
Taktik-Spiele und Strategiespiele erfreuen schon seit Jahren großer Beliebtheit. Eines dieser Spiele ist vielmehr nun schon knapp 28 Jahre auf dem Markt. Hierbei handelt es sich natürlich das Franchise um Jagged Alliance. Von dieser Spielereihe wurden bis zum heutigen Tag schon viele Ableger und Nachfolger veröffentlicht. Nun war es viele Jahre ruhig um diesen Titel. THQ Nordic jedoch hat sich gemeinsam mit Haemimont Games daran gewagt, eine Fortsetzung zu diesem doch sehr spaßigen Rundentaktik-Titel zu entwickeln. 2022 haben wir uns den Titel bereits auf der gamescom anschauen können und waren umso gespannter auf den Release. Dieser hat nun vor wenigen Wochen stattgefunden und wir möchten euch darüber berichten, ob sich der Kauf des Titels für Neulinge oder auch eingefleischte Fans lohnt.
Auf nach Grand Chien
Wie in jedem Spiel gibt es auch in Jagged Alliance 3 eine Art Hauptschauplatz, an welchem ein Großteil der Geschichte stattfindet. In diesem Spiel handelt es sich um Grand Chien, ein afrikanischer Inselstaat, welcher jedoch rein fiktiv ist. Was früher einmal ruhig und beschaulich war, steht nun nicht mehr am Rande eines Bürgerkriegs, sondern ist mitten darin. Infolgedessen herrscht in Grand Chien Chaos und der Tod. Der Grund dahinter ist leicht erklärt: Eine militärische Organisation mit dem Namen “Die Legion” hat den Präsidenten von Grand Chien entführt, welcher demokratisch gewählt wurde. Unsere Aufgabe ist es natürlich, genau diesen Bürgerkrieg zu beenden, bevor er richtig beginnen kann. Die Tochter des entführten Präsidenten gibt uns den Auftrag, ihren Vater aufzufinden und zu befreien. Damit ist auch schon das Hauptziel der Geschichte erklärt, aber selbstverständlich ist dies schlussendlich schwieriger und komplexer als gedacht.
Wer die ersten Titel von Jagged Alliance gespielt hat, geht natürlich auch an diesen Titel mit einer gewissen Erwartung heran. Dies macht sich alleine schon dadurch bemerkbar, dass man versucht hat, die klaren Trennlinien zwischen Freund und Feind nicht so offensichtlich dazustellen. Natürlich gibt es unterschiedliche Parteien und Fraktionen, welche sich zum Teil mögen oder aber auch nicht ausstehen können. Auch hat jede dieser Fraktion ihre eigenen Ziele. Beispielsweise gibt es neben der Legion auch das Militär des Landes rund um den Präsidenten oder auch eine Freiheits-Bewegung im kommunistischen Sinne. Jede Gruppierung hat eigene Interessen und wäre das nicht schon eine Menge Chaos, gibt es auch Ausländer, welche hier mitmischen wollen. Dies sorgt natürlich dafür, dass wir uns zum Teil für schwierige Entscheidungen “vorbereiten” müssen. Aber genau dies liefert einen Wiederspielwert, um neue Dinge auszuprobieren. Auch ist es wichtig, häufig zu speichern, denn die Schwierigkeit ist durchaus zum Teil nicht zu unterschätzen. Wir empfehlen die komplette Story aufmerksam zu verfolgen und alle Nebengeschichte und Aufgaben mitzunehmen, da diese die Hintergründe von Grand Chien gut darstellen.
Unsere Einsatztruppe
Natürlich sind wir nicht alleine mit der Aufgabe betraut, den Präsidenten zu befreien. Zu Beginn muss sich der Spiele seine eigene Truppe zusammenstellen. Auch hier gibt es kleine Andeutungen und Hinweise auf die älteren Jagged Allience Titeln. Darunter zählt die Darstellung im alten Stil während eben jener Erstellung des Teams. Aber fangen wir erst einmal mit unserem eigenen Charakter an. Im Stil einer Art Einstellungstest beantworten wir mehrere Fragen, welche uns diverse Antwortmöglichkeiten bieten, wird uns ein eigener Söldner kreiert. Für diesen muss dann noch das Portrait und auch der Name ausgewählt werden und schon ist unser Hauptcharakter fertig für die Schlacht.
