende Kämpfe durch Schleichen zu umgehen und so Munition zu sparen. Auch die Belohnungen können sich sehen lassen. Man bekommt beispielsweise als Belohnung einen Schlüssel, um einen Gang zu öffnen, in welchem man ein wertvolles Nachtsichtgerät und Munition finden kann.

Aber auch hier müssen wir wieder ein Lob aussprechen. Durch die Gegenden, welche man währenddessen entdeckt, bemerkt man wieder einmal, wie lebendig und einzigartig die offene Welt dargestellt wird. Man begegnet Wildtieren wie Hasen und Hirschen, durch Strahlung hervorgerufene Anomalien, Mutanten, Banditen und anderen „Kleinigkeiten“, welche als Blickfang wirken. Damit man nicht permanent unter Strom stehen, gibt es kleinere Sicherheitszonen bzw. Zufluchtsorte, was beispielsweise Hütten oder andere Verstecke sein können. Dort ist es Artjom möglich, seine Waffen zu reparieren, Munition herzustellen oder auch sich schlafen zu legen.

Der Spieler kann im übrigen selbst entscheiden, wann genau Artjom aufwachen soll. Da Metro: Exodus einen dynamischen Tag-Nacht Rhythmus und auch einen Wetterwechsel besitzt, gibt es auch Auswirkungen auf die Spielwelt und auf die Missionen, welche man durchführen kann. Ein nächtlicher Überfall auf ein Lager, in welchem Wachen schlafen, ist erfolgsversprechender als eine Rambo-Aktion am Tag! Ein kleiner negativer Punkt wäre hier, dass man nach dem Abschluss des Gebietes nicht mehr dorthin zurückkehren kann, um die Welt weiter zu erkunden oder Nebenquests zu erfüllen. Achtet daher darauf, in jedem Gebiet alles zu erkunden und alle Nebenquests zu erfüllen, um erst anschließend die Story in dem Gebiet abzuschließen.

Handbuch zum Überleben? Nicht von Nöten.

Auch wenn es sich bei Metro: Exodus um ein Survival-Spiel handelt, ist dies nicht im extremen Maße ein eben solches. Man muss nicht immer auf den Wasser oder Nahrungsbalken achten, Bäume für Holz fällen oder andere Dinge, die in richtigen Survival Sandbox Spielen gemacht werden müssen. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Survival-Stimmung geben muss.

Auf dem Bildschirm gibt es keine direkten Anzeigen, die einem zur nächsten Mission führen. Stattdessen müssen wir uns mit Kompass und Karte zurecht finden, den Lebensbalken „Hört“ man nur an der Atmung und man sieht diesen an den roten „Schlieren“ am Bildschirmrand. Selbiges gilt auch für die nicht vorhandene Markierung an Gegnern. Hier gilt es einfach nur, die Gegend genau unter die Lupe zu nehmen.

Um eine Strahlung zu bemerken, sollte man selbstständig immer auf den Geigerzähler achten und auch das wechseln des Filters an der Gasmake nicht vergessen. Der Geiger selbst ist an dem Armband von Artjom befestigt und eben jenes kann auch durch andere Gadgets wie ein Metalldetektor verbessert werden!

Aber auch das Versorgen der elektrischen Geräte muss beachtet werden, sowie die Reinigung der Waffen. Beachtet man letzteres nicht, kann es schnell passieren, dass die Waffe im nächsten Gefecht Ladehemmungen haben wird oder dass die Gasmaske nicht funktioniert. Als Notlösung geht auch Klebeband, aber das hält nicht lange. Also ist ein regelmäßiger Trip zur Werkbank verpflichtend.

Natürlich hört sich dies am Anfang als viel Kleinkram an, allerdings greifen diese Punkte gut ineinander, um ein lebendiges Gameplay zu erzeugen. Der Spieler ist einfach dazu verpflichtet, auf seine Ausrüstung Acht zu geben, damit er in der Wildnis überleben kann. Dies ist im echten Leben ja nicht anders. Auch ist es sinnig, sich vorher zu überlegen, ob man den anstehenden Kampf umgeht oder nicht, denn Schleichen ist in Metro: Exodus auch eine gute Alternative!

1,2 oder 3? Welches Ende soll es denn sein!

Je nachdem, wie Artjom im Spiel reagiert oder welche Dinge er vollbringt, desto mehr und anders wirkt sich dies auch auf die Geschichte aus. Schlägt er Feinde K.O oder tötet man sie, hilft man Personen in Not oder wird man zum Mörder…all dies hat Auswirkungen. Diese Auswirkungen machen sich vor allem beim Ende der Geschichte bemerkbar, denn da gibt es bedeutend mehr als nur ein Ende. Die Story nimmt ungefähr 20-30 Stunden Spielzeit in Anspruch und es reizt sicherlich viele Spieler, das Spiel aufgrund der anderen Endings noch einmal zu spielen.

Ansonsten ergibt natürlich auch das logische Denken folgende Gleichung: Geht man mehr schleichend und vorsichtig vor, dauert das Spiel länger, aber es schont die Waffe und die Munition. Agiert man stattdessen als Rambo, läuft das Spiel schneller ab, aber man kann schnell Probleme mit der Munition bekommen. Auch sollte man immer darauf achten, verschiedene Missionen zu bestimmten Tageszeiten durchzuführen, um die besten Chancen zu haben. Alles in allem bedeutet dass einfach nur, dass der Spieler eine Balance finden muss!

Ein wenig Schade ist nur, dass die gegnerischen Banditen teils unklug agieren. Anstatt versteckt zu bleiben und ab und an zu schießen, recken diese teilweise ihre Köpfe weit hervor, sodass wir ein leichtes Spiel haben. Neben den Kugeln und den Granaten und Molotow-Cocktails werden wir aber auch enorm beschimpft, um die Situation soundtechnisch noch besser darstellen zu können! Positiv dagegen allerdings ist, dass, wenn ihr einer großen Gruppe von Gegnern den Garaus gemacht habt, dass sich die restlichen Kämpfer ergeben. Diese könnt ihr anschließend kaltblütig erschießen oder einfach nur bewusstlos schlagen. Auch dies bringt „Nebenwirkungen“ für das Ende der Geschichte mit sich.

Beeindruckend, fesselnd und atmosphärisch!

Je mehr Zeit wir in Metro: Exodus investiert haben, desto besser wirkte das Spiel auf uns. Die postapokalyptische Welt wirkte auf uns so realistisch und detailreich, dass wir des häufigeren völlig die Quest und die Zeit vergessen haben, um uns an der Grafik zu erfreuen. Dies wird passend dadurch „untermalt“, dass es wie bereits gesagt, keine wirklichen Anzeigen auf dem Bildschirm gibt!

Aber vor allem die Atmosphäre und die Soundeffekte haben uns sehr begeistert. Alles wirkt so realistisch… kleine Bewegungen am Himmel, das Flackern des Lichts einer Fackel, die wechselnde Stimmlage der NPCs… all dies hat uns wirklich beeindruckt. Der Spieler übernimmt komplett selbstständig die Verantwortung, um sein Überleben und das seines Teams zu sichern, aber erlebt gleichzeitig eine gefühlvolle und spannende Geschichte!

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