Das erste Spiel namens The Binding of Isaac wurde von Edmund McMillen entwickelt. Schon damals wurde der Titel unter Indie-Game Liebhabern namentlich weitergereicht und das Spiel hatte großen Erfolg. Nach dem ersten erschienenen DLC entwickelte er mit Hilfe und dadurch entstand der Nachfolger-Titel „The Binding of Isaac: Rebirth. Hier machte sich vor allem bemerkbar, dass das Spiel aufgrund einer neuen Engine flüssiger lief und neue Inhalte und Erweiterungen erschienen sind. Nun wurde das Spiel am 07.09.2017 von Nicalis und Headup Games auch für die Nintendo Switch mit dem Titel „The Binding of Isaac: Afterbirth+“ veröffentlicht und wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, es ausgiebig zu testen!
Allgemein/Story
The Binding of Isaac: Afterbirth+ wurde vom Publisher Headup Games veröffentlicht und es erhielt eine USK-Einstufung von 16 Jahren. Des Weiteren gibt es einen, wenn auch unkonventionellen Multiplayer, auf welchen wir später noch genauer eingehen werden. Bei dem Spiel handelt es sich wie auch beim Vorgänger um ein Indie Game. Das bedeutet, dass man keine AAA-Titel Grafik erwarten sollte, was allerdings nicht bedeutet, dass die Grafik an sich schlecht aussieht. Die Geschichte hinter The Binding of Isaac: Afterbirth+ hat sich im Vergleich zu dem Vorgänger-Titel nicht geändert.
Das Spiel handelt von dem kleinen Jungen Isaac und seiner fanatischen Mutter. Diese denkt, sie hätte einen Befehl von Gott erhalten und dieser lautet, den jungen Isaac bestialisch umzubringen. Dieser ist natürlich verängstigt, wütend und verwirrt und da er damit nicht einverstanden ist, macht er sich auf eine Reise in unbekannte Gefilde. Die Geschichte selbst läuft zu einem Großteil im Hintergrund ab und es gibt viele verschiedene Endings, wenn man es bis zum Schluss schafft, zu überleben. Durch kleinere Videosequenzen kann man sich das Schicksal des Jungen allerdings bildlich vorstellen.
Gameplay
Ansich ist das Gameplay des Spiels leicht erklärt und schnell gelernt, allerdings schwer umzusetzen. Man startet in einem Raum, welchen man aus der Vogelperspektive beobachtet. Dort wird dem Spieler noch ein kleiner Teil der Steuerung durch eine Kreidezeichnung auf dem Boden erklärt. Das Spielgeschehen ähnelt dem in den uralten Zelda-Spielen. Zumindest hat es uns sofort daran erinnert. Man kann durch Türen weitere Räume betreten, falls die Türen in den jeweiligen Himmelsrichtungen vorhanden und auch geöffnet sind. Häufig kommt es vor, dass in den neuen Räumen Gegner auf euch warten, die mit euren Tränen abgeschossen werden müssen. Dies funktioniert ebenfalls in die vier Himmelsrichtungen und es ist daher nötig, durchgehend in Bewegung zu bleiben, vor allem zu Beginn des Spiels. im späteren Verlauf lernt man auch durch Übung und Hilfsmittel Tränen in andere Richtungen zu schießen.
Die Neulinge unter euch müssen sich keine Sorgen machen, dass sie Schwierigkeiten bei dem Spiel haben werden. Im Gegensatz zu den Vorgängerteilen des Spiels wird das Spiel erst im Laufe der Zeit oder eher gesagt im Laufe der folgenden Räume schwieriger. Anfangs warten pro Raum meist nur 1-2 Gegner auf euch, die dazu noch mit zwei Tränen ausgelöscht werden können. Außerdem hat man zu Beginn nur den Zugriff auf einen beziehungsweise zwei Modi und die DLC sind anfangs auch noch gesperrt. Das erspart Neulingen die Qual der Wahl, womit sie starten sollen und diese können sich anfangs erst einmal darauf konzentrieren, den Umgang mit Isaac zu lernen. Die alten Hasen unter euch werden diese Einschränken durch die Übung der Vorgänger-Teile schnell freigespielt haben und können sich anschließend an die neuen Charaktere und Modi wagen, wobei auch hier einige schwer freizuschalten sind und viele Anläufe und Zeit benötigen werden!