Damit wir nicht alleine losziehen müssen, stellt uns die Datenbank von “AIM” mehrere Soldaten vor, welche bereit sind, sich uns anzuschließen. Zur Auswahl stehen dem Spieler in erster Linie einmal 36 verschiedene Soldaten zur Verfügung. Diese lassen sich in 4 Kategorien untergliedern:
- Rekrut
- Veteran
- Elite
- Legendär
Jeder der dort auswählbaren Soldaten besitzt natürlich unterschiedliche Eigenschaften und Werte, die deren Gameplay-Möglichkeiten bestimmten. Beispielsweise die Treffsicherheit oder auch Weisheit für bessere Strategien. Ferner hat jeder der wählbaren Charaktere unterschiedliche Charakterzüge. Einige der wählbaren Soldaten sollten manchen Spielern schon aus den ersten Spielen bekannt vorkommen. Ein Beispiel hierfür wären Fox, Raven oder auch Shadow. Gerade zu Beginn muss man durchaus erst einmal die Grundlagen des Spiels erlernen und da die Mittel begrenzt sind, heuert man natürlich erst einmal billigere Söldner an.
Aller Anfang ist schwierig
Da aller Anfang schwer ist, gibt einem das Spiel zum Glück eine Art Tutorial an die Hand. Hierfür landen wir nach der Erstellung unseres Charakters und des Teams auf einer kleinen Insel. Wie es bei Spielen dieser Art üblich ist, können wir unsere Söldner mit einer Art “Top Down” – Satelliten Ansicht steuern. Bereits hier sieht man, wie groß die Karte von Gran Chien wirklich ist, welcher in unserer Ansicht in Quadranten untergliedert ist. Dieser Staat hat mehr als 200 solcher Quadranten, welche man wirklich besuchen kann oder auch wird. Diese Quadranten sind in verschiedene Sektoren untergliedert und unsere Aufgabe ist natürlich, diese Sektoren zurückzuerobern. Dafür müssen wir nun die Steuerung unserer Truppe übernehmen.
Während man die eigenen Söldner durch die Welt steuert, kann man nebenbei die Landschaft erkunden und findet so verschiedene Geheimnisse und Hinweise auf weitere Nebenquests, besondere Beutestücke und Belohnungen. Aber natürlich erwartet einen auch hier Feindeskontakt. Neben den feindlichen Soldaten wimmelt es auf der Insel auch von wilden Tieren, welche mit unserer Gegenwart natürlich nicht einverstanden sind.
Taktik ist der Schlüssel zum Erfolg
Wenn es zu Kämpfen kommt, wechselt das Spiel automatisch vom Erkundungsmodus in den Taktik-Modus, welchen man aus rundenbasierten Spielen kennt. Jeder unserer Soldaten oder Söldner besitzt eine bestimmte Menge an Aktionspunkten, welche man in der jeweiligen Runde ausgeben kann, um Aktionen durchzuführen. Diese Punkte sind abhängig von der jeweiligen Moral, Statuseffekten und anderen Kleinigkeiten. Pro Runde können wir diese Punkte in Bewegungen, Angriffe und Spezialfertigkeiten “eintauschen”. Es gilt also definitiv zu schauen, wie weit man den Söldner bewegen kann, um trotzdem Angreifen zu können. Ferner kostet ein Angriff ebenfalls Aktionspunkte, je nach Waffenart und es ist möglich, weitere Punkte zu investieren, um beispielsweise die Trefferwahrscheinlichkeit zu verbessern im Vergleich zu einem einfachen Schuss.
Aber es ist nicht nur sinnvoll, auf die Aktionspunkte zu achten sondern auch auf die Umgebung. Zunächst einmal gibt es überall Deckungsmöglichkeiten, welche genutzt werden wollen, um dadurch automatisch gegnerischen Schüssen bis zu einem bestimmten Punkt auszuweichen. Natürlich können solche Deckungen wie Holzbarrikaden und Kisten oder Zäune nach einiger Zeit auch kaputt gehen. Ferner ist es möglich, sich hinter solche Objekte zu knien oder sich richtig hinzulegen, um den Gegnern weniger Schussmöglichkeiten zu geben. Da dies aber die Mobilität senkt, ist diese Funktion mit Bedacht einzusetzen. Aber auch auf die Höhenvorteile sollte geachtet werden. Ein Soldat ist in weiter Ferne natürlich nicht so nützlich wie mitten im Geschehen und auf erhöhte Positionen sollten bevorzugt Scharfschützen geschickt werden, um deren Vorteile zu erhöhen. Dies bringt ihm sowohl eine bessere Trefferchance und es vermindert genauso die Wahrscheinlichkeit, selbst getroffen zu werden. Wenn dies doch einmal passiert, ist es von Vorteil, eine Mediziner-Einheit im Team zu haben. Hier wollen wir erwähnen, dass unsere Kämpfer voneinander lernen können und somit ihre Werte verbessern.
Weiter Söldner? Ja bitte!
Natürlich können wir nicht mit den wenigen Anfänger-Söldnern, oder auch Rekruten, einen ganzen Inselstaat unter Kontrolle bringen. Hierfür werden weitere Truppen benötigt und für die wiederum benötigen wir natürlich auch finanzielle Polster, um die wir uns selbstständig kümmern müssen. Auf die gleiche Art und Weise, wie wir Städte, Dörfer oder Außenposten einnehmen, können wir auch sogenannte Diamantminen finden und unter unsere Kontrolle bringen. Diese gewährt und permanenten Zufluss an schnödem Mammon. Zusätzlich können wir deren Leistung steigern, wenn wir Nebenquests aus Siedlungen in der Nähe erledigen und Feinde abwehren, die angreifen. Um hier ein wenig Zeitdruck aufzubauen, bieten diese Minen im Verlauf der Zeit immer weniger Einkommen, da diese irgendwann wie im echten Leben komplett “abgebaut” wurden. Bis zu einem bestimmten Punkt kann man durch Verkäufe zwar noch Geld verdienen, aber dies geht nicht permanent und wenn man pleite ist, war es das natürlich.
Auch ist es nicht so, dass der Gegner nach einer Niederlage untätig bleibt. Vielmehr schicken diese immer wieder Verstärkung zu eingenommenen Außenposten und Stützpunkten, um diese zurückzuerobern. Daher ist es wichtig, in den eingenommenen Orten die Miliz auszubilden. So können diese ihre Orte auch ohne unser Zutun verteidigen. Wir können schließlich nicht überall gleichzeitig unterwegs sein. Hier gerät man sonst an der einen oder anderen Stelle ins Hintertreffen.
Änderungen im Vergleich zum Vorgänger
Natürlich vergleicht man einen Nachfolger-Titel automatisch mit einem Vorgänger. Auch hier merkt man schnell einige Änderungen und einige sind durchaus guter Natur, während andere schade sind. Beispielsweise hat man das Inventar bedeutend reduziert. So können wir unsere Söldner lediglich mit Brustpanzer, Helm und Beinschützern ausstatten, während man im Vorgänger-Titel noch Gadgets wie Gasmasken oder auch Nachtsichtgeräte hatte. Ferner gibt es keinen “Online” Shop für Munition oder Ausrüstung. Diese können wir lediglich unterwegs “plündern” oder in einer der Städten kaufen, wenn wir das Glück haben, einem Händler zu begegnen.
Eine weitere Änderung ist das Gameplay-System im Kampf. Durch die neue Open World Steuerung kann es durchaus etwas schwierig werden, vorher sinnvolle Strategische Pläne zu machen und die Feinde zu überraschen. Aber daran gewöhnt man sich nach einer Weile und es macht dennoch eine Menge Spaß. Gemixt mit der detailreichen Grafik, den guten Soundeffekten und dem spaßigen Gameplay hat THQ Nordic mehr richtig als falsch gemacht und wir haben unseren Spaß mit dem Spiel!