Tortuga – A Pirate’s Tale von Entwickler Gaming Minds Studios und Publisher Kalypso Media wurde vor knapp drei Wochen veröffentlicht. Bereits bei der gamescom im letzten Jahr bekamen wir erste Eindrücke vermittelt und hatten den Titel seit diesem Event auf dem Radar gehabt. Einer Veröffentlichnung habe ich schon sehnlich entgegengefiebert. Ob sich das Strategiespiel lohnt, erfährt man in unserem Testbericht.
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Die Outlaws der Meere
Schon immer hat mich die Zeit, als die Weltmeere durch die ruchlosen Piraten unsicher gemacht wurden, sehr fasziniert. Seit ich denken kann verschlinge ich Videospiele regelrecht. Was auch den Beginn meiner Piratenkarriere mit Sid Meier’s Pirates! einläutete. Aber daneben auch Filme, seit ich als kleiner Junge mit dem Werk von „Donner über dem Indischen Ozean“ in Berührung kam. Natürlich gesellten sich die letzten Jahrzehnte weitere Meisterwerke hinzu. Nehmen wir „Die Goonies“ oder „Fluch der Karibik“ aus dem Filmbereich. Aber auch weitere Videospiele in unterschiedlichen Genres, nennen wir mit „Sea of Thieves“, einem „Cloud Pirates“, „The Curse of Monkey Island“ oder eben „King of Seas“ einige weitere, interessante Spiele.
Nun gesellt sich auch mit Tortuga – A Pirate’s Tale ein weiterer Titel dieser illustren Runde hinzu. Unser Abenteuer beginnt, wie kann es auch anders für einen neuen Charakter sein, noch grün hinter den Ohren. Das Aussehen der eigenen Piratenflagge und das des eigenen Charakters wurden festgelegt. Los geht`s. Zum Glück erleichtert uns gerade zu Beginn eine kleine Einführung den Start in unser Abenteuer, was wir auch dankend angenommen hatten. Nachdem man die Grundlagen verinnerlicht hatte, stand dem Anheuern von verschlagenem Gesindel und damit der Jagd nach Ruhm und Ehre nichts mehr im Wege. Denn, man will ja zum geächteten Piraten der Karibik werden und die eigene Flagge soll den Gegnern schon beim Anblick das Fürchten lehren und einen Schauder über den Rücken jagen.
Das Piratenleben ist vielseitig
Wir sind bei Tortuga – A Pirate’s Tale unter anderem damit beschäftigt, eine Kampagne, welche sich um die spanische Schatzflotte dreht, zu spielen. Sehen wir dies auch als kleiner roter Faden, welcher uns durch das Spiel führen kann. Auch können wir in jedem Hafen bzw. Siedlung neue Aufträge vom Gouverneur oder in der Taverne erhalten, welche wir dann in einem Questlog auch nachverfolgen können. Hut ab! Denn trotz, dass die Aufgaben mit der zunehmenden Spielzeit, auch dank meiner Annahme, immer mehr wurden, hatte ich immer den Überblick behalten können. Mit der eigenen Schiffscrew schließen wir immer wieder Kaperverträge ab. Je nachdem, was und wieviel wir abschließen können, sind wir, neben anderen Dingen, eben damit beschäftigt, diesen gegenüber unserer (meist) treuen Mannschaft zu erfüllen. Über die Taverne schließen wir nach Erfüllung diesen mit zunehmender Spielzeit immer wieder ab, indem wir die Beute mit der eigenen Crew aufteilen. Ein neuer folgt dann auch im Anschluss prompt wieder. Bei Tortuga – A Pirate’s Tale ist dies auch sehr einfach gehalten, indem man per Schieberegler die Aufteilung vornimmt. Der Schiffsmaat gibt auch Hilfestellung, was uns die ganze Angelegenheit zusätzlich etwas vereinfacht. Und natürlich ist der Hintergedanke damit auch, was wir besser aus seiner Sicht als Fürsprecher für die Crew, beachten sollten.
Grundsätzlich sollten wir die Moral der Schiffscrew immer im Auge behalten. Dieser, wenn unbedingt nötig, dann auch mal Zugriff auf diverse Waren zusätzlich gönnen, um so die gute Stimmung für die Kaperfahrten aufrecht erhalten zu können.
Durch den Abschluss von diversen Aktivitäten leveln wir auch Dinge. Hierzu zählen bespielsweise unseren Ruf bei den vier Fraktionen Spanien, England, Frankreich und den Niederlanden oder eben unsere Piratenkapitäne mit zunehmender Spielzeit. Bei den Nationen, so kennt man es ja bereits aus anderen Titel, erhalten wir so einen Rang, insofern man dieser zugetan ist und nicht ständig Schiffe und anderen Schaden bei dieser verursacht. Das sehen die nicht so gerne und verweigern uns auch mal gerne die Einfahrt in den Hafen.
Unsere Piratenkapitäne als auch wir unterliegen auch einem Levelsystem. Mit zunehmender Spielzeit erhalten wir so Zugriff auf neue aktive oder passive Fähigkeiten, welche wir dann, im Kampf oder beim Entern, nutzen und einsetzen können. Auch werden die Fähigkeien selbst nochmals selbst über mehrere Schritte aufgewertet. Man sieht, man ist beschäftigt.
Nebenbei gibt es noch den ein oder anderen Piratenunterschlupf, welchen wir nach Einnahme aufwerten und verbessern können. Neben einer Schnellportfunktion zu diesen haben wir dann Zugriff beispielsweise auf eine Gratis Reparaturmöglichkeit oder ein Schatzversteck.
Auch können wir unsere Schiffsflotte ausbauen und unsere bis zu acht Schiffe mit den unterschiedlichten Dingen aufwerten. Auch hier kann man sehr in die Tiefe gehen und ist, je nach Schiffstyp, auch mehr als beschäftigt, um sich seinen persönlichen und an den eigenen Spielstil angepassten, spielbaren Untersatz zusammenzubasteln.
Unerwartete, aber interessante Mischung
Doch bevor wir uns um unsere Konkurrenz auf den Weltmeeren kümmern können, müssen wir diese mit unserem Schiff erst einmal auf offener See erspähen. Am Anfang unserer Karriere sind wir eben nun einmal hauptsächlich damit beschäftigt, unser Abenteuer auf hoher See zu verbringen und unser Schiff dafür zu nutzen, um die Spielwelt zu entdecken. So erkunden wir mit unserem hölzernen Untersatz samt unserer unerschrockenen Crew die Karte, entdecken neue Häfen bzw. Städte, erledigen unsere Kampagne oder sonstige Aufträge, welche wir reichlich mit der Zeit erhalten und anhäufen können.
Nebenbei machen wir dann auch noch fette Beute, zu der uns jede Menge andere Schiffe einladen, wenn diese unser Kielwasser kreuzen sollten. Zu Beginn von einem Seegefecht haben wir die Möglichkeit bzw. die Chance, durch Einschüchterung bereits ohne Blutvergießen Zugriff auf Beute zu erhalten. Oder wir tragen, insofern der Versuch fehlschlägt oder wir das auch von vornherein bereits nicht ausgewählt hatten, in guter alter Manier eine Konfrontation von Schiffsflotte gegen Schiffslotte. Dafür sind wir ja auch als Pirat mit Salzwasser im Blut auf See. Denn wir können, möchten triftt es wohl eher, einem Kampf auch nicht ewig aus dem Weg gehen.
Wer nun dachte, es findet ein Kampf ala Pirates statt, dem sei nun gesagt: Nein dem ist nicht so! Beginnt dieser, verwandelt sich Tortuga – A Pirate’s Tale nun in ein rundenbasiertes Taktikspiel. Ich gebe zu, am Anfang war ich skeptisch, ob es mir gefallen wird aber ich wurde mal wieder eines Besseren belehrt.
Somit beginnen wir gleich zu Beginn einer Konfrontation mit dem Gegner, unsere Schiffsflotte taktisch durchdacht auf dem Hexfeld zu platzieren. Denn, wir wollen uns natürlich den Vorteil verschaffen, dem Gegner mit unseren Kanonensalven ordentlich einheizen zu können. Je nachdem, wie wir unsere eigenen Schiffe in Position zum Gegner bringen, kann man auch so den eigenen Schaden in Seegefechten maximieren. Oder auch einstecken, wenn man nicht aufpasst. Natürlich kommen auch in den Gefechten Spezialfähigkeiten, unsere oder die der anderen Piratenkapitäne der Flotte, je nach Bedarf zum Einsatz. Aber, je nach Panzerung oder den eigenen Schiffsupgrades bzw. auch, welcher Typ Schiff wir ins Gefecht führen, sollte man entsprechende Vorsicht wallten lassen und seinen Gegner nicht unterschätzen. Wobei ich hier anmerken möchte, manchmal eher Fortuna unverhofft zuschlägt als der Kontrahent.
Ein Schadensmodell gibt uns auch Auskunft, wie der Zustand der eigenen- oder der gegnerischen Flotte ist. Beziehungsweise wo auch Schwachstellen sind, um zum finalen Stoß, eben einer Versenkung oder zur Enterung des Gegners, ausholen zu können. Vieles vor bzw. während der Seegefechte unterliegt aber einem Zufallsprinzip, zu welchem die Art oder der Umfang des Geners zählen, auf welchen wir treffen. Aber auch dem Schadenssystem unterliegt, so hat es manchmal den Anschein, mehr Zufall als eine Logik. Denn man versenkte Gegner durchaus auch einmal mit einer Breitseite. Ein andermal gab es richtig umfangreiche und langwierige Gefechte. Aber hier spielen natürlich auch der Schiffstyp, welcher ins Gefecht zieht samt dem ganzen Zusatzzeugs, was bereits oben aufgezählt wurde, manchmal eine tragende Rolle.
Im Großen und Ganzen kann man meiner Meinung nach mit dem Kampfystem und was daraus gemacht wurde, aber Zufrieden sein. Auch wenn es manchmal etwas kurios wirkt. Aber der Spaßfaktor überwiegt bei mir bei Weitem, auch wenn mit einer gewissen Spielzeit durchaus eine Art Monotonie eintreten kann. Mit der Zeit führt man mehr Schiffe ins Gefecht, der Charakter hat mehr einsetzbare Fähigkeiten im Gepäck. Alles Dinge, die man je nach Spielfortschritt sich auch erarbeitet hat, aber die man auch berücksichtigen muss.
Nichts ist vor uns sicher
Wenn wir uns dazu entschließen, eine Stadt anzugreifen oder aber auch während dem Enterforgang eines Schiffes, dann sind wir bei Tortuga – A Pirate’s Tale mit enorm viel Textbausteinen konfrontiert. Diese geben uns beim Entervorgang eine Taktikauswahl an die Hand, wie wir gegen den Gegner vorgehen möchten, bis dieser bzw. seine Mannschaft sich ergeben. Oder uns auch, durchaus das ein oder andere mal, erfolgreich von dem Schiff und damit in die Flucht schlagen können. Mit einem weiteren Schiff kann man beispielsweise auch den Entervorgang unterstützen, indem man mit entsprechender Munition auf seine Konkurrenz ballert und so dessen Mannschaft, insofern die Voraussetzungen geschaffen wurden, zusätzlich dezimieren kann. Abhilfe schaffen hier etwas unsere eigenen eingesetzten Upgrades und Skills, insofern man diese hat nud auch nutzt. Ansonsten spielt auch der Zufall wieder, manchmal auch unverständlicherweise, eine sehr tragende Rolle.
Bei der Stadtplünderung hat man eine gewisse Zeit, bis man den Angriff abbrechen muss oder sich zurückzieht. Auch hier ist wieder Textauswahl angesagt. Je nach Option des eigenen Vorgehens ist man eben mit Glück oder Pech gesegnet und am Ende auch, ob man mit reicher oder eben keiner Beute zurückkehrt. Hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht als mich nur durch Texte klicken zu müssen. Aber es wird dem etwas anderen Spielstil von Tortuga – A Pirate’s Tale damit auch schon wieder gerecht, was es von der Konkurrenz eben abhebt und anders macht.