Wie bereits erwähnt gibt es auch geschlossene Räume. Diese sind entweder durch eine graue Tür oder durch eine goldene Tür gekennzeichnet. Um diese Türen zu öffnen, benötigt man silberne Schlüssel, welche bei einem von Monstern befreiten Raum als Belohnung winken können oder andersweitig gefunden werden. Die goldenen Räume beinhalten kosmetische Veränderungen für Isaac, die jedoch gleichzeitig auch neue Fähigkeiten verleihen. Es gibt beispielsweise Riesentränen, Dreifach-Tränen, Gift/Teer-Tränen und viele weitere hunderte von Hilfsgegenständen, deren Umgang man mit viel Übung erlernen muss. Solche goldenen Item-Räume gibt es sowohl in verschlossener als auch in offener Form. Die graue Tür führt den Spieler in eine Art Laden. Dort kann man das Geld, welches von Gegnern fallen gelassen werden kann oder in Objekten vorhanden war, gegen wichtige Objekte eintauschen. Herzen, Türen, Bomben oder andere Kleinigkeiten, welche im Verlauf des Spiels allerdings sehr wichtig sein werden, tauscht man hier. Außerdem kann man hier auch Geld „spenden“, um diverse Erfolge im Spiel zu erhalten, welche wiederum neue spielbare Charaktere freischalten, die dazu noch unterschiedliche Statistiken wie Leben und Schaden besitzen. Bomben werden im übrigen dafür benötigt, Steine aus dem Weg zu sprengen oder um neue Wege über Abgründe erschließen zu können. Segnet ihr jedoch das Zeitliche beim Spielen, müsst ihr sofort von vorne beginnen und ihr besitzt keine kosmetischen Objekte, Gegenstände oder Geld mehr. Man startet daher praktisch bei 0.
Neben den Räumen und den dauerhaften Veränderungen in einem Spieldurchgang gibt es außerdem nutzbare Gegenstände, welche sich in passive und aktive Gegenstände untergliedern. Das Problem an der Sache ist, dass man in dem Spiel immer nur ein aktives Item bei sich haben kann und hier steht der Spieler bei neu gedroppten oder gefundenen Gegenständen wieder vor der Qual der Wahl, welches ihm und seiner Spielweise am ehesten dienlich ist. Manche dieser aktiv nutzbaren Gegenstände verschwinden nach dem einmaligen Nutzen. Andere wiederum bleiben auf Dauer und müssen lediglich durch das Töten von Gegnern wieder aufgeladen werden. Diese aktiven Gegenstände können das „Explosive Diarrhoe“ oder auch das Hinterlassen einer Teerfläche sein. Hier gibt es wieder viele verschiedene Gegenstände, welche alle eine unterschiedliche Wirkung haben. Die Teerfläche verlangsamt die Gegner beispielsweise während man bei dem Explosiven Diarrhoe logischerweise für kurze Zeit beim Bewegen Bomben unter sich erscheinen lässt.
Von den passiven Items kann Isaac unendlich viele mit sich herum tragen. Einige ändern den Effekt von Schüssen, andere gewähren mehr Schaden und wieder andere erhöhen die Lebenspunkte von Isaac oder einem Charakter, welche anhand der bekannten Herzen dargestellt werden. Rote Herzen bedeuten wieder das vorhandene Leben, graue Herzen gelten als Zusatzherzen, welche sich nach dem Nehmen von Schaden nicht wieder aufladen. Die Effekte selbst wurden allerdings sehr witzig gehalten, wenn man Sinn für Humor hat und an einigen Stellen wird man auf jeden Fall lachen müssen. Dies passiert beispielsweise, wenn die Gegner an dem Bomben-Durchfall das Zeitliche segnen. Es gibt eine Unmenge an Gegenständen mit den unterschiedlichsten Effekten und es wird lange dauern, bis man jeden Gegenstand einmal erhalten hat.
