Simulations-Spiele gibt es wie Sand am Meer. Seien es Koch-Simulationen, Lebenssimulationen oder andere Spiele dieser Art. Auch Job-Simulatoren sind für den PC auf dem Markt zu finden. Wer sich erinnert, wird noch wissen, dass es seit einigen Jahren auch Baustellen-Simulationen gibt und diese ein bestimmtes Publikum durchaus begeistern. Vor wenigen Tagen wurde nun auch der Construction Simulator veröffentlicht. Wir haben uns das Spiel sowohl alleine als auch im Koop genauer angeschaut, um euch darüber berichten zu können!
Hape, unser Freund und Helfer
Bei Spielstart stehen dem Spieler zwei verschiedene Karten zur Auswahl: Europa und Nordamerika. Hier können wir euch direkt sagen, dass beide Karten jeweils unterschiedliche Kampagnen besitzen und es sich daher empfiehlt, beide Karten zu auszuprobieren. Wir haben uns anfangs für die Europa-Karte entschieden. Bevor es jedoch losgeht, landet man als Spieler im Charakter-Editor und kann seinen eigenen Charakter nach Belieben anpassen, allerdings betrifft dies nur die Auswahl zwischen mehreren männlichen und weiblichen Charakteren, der Farbe eures Anzugs, die Auswahl der Schutzbrille, des Helmes und des Gehörschutzes. Ist dies getan, benennt ihr noch eure Firme und wählt das Firmenlogo sowie den Standort Europa oder Nordamerika aus. Danach kann es auch schon losgehen.
Damit man nicht komplett aufgeschmissen ist, bringt der Construction Simulator ein umfangreiches Tutorial mit sich, welches man definitiv spielen sollte. Durch kleine Auswahlmöglichkeiten kann man es zwar überspringen, allerdings empfehlen wir dies den Neulingen nicht, damit man die Steuerung und Inhalte des Spiels vor der Kampagne auch wirklich versteht. Wie auch die Kampagne ist das Tutorial je nach Karte unterschiedlich. In Europa beispielsweise weckt euch Hape, ein langjähriger Freund und Bauarbeiter-Firma Besitzer auf, da es stürmt und er Hilfe braucht, um in der Stadt für Ordnung zu sorgen.
Durch das Tutorial lernen wir so nach und nach die wichtigsten Maschinen für den Anfang kennen. Darunter zählen beispielsweise die Raupenbagger oder auch der Lastenkran mit Anhänger, welcher für den Transport kleinerer Güter am besten geeignet ist. Auch den Gabelstapler kann man, wenn man das möchte, kennen lernen. Der Punkt hierbei ist, dass man bei dem Tutorial einige der Aufgaben auf mehrere Arten erledigen kann. Ferner besitzt jedes Fahrzeug und jeder Gegenstand eine Art eine Art Steuerungsanzeige und Informationsliste, was man damit herstellen kann. Durch das Handbuch selbst kann man sich also auch nach dem Tutorial noch einmal alles durchlesen. Zu Beginn können einen die vielen Informationen verwirren, aber das legt sich mit der Zeit.
Eine eigene Firma
Nachdem ihr die einen Großteil der Einleitung abgeschlossen und euer Firmengelände einmal vergrößert, 3 Baumaschinen erworben und einen Auftrag erledigt habt, könnt ihr die letzte Aufgabe erledigen, um das Tutorial abzuschließen. Als Belohnung geht hier Hape in den Ruhestand und überlässt euch seine Firma. Dies ist für euch der Startpunkt, um eure Firma immer weiter zu vergrößern und zu verbessern. Ferner schaltet man dadurch auch den Multiplayer-Modus frei. Hape ist allerdings kein Unmensch und hilft euch auch weiterhin, wenn ihr Probleme haben solltet, mit kleinen Tipps weiter. Dies gilt vor allem für lohnenswerte Aufträge und auch für Fahrzeuge, deren Erwerb sich lohnt.
Auf eurem Firmengelände könnt ihr erworbene Fahrzeuge auf den Parkplatz stellen, diese im Fuhrpark abstellen, Fahrzeuge reparieren oder Tanken insofern man dies freigeschaltet hat und es gilt als „Spawnpunkt“ für beitretende Spieler im Multiplayer-Modus.
Kampagne oder Aufträge
Im Menü könnt ihr euch nun entscheiden, ob ihr die Kampagne spielen oder einen Auftrag erledigen wollt. Erstere untergliedert sich in 4 Kategorien mit je 4 bzw. 5 Missionen und bei jeder einzelnen Kategorie geht es um unterschiedliche Aufgaben. Bei der Europa-Karte könnt ihr beispielsweise die Prestige-Aufgaben erledigen, bei einem Museumsbau helfen, Straßen erneuern, Lärmschutzwände errichten und vieles mehr. Diese kleinen Kapitel in der Kampagne sind demnach komplett unterschiedlich und erzählen vielmehr alle eine kleine eigenstände „Geschichte“. Um bestimmte Ziele für die Expansion eurer Firma abzuschließen, müsst ihr eben ein solches komplettes Kapitel abschließen.
Neben der Kampagne gibt es auch die erwähnten Aufträge. Diese könnt ihr beliebig oft erfüllen oder auch gegen andere auswechseln, wenn euch die aktuelle Auswahl nicht gefällt. Bei jedem Auftrag und jeder Mission jedoch könnt ihr zwischen 3 Umfangs-Möglichkeiten auswählen: Niedrig, Mittel und Hoch. Je höher der gewählte Arbeitsumfang, desto größer gilt auch die Erfahrungspunkte- und Credits-Belohnung. Daher empfehlen wir grundsätzlich, nicht unter der Auswahlmöglichkeit Mittel zu spielen. Auch hat man bedeutend mehr zu tun und muss umso genauer arbeiten, wenn man einen höheren Modus bezüglich des Umfangs auswählt. Auch wird in dem Menü die etwaige Gewinnspanne angezeigt. Pro Karte könnt ihr mit ungefähr 70-80 Spielstunden rechnen, allerdings könnt ihr am Ende auch auf anderen Karten weiterspielen.
Geld sparen nur am Anfang wichtig
Zu Beginn hat man verständlicherweise nicht viel Geld, da man sich dieses erst einmal verdienen muss und es häufig wieder für neue Fahrzeuge oder Materialien ausgegeben werden muss. Natürlich seid ihr nicht gezwungen, jedes Fahrzeug sofort zu besitzen. Falls man dennoch einmal einen Auftrag erhält, für welchen man ein bestimmtes Fahrzeug besitzen muss und das Geld für den Kauf reicht nicht, gibt einem das Spiel die Möglichkeit, eben jenes Fahrzeug für einen gewissen Betrag zu mieten. Eine Maximal-Mietdauer gibt es hier nicht, daher sollte man immer überprüfen, ob für den aktuellen Auftrag das Fahrzeug noch gebraucht wird und es, falls dies nicht der Fall ist, zurückgeben. Dadurch spart man über lange Zeit hinweg Geld. Allerdings gibt es noch andere Faktoren, welche an euer erspartes gehen neben dem Erwerb der Fahrzeuge selbst.
Unter anderem müssen die Fahrzeuge regelmäßig repariert und entweder auf dem Firmengelände oder bei einer externen Tankstelle vollgetankt werden. Der Preis ist mit 0,50 Credits pro Liter nicht sonderlich hoch, kein Vergleich zum echten Leben. Allerdings summiert sich dies im Verlauf der Zeit dennoch immer wieder. Aber auch der Materialkauf bei den Baustoff-Handeln oder anderen Einkaufsstellen verliert ihr im Verlauf immer mehr Geld. Zumal man die Möglichkeit hat, diese kostenpflichtig zum Firmengelände oder auch direkt zur Baustelle liefern zu lassen. Ferner könnt ihr sie direkt auf das Fahrzeug laden lassen, was zumindest kostenlos ist. Auch ist es dem Spieler möglich, die kompletten Strecken zu fahren oder für ein gewisses Entgelt die Schnellreise-Funktion zur Baustelle oder bereits entdeckten Gebäuden zu nutzen. Entscheidet euch also, wie ihr vorgehen wollt. Habt ihr dennoch mal Geldmangel, was äußerst unwahrscheinlich ist, könnt ihr auch einen Kredit aufnehmen.
Erkundet die Karte
Die verschiedenen Karten sind zwar nicht unendlich groß, haben aber dennoch eine gute Größe und es dauert eine Weile, bestimmte Wege zu fahren. Allerdings lohnt es sich, diese irgendwann mit einem Pick-Up oder dem Coupe, welcher nur in der Extended Edition enthalten ist, abzufahren. Dies liegt unter anderem daran, dass es auf der kompletten Karte Symbole mit einem ? zu sehen gibt. Diesen solltet ihr im Verlauf der Zeit allen einen Besuch abstatten, da es sich dabei um Gebäude, Materialstellen oder anderes handelt und diese grundsätzlich als Schnellreise-Stationen gelten.
Unter anderem findet man hier die bereits erwähnten Baustoff-Handel, die Fertigwand-Fabriken, Stahlfabriken, Tankstellen oder Autohäuser und zu all diesen Optionen könnt ihr die Schnellreise-Funktion benutzen. Allerdings solltet ihr grundsätzlich vorsichtig fahren, insofern ihr die Verkehrsregeln in den Einstellungen aktiviert lasst. Andernfalls wird euch bei bestimmten Verstößen gegen die Verkehrsregeln wie zum Beispiel beim Fahren über Rot Geld abgezogen. Rammt ihr dagegen andere Autos, passiert normalerweise nichts. Das ist zwar ansich unrealistisch, allerdings muss man bedenken, dass es oft schwer ist, die großen Maschinen im Griff zu halten. Abgesehen davon fahren die NPCs mit ihren Autos mit einer geringen Geschwindigkeit und missachten ihrerseits ebenfalls die Verkehrsregeln oft.
Von Raupenbaggern bis hin zu Mobilen Kränen
Fahrzeuge und Werkzeuge gibt es eine breite Masse im Spiel. Mehr als 70 verschiedene gibt es in Construction Simulator zu kaufen. Gerade zu Beginn rentiert sich der Erwerb eines guten Muldenkippers, eines Raupenbaggers mit großer Schaufel, einem Lastenzug und eines Multiaufhängers extrem. Dies liegt unter anderem daran, dass man freigeschaufelte Erde in den Muldenkipper leeren kann und diese Erde dann entweder per Fahrt zu einem Kieslager zum Verkaufen bringen kann oder dies einfach über das Kompakt-Menü vor Ort tun kann. Der Lastenzug und der Multiaufhänger sind zum Transport von großen Fahrzeugen und vielen Materialien für die Aufträge ziemlich sinnvoll.
Aber auch andere Fahrzeugarten gibt es und jede hat im Spiel ihren Sinn. So gibt es beispielsweise Betonmischer,- und Pumpen, Asphaltwalzen, Erdbau-Walzen, normale Kräne, Mobile Kräne, Erdbohr-Geräte, Asphalt-Fräsen und viele mehr. Zusätzlich kann man sich noch einen Trichter zum Gießen von Zement bzw. Beton erwerben, welchen man mit dem Kran benutzen kann, um große Bereiche damit zu füllen. Über das Fahrzeug-Menü kann man die Fahrzeuge im Übrigen in die Fahrzeughalle verlagern und über das Materiallager den Trichter ebenfalls hin- und her transportieren.
Erfahrung sammeln lohnt sich
Hat man eine bestimmte Menge an Erfahrungspunkten gesammelt, mündet dies auch in Construction Simulator automatisch in ein Level-Aufstieg. Diese sind in dem Spiel nicht kosmetisch bedingt, sondern haben wirklich ein Nutzen. Dies liegt daran, dass Construction Simulator mit einem Fertigkeitsbaum kommt, welcher bis zu einem Level von 30 bzw. 35 Boni gewährt, die euch das Gameplay deutlich vereinfachen können. Pro Levelaufstieg erhält man hier einen Skill-Punkt, welchen man verteilen kann.
Darunter zählen beispielsweise die Möglichkeit, den Umfang der Baggerschaufel zu erhöhen, die Beton/Zement-Verteilung zu erhöhen, die eigene Ausdauer und Sprunghöhe zu verbessern oder auch das Tanken/Reparieren zu vergünstigen. Abgesehen davon gibt es aber noch viele weitere Fertigkeiten, die man damit verbessern und erlernen kann.
Extrem realistisch
Grundsätzlich kann man durchaus sagen, dass Construction Simulator extrem realistisch entwickelt wurde. Dies gilt sowohl für die Steuerung der verschiedenen Baufahrzeuge- und Maschinen, als auch für die Bewegung von den Kränen oder den Baggerschaufeln. Allerdings müssen wir hier direkt empfehlen, auf die Steuerung mit Controller zu setzen, denn per Maus und Tastatur kann dies ziemlich schwierig werden, je nach Fahrzeugart. Grundsätzlich jedoch ist die Steuerung mit beidem möglich, wenn man sich daran gewöhnt.
Beispielsweise kann man hier zwischen einer Third-Person Perspektive wechseln oder auch in die Ego-Perspektive gehen. Bei einigen Fahrzeugen ist die erste Variante bedeutend einfacher und besser, bei anderen wie zum Beispiel bei manchen Lasten-Fahrzeugen die Ego-Perspektive. Auch sollte man immer wieder die Kamera justieren, um keine Probleme in der Darstellung zu bekommen. Ferner merkt man bei leichten oder schweren Fahrzeugen durchaus einen Unterschied bezüglich des Fahrgefühls. Beispielsweise empfiehlt es sich, bei Fahrzeugen mit Anhängern nicht zu schnell zu fahren, da man sonst mehr über die Straßen gleiten und Unfälle bauen kann. Selbiges gilt auch für das Fahren in die Kurven. Am besten sollte man hier vom Gas gehen und ordentlich fahren, um Unfälle zu vermeiden.
So realistisch das Spiel aber auch sein soll, darf es dennoch nicht zu pingelig sein. Dies ist natürlich zum Teil auch vom gewählten Umfang abhängig. Es gibt Aufträge, bei denen man das kleinste bisschen der Erde planieren muss während bei einem anderen bereits ein Bruchteil langt. Hier sollte noch ein wenig nachgebessert werden. Ein guter Mix zwischen Realismus und gutem Gameplay-Schwierigkeitsgrad ist sinnvoll, allerdings sollte dieser überall der Fall sein.
Zu zweit macht es mehr Spaß
Man kann die komplette Kampagne und andere Aufträge durchaus allein spielen, aber durch die Möglichkeit, das Spiel mit bis zu 3 weiteren Spielern zusammen erleben zu können, kommt bedeutend mehr Spielspaß auf. Sobald diese die Einleitung abgeschlossen haben, kann man jeden Inhalt im Spiel zusammen erleben. Dies gilt sowohl für die komplette Kampagne als auch für die Aufträge. Allerdings bekommt die Helfer nur einen klitzekleinen Bruchteil der Erfahrungspunkte und des Geldes und auch der Fortschritt der Kampagne zählt lediglich für den Lobby-Eröffnet.
Dieser kann den Mitspielern Vorarbeiter-Rechte vergeben. Normalerweise muss der Lobby-Host beispielsweise Einkäufe oder Aufträge bestätigen und selbst aktivieren. Wenn man allerdings ein Vorarbeiter ist, geht dies auch ohne Einwilligung des Hauptspielers. Da es bei einigen Aufgaben jedoch nur Arbeit für eine Person gibt, kann es durchaus vorkommen, dass andere Mitspieler sich langweilen. Um dem vorzubeugen, kann man nach dem Firmengelände-Ausbau mehrere Aufträge gleichzeitig aktiv haben oder eben auch eine Kampagnen-Mission und zwei weitere Aufträge. Dies ist bis zu einem Maximum von 3 gleichzeitigen Jobs möglich und ermöglichen es dem Spieler, an unterschiedlichen Baustellen zu arbeiten.
Im Multiplayer-Modus kommt es allerdings aktuell häufiger noch zu Problemen. Zwar gibt es diverse Bugs und Fehler auch im Singleplayer-Modus, allerdings treten diese im Online-Modus häufiger auf. Beispielsweise kommt es so zu Rucklern, wenn man zu zweit in einem Auto fährt. Auch spawnen die Spieler zum Teil ineinander mit ihren Fahrzeugen, was zu großen Crashs und durch die Luft fliegenden Fahrzeugen führen kann. Hin und wieder glitchen sich auch Gegenstände in den Boden oder fliegen durch die Luft. Hier sollte unbedingt noch nachgebessert werden.
Schöne Grafik und sehr Detailreich
Natürlich besitzt Construction Simulator nicht die allerbeste Grafik, allerdings ist die vorhandene durchaus schön anzuschauen. Die verschiedenen Ortsteile und Landschaften auf den verschiedenen Karten winken mit unterschiedlichen Details und sehen durchaus schön aus. Man hat definitiv die Aufmerksamkeit neben dem Gameplay auch auf das Aussehen gelegt. Dies zeigt unter anderem der Tages-und Nachtwechsel oder eben auch besagter Wettereffekt beispielsweise im Tutorial. Die Schatten und die Spiegelung ist ebenfalls gut gelungen.
Gemixt mit der Musik, welche Stimmungsvoll im Hintergrund läuft und auch die Synchronsprecher für die verschiedenen NPCs wurden gut gewählt. Alles in allem ist Construction Simulator ein gutes Spiel, welches allerdings noch einige Bugs und Fehler besitzt, welche noch behoben werden müssen.
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