Vor ungefähr 3 Jahren, daran dürften sich vermutlich noch einige erinnern, haben wir bereits ein Review zu A Plague Tale: Innocence veröffentlicht. Als nun vor einigen Monaten der Nachfolger-Titel „A Plague Tale: Requiem“ angekündigt wurde, waren viele Spieler schon sehr gespannt darauf, wie der Nachfolger werden wird. Auf der diesjährigen gamescom hatten zudem interessierte Spieler bereits die Chance, eine Demo auszuprobieren. Seit einigen Tagen hatten wir nun bereits die Möglichkeit, das Spiel genauer unter die Lupe zu nehmen und können euch daher nun berichten, ob es sich bei A Plague Tale: Requiem um einen würden Nachfolger handelt.
Kampf gegen die Macula
Grundsätzlich müssen wir unseren Lesern empfehlen, definitiv den ersten Teil „A Plague Tale: Innocence“ durchzuspielen, bevor sie mit dem neuen Teil anfangen. Dies liegt unter anderem eben daran, dass die zwei Geschichten wenn auch mit etwas zeitlichem Abstand zusammenhängen. Allerdings können wir natürlich eine kleine Zusammenfassung geben, worum es grundsätzlich in beiden Teilen geht, wobei sich natürlich die Handlung unterscheidet.
Sowohl in Innocence als auch bei Requiem dreht sich die komplette Geschichte um Amicia und Hugo, ein Geschwisterpaar aus Frankreich. Amicia jedoch ist um einiges älter als Hugo und mehr oder minder für ihn verantwortlich, wie auch ihre Mutter. Hugo jedoch hat ein schweres Schicksal zu schultern. Er leidet unter einer Art Krankheit oder vielmehr einem Blutfluch, welche im Spiel auch als die Prima Macula bezeichnet wird: Das erste Übel. Dieses zeigt sich unter anderem durch die Geschehnisse, welche bei der Pest auftreten und der Übertragungsweg sind eine schier unendlich große Rattenplage. Teilweise ist es Hugo zwar möglich, diese zu kontrollieren, allerdings sind diese Rattenschwärme meist unkontrollierbar und äußerst tödlich. Die Macula selbst umfasst mehrere Stufen und am Ende steht der unweigerliche Tod des Trägers.
Aus diesem Grund haben es sich Hugos Mutter, seine Schwester Amicia und Lucas zur Aufgabe gemacht, eine Heilung für Hugo zu finden. Bei Amicia handelt es sich wie bereits erwähnt um Hugos Schwester und den Charakter, welchen wir zum Großteil im Spiel steuern. Sie tut alles, damit Hugo ein schönes Leben haben kann. Lucas dagegen ist ein angehender Alchemist, welcher sich bei der Mutter von Hugo und Amicia in der Lehre befindet.
Was hat die Story zu bieten?
Wie es auch im ersten Teil schon der Fall war, weiß die Geschichte permanent zu begeistern. Lediglich der Anfang ist etwas zäher gemacht. Allerdings kann man hier durchaus zu Gute halten, dass man vermutlich als Entwicklerteam versucht hat, einen kurzfristigen Schein von Frieden und Ruhe für die Familie „de Rune“ darstellen wollte, um diesen kurz danach wegen dem Macula Fluch zu beseitigen. Man muss ungefähr 1-2 Stunden spielen, um sich richtig in die Story einzufühlen. Ab diesem Moment jedoch hat sie zumindest uns in ihren Bann gezogen.
Schnell bemerkt man, dass man sich enorm viel Mühe gegeben hat, an das hohe Niveau des ersten Teils im Sinne des Story-Telling heranzukommen. Es warten viele Wendungen im Spiel, wie auch enorm emotionale Stellen, welche durchaus Gänsehaut verursachen können. Lediglich bei einer Sache scheiden sich die Geister: Hugos Darstellung. Während dieser einigen Spielern als zu weinerlich erscheint, sehen andere hierin genau das Gegenteil. Einerseits stimmt dies durchaus, allerdings darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es sich eben noch immer um einen kleinen Jungen handelt, welcher nun einmal eine schwere Bürde mit sich trägt. Allgemein kann man sich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen. Ferner benötigt man für die 17 Kapitel dieses mal ungefähr 20 Stunden, was knapp 10 Stunden länger ist als man beim Vorgänger benötigt hat.
Still und heimlich…
Grundsätzlich ist es dem Spieler an den meisten Stellen selbst überlassen, inwiefern man diese Kapitel durchspielen will. So war es bei Innocence und so ist es auch bei Requiem. Lediglich zu Beginn des Spiels merkt man, wie sehr Amicia die Geschehnisse des ersten Teils und die Angst Hugo zu verlieren noch zu Schaffen machen, weswegen sie regelmäßig gefühlte Wutausbrüche hat und zu Gewaltaktionen neigt, anstatt wie Lukas es verlangt, vorsichtig vorzugehen.
Nach einer Weile und bestimmten Geschehnissen der Geschichte jedoch besinnt sie sich wieder und der Spieler entscheidet selbst, wie er vorgehen möchte. Grundsätzlich sollte man sich allerdings eher auf die ruhige und schleichende Möglichkeit entscheiden, da diese ein besseres „Feeling“ mit sich bringt. Hierfür stehen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung. Zumeist finden sich in diesen Gebieten große Wiesen oder Weizenfelder, in welchen man unbemerkt schleichen kann, um feindliche Wachen zu umgehen. Hin und wieder kann man durchaus auch mit einem Steinwurf auf Metallobjekte diese Feinde in andere Richtungen lenken, um den Sichtkontakt zu vermeiden. Wird man ungewollt entdeckt und entscheidet sich noch immer, nicht zu kämpfen, kann man durchaus die Flucht ergreifen. Allerdings sind die Feinde von nun an wachsamer.
… oder die aggressive Art
Wie auch in A Plague Tale: Innocence besitzt Amicia ihre Schleuder, welche im Prinzip ihr Markenzeichen darstellt. Mit dieser kann sie Feinde sofort töten, wenn diese keinen Helm tragen. Allerdings verursacht sie eine Menge Lärm, weswegen nahe gelegene Feinde auf Amicia aufmerksam werden. Allerdings kommt man hin und wieder nicht drum herum, Feinde auf diese Art und Weise zu töten. Ferner kann Amicia diese mit einem Hinterhalts-Angriff ausschalten oder zumindest für bestimmte Zeit handlungsunfähig machen, um weiterzukommen.
Allerdings hat auch Amicia sich weiterentwickelt und tut es noch während den Erlebnissen in A Plague Tale: Requiem. Neben der Schleuder beispielsweise bekommt man noch Zugriff auf eine weitere Waffenart, welche für lautloses Töten geeignet ist. Genauer wollen wir hierauf nicht eingehen, da dies durchaus einen wichtigen Punkt der Geschichte verraten würde. Aber auch neben der neuen Waffe kann Amicia eine Menge Dinge im Spiel tun. Hier wären beispielsweise die 4 nutzbaren Alchemistischen Objekte:
- Ignifier
- Extinguis
- Teer
- Odoris
Einige dieser Dinge kennen manche vermutlich schon aus dem ersten Teil. Ignifer kann genutzt werden, um Gegenstände oder Feinde in Brand zu setzen. Extinguis ist zum Löschen von Feuer oder dem Blenden von Feinden geeignet. Teer dagegen verstärkt Flammen für kurze Zeit um ein Vielfaches. Odoris dagegen ist ein neues Element in A Plague Tale. Dies hat mit den pelzigen Freunden zu tun und darauf gehen wir später noch genauer ein. Das Messer, welches man an bestimmten Stellen im Spiel findet, kann genutzt werden, um einen einzelnen Feind lautlos auszuschalten oder um ein Objektwagen zu Öffnen. Danach ist das Messer allerdings verbraucht.
Der Feind meines Feindes …
Zumindest manchmal trifft dies in A Plague Tale: Requiem durchaus zu und zwar in Hinsicht der Ratten. Hier wollen wir sofort erwähnen, dass im ersten Teil lediglich 5000 Ratten gleichzeitig dargestellt werden können und es nun in Teil 2 sogar 300 000 Ratten sind. Grundsätzlich töten diese alles und jeden, haben allerdings Angst vor hellem Tageslicht und vor Feuer. Aus diesem Grund sind diese normal auch nur unter der Erde oder in der Nacht draußen unterwegs.
Amicia kann sich diese Biester vom Hals halten, indem sie Laternen, Fackeln, Stöcke oder eben auch Teer mit Ignifer anzündet. Normale Lagerfeuer bleiben dauerhaft angezündet wie auch normale Fackeln und Standfackeln. Strohballen und Stöcke jedoch nur eine kurze Zeit. Auch kann man Ignifer-Bolzen auf Holzgegenstände schießen, um diese länger am Brennen zu halten. Gelegentlich jedoch langt dies nicht, um die Ratten zurückzudrängen. Hier kann es durchaus helfen, Teer ins Feuer zu werfen. Hin und wieder finden sich auch Köder wie Fische, Schweine oder Fleisch, welches große Mengen von Ratten dauerhaft ablenkt. Zu guter Letzt wäre hier noch das Odoris. Dieses sondern am Lande Ort einen bestimmten Geruch ab, welcher die Ratten für bestimmte Zeit von euch ablenkt.
… ist mein Freund
Allerdings können diese Ratten auch im zweiten Teil sehr nützlich für euch sein. Oft laufen Wachen mit Fackeln herum, welche die Ratten auf Abstand halten. Schleudert ihr Extinguis auf diese Fackeln oder Feuerstellen in der Nähe der Feinde, wird das Feuer automatisch gelöscht und die kleinen Nagetiere machen sich über ihr Abendessen her.. auf sehr brutale Art und Weise.
Ferner kann Hugo hin und wieder diese Ratten kontrollieren und in Schwärmen auf die Feinde ansetzen. Dies allerdings ist aufgrund des Fluches nur hin und wieder und in sehr begrenzten Abständen machbar, da die Macula sonst die vollständige Kontrolle über Hugo übernimmt. Zudem kann Hugo ab einem bestimmten Punkt das Rattengespür nutzen, um Feinde in der Nähe farblich darstellen zu lassen.
Rätsel-Raten und Quick Time Events
Hin und wieder gibt es in den Kämpfen sogenannte Quick Time Events. Um diese zu erfüllen, hat man als Spieler allerdings eine Menge Zeit. Scheitert man dagegen, ist man sofort Game Over und muss vom Kontrollpunkt erneut anfangen. Auch gibt es eine Handvoll „Hide and Seek“ Kämpfe, in welchen man sich teilweise verstecken oder Feinde einsperren muss, um diese Kapitel-Momente abzuschließen. Hierfür stehen dann oft Tische zum drunter kriechen zur Verfügung, ebenso wie Karren, Deckungen und viele andere Stellen zum Verstecken.
Aber auch außerhalb von Kämpfen warten gelegentlich kleine leichte bis relativ knackige Rätsel darauf, vom Spieler gelöst zu werden. Diese sind teilweise Story bedingt, teilweise aber auch optional. Beispielsweise muss man alleine oder mit Lucas einen Karren verschieben, um auf höhere Ebenen zu kommen oder bei einer anderen Stelle Teer herstellen, bestimmte Symbole an Glocken aktivieren, Windmühlen anschalten um ein Versteck zu finden und vieles mehr, wodurch auch unterschiedliche Belohnungen winken.
Materialien, Upgrade und Sammelobjekte
Unterwegs findet man häufig bereits erwähnte Wägen, aber auch kleine Kisten oder große Truhen. Diese sollten immer geöffnet werden, wenn man diesen begegnet. In den kleinen Kisten befinden sich Materialien, welche man wie auch im ersten Teil benötigt, um weitere Ignifer-Aufladungen, Extinguis, Teer oder auch Odoris herstellen zu können. Ferner finden sich hier auch Töpfe und Bolzen. Besitzt man von einem Material oder auch Gegenstand schon zu viel, könnt ihr diesen automatisch zerlegen lassen, insofern ihr den Skill dafür bereits besitzt.
Hier kommen die großen Kisten ins Spiel. Darin enthalten sind ebenfalls diese normalen Materialien, aber auch besagte Upgrade-Gegenstände. Diese Upgrades untergliedern sich in verschiedene Kategorien wie die Schleuder, die neue Waffenart, Alchemie, Werkzeuge etc. Jede dieser Kategorien beinhaltet 3 Skills, welche mit den Materialien freigeschaltet werden können, weswegen man vorher überlegen sollte, welche Skills für den eigenen Spielstil geeignet sind. So können beispielsweise die Lautstärke der Schleuder und deren Reichweite verändert werden, mehr Objekte getragen oder eben auch zerlegt werden und vieles mehr. Erkundet man im Spiel alles, sollte es problemlos möglich sein, alle Skills zu erlernen, bis man fertig ist. Ansonsten besteht die Möglichkeit, den Spielstand ins New Game + mitzunehmen.
Zu Guter Letzt gibt es Sammelobjekte und Erinnerungen zu entdecken, welche man bei schnellem Durchspielen schnell übersehen kann. Überall in der Welt finden sich bestimmte Blumen für Amicias Haare, Federn für Hugos Mantel oder andere anschaubare Objekte, welche bestimmte Erinnerungen oder Sequenzen hervorrufen. Zusätzlich kann man auch kleine Zusatzaufgaben erledigen wie an einem Topfwurf-Spiel oder Dosenwerfen teilnehmen, um Erinnerungen freizuschalten. Abgesehen davon schaltet man durch verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten auch passive Fertigkeiten frei, welche das Gameplay verbessern.
Wunderschöne Grafik und packende Atmosphäre
Von einem waren wir gleich begeistert und das ist definitiv die grafische Darstellung des Spiels sowie die Atmosphäre, welche einen im Spiel erwartet. Dafür sorgt unter anderem der Wechsel der verschiedenen Gebiete, dem Schwanken zwischen friedlichen Orten und Gegebenheiten und Kämpfen, den Macula-Aktivierungsmomenten und den düsteren Abschnitten der Geschichte. Auch Wettereffekte warten im Spiel darauf von euch erlebt zu werden. Von Sonnenschein, bis hin zu Regen, Nebel und vielem mehr, sowie einem Tag- und Nachtwechsel je nach Kapitel.
Aber auch allgemein ist A Plague Tale: Requiem sehr detailreich dargestellt und zum Teil ziemlich blutig, aber auch ekelerregend. Von wunderschönen Wäldern, Wiesen, Tälern und bunten Märkten geht es in einem rasanten Wechsel in düstere Rattennester, zu Schlachtabfällen, in Todesgruben und vieles mehr. An einigen Stellen bekamen wir durchaus Gänsehaut bei den verrottenden Leichen, dem Ungeziefer und vielem mehr. Lediglich hin und wieder hatte ich leichte FPS Einbrüche, welche allerdings durchaus zu Verschmerzen waren.
Tiefgehende Soundtracks und passende Synchronsprecher
Auch was die Soundtracks und musikalische Untermalung geht, hat man sich viel Mühe gegeben. Diese ändert sich natürlich auch je nach Gegebenheit von hell und freundlich zu düster und unheimlich. Gemixt mit den Soundeffekten wie dem Zwitschern von Vögeln, dem Rauschen des Windes oder des Meeres, dem Quietschen und Rascheln der Ratten und dem Flackern des Feuers runden diese das Gesamtpaket ab.
Einen weiteren Pluspunkt müssen wir dem Spiel auch für die Synchronsprecher und deren Ausführung geben. Wir haben das Spiel sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch erlebt und bei beiden Varianten merkt man, dass besagte Synchronsprecher ihre Aufgabe mehr als zufriedenstellend erledigt haben. Man hört die Emotionen in den meisten Momenten problemlos heraus. Das trifft vor allem auf Amicia und Hugo, aber auch auf Lukas und zwei Freunde zu, welchen man im Verlauf der Geschichte begegnet. Der einzige Manko, den man hier nennen könnte, wäre, dass sich während dem Spielen die Sprache einige Male automatisch umgestellt hat und man sie zurück ändern musste.
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