Um sich in The Binding of Isaac: Afterbirth+ orientieren zu könne, kann man die Karte verkleinern oder vergrößern. Meist ist es der Fall, dass Isaac hier nur die angrenzenden Räume dargestellt werden. Diese haben auch unterschiedliche Größen und Inhalte. Es gibt die bereits erwähnten Item-Räume, Shop-Räume, normale Räume, große Räume, Fallen-Räume, Kampf-Räume und auch Boss-Räume, wobei sich diese in Mini-Boss und Ebenenboss untergliedern. Praktisch spielt man sich mit Isaac von Raum zu Raum, sammelt Gegenstände um stärker zu werden und früher oder später landet man in einem Bossraum, von welchen es einige wirklich in sich haben. Es gibt Riesenschleime, Riesenbaby, gefräßige große Würmer und anderes „Getier“, welches euch ans Leder will. Besiegt man einen Boss, erhält man Herzen zurück und einen kosmetischen Gegenstand, welcher wieder dass Aussehen des Charakters ändert und ihm neue Fähigkeiten gewährt. Ferner erscheint eine Treppe, welche euch in die nächste Ebene führt. Je nach Spielmodi erhöhen sich die Ebenenanzahl von 4 auf 6 Räume, dann auf 8, dann 10 und so weiter und so fort. Da man jedoch nie weiß, was man erwarten muss, startet man sofort mit Interesse eine neue Runde, wenn man in der vorherigen auf die Mütze bekommen hat.
Monster gibt es eine Vielzahl in The Binding of Isaac: Afterbirth+. Den Anfang machen hier kleine Fledermäuse, Spinnen, Geister, Skelette und anderes Getier. Es gibt aber noch speziellere Gegner wie große Gedärm-Bosse, Babys, Totenköpfe und viele andere und jeder Gegner besitzt unterschiedliche Fähigkeiten und man wird beim Kennenlernen definitiv mehrere Male sterben. Außerdem findet man in vielen Räumen Kothaufen und Truhen. Einige Truhen lassen sich einfach so öffnen, andere müssen mit einem silbernen Schlüssel geöffnet werden. Darin sind meist nur kleine nutzbare Gegenstände wie Bomben enthalten. Die Kothaufen kann man mit Tränen kaputt schießen, um daraus mit Glück Geld oder andere Items zu erhalten. Wichtig ist jedoch, sich vorsichtig in weitere Räume zu wagen, um nicht den frühzeitigen Tod zu riskieren. Außerdem empfehlen wir, sich auf Bosskämpfe vorzubereiten, da einige zumindest im Verlauf einer Spielrunde ziemlich knackig sein können. Allerdings sind alle Bosse mit den kosmetischen Hilfsgegenständen und etwas Übung zu bezwingen. Beachtet aber, dass jeder Boss eine eigene Technik benötigt, die bei anderen nicht funktioniert.
Neben dem normalen Spielmodi gibt es auch noch einen täglichen Modus, in welchem es darum geht, in kurzer Zeit die meisten Punkte durch Kills in verschiedenen Räumen und Ebenen zu erzielen. Sobald man stirbt, endet die tägliche Runde und der Spieler bekommt eine Anzeige dargestellt, die ihn mit der Weltrang-Liste vergleicht. Dies ist vor allem für die Spieler nützlich, die sich gerne mit anderen messen möchten. Natürlich gibt es noch weitere Modi, welche wir euch allerdings nicht vorweg nehmen möchten, da diese erst freigeschaltet werden müssen. Allerdings sei soviel gesagt, dass das Spiel durch die Modi definitiv für eine lange Zeit den Spielspaß garantiert. Lediglich den Greed-Modus finden wir hier erwähnenswert. Dort geht es darum, sich in einem große Raum durch Gegner zu schnetzeln, Geld zu sammeln und dieses aufzuheben. Besiegt man in diesem Modus den finalen Boss, kann man die Menge an Münzen zu dem Zeitraum spenden und neue Gegenstände und dauerhafte Veränderungen freischalten. Stirbt man jedoch vorher oder beim Boss, ist das aufgehobene Geld natürlich verschwunden. Überlegt euch also, ob ihr in den Zwischenstop-Shops Geld ausgeben wollt oder nicht.
Viel Spaß kann man auch mit dem Multiplayer-Modus haben, welcher allerdings nicht Online sondern nur im Koop-Modus funktioniert. Hier übernimmt der Hauptspieler die Rolle von Isaac oder einem der anderen Charaktere und der zweite Spieler übernimmt ein kleines Baby. Insgesamt können 3 weitere Spieler mitspielen. Dies bedeutet, dass es insgesamt 3 folgende Babys gibt. Das besondere hieran ist, dass man selbst nur fliegen und keine Gegenstände aufheben kann. Allerdings verursacht das Baby nicht wenig Schaden und mit einer guten Koordination können die Spieler so gute Strategien festlegen. Allerdings müssen wir hier erwähnen, dass dem Hauptspieler eine Herz geklaut wird, wenn es stirbt und dieses somit neu aufgefüllt werden muss. Daher ist es wichtig, sich abzusprechen, um möglichst wenig Tode mitzunehmen. Dieser Modus kann somit natürlich viele weitere Stunden Spielspaß garantieren.
Der Unterschied zwischen dem Spiel The Binding of Isaac: Afterbirth und The Binding of Isaac: Afterbirth+ liegen unter anderem an neuen Bossen, neuen Räumen, neuen Gegnern und ein neuer Charakter, zu welchem wir allerdings erst gleich kommen. Weiterhin gibt es einen neuen Greed-Modus und ein Bestiarium, welches sich bei dem Töten von Gegnern stetig füllt. Des Weiteren wartet ein ganz besonderer Endboss auf euch, welcher dazu noch zur Geschichte passt. Lasst euch hier einfach überraschen. Bei dem erwähnten neuen Charakter handelt es sich Apollyon. Dieser hat als Startfähigkeit „Void“, welche ein völlig neues Spielgeschehen erschafft. Man muss als Spieler jedes mal entscheiden, ob man diesen Gegenstand benötigt oder nicht. Will man es nicht nutzen, kann man diesen Gegenstand einsaugen und damit neue zufällige Stats-Boni erhalten. Alle eingesaugten aktiv nutzbaren Gegenstände werden zudem bei dem Nutzen des „Voids“ gleichzeitig aktiviert. Bei einer Menge an Gegenständen kann dies natürlich ein ziemlich lustiges Schauspiel werden. Alles in allem kann man sagen, dass man mit dem Kauf des Spiels definitiv nichts falsch machen kann.
Grafik
Von der Grafik her hatten wir bei The Binding of Isaac: Afterbirth+ nichts zu meckern. Die Indie-Game Pixel Grafik, welche die meisten Spieler kennen dürften, wirkt sowohl auf dem Fernseher als auch bei der Handheld-Version sehr klar und flüssig. Grafikfehler konnten wir hier nicht bemerken. Lediglich bei Momenten mit vielen Effekten gleichzeitig bekommt man Grafikruckler in Zeitlupe. Allerdings kommt dies so gut wie nie vor. Die Ladezeit zwischen den Räumen empfanden wir als ziemlich kurz und problemlos. Komplette Spielabstürze konnten wir nicht verzeichnen. Die verschiedenen kosmetischen Gegenstände verleihen dem Charakter ebenfalls ein spezielles und auch jedes mal einzigartiges Aussehen. Alles in allem ist das Spiel grafisch in ganzer Hinsicht gelungen, da es vor Detailreichtum nur so strotzt und es trotz der Indie Game Grafik fesselnd wirkt.
Sound
Bei dem Soundtrack finden wir nur positive Worte. Die Melodie im Hintergrund wirkt passend zu dem düsteren Szenario und die Sprachausgabe passt ebenfalls perfekt dazu. Durch die Geräuschkulisse der Gegner und Angriffe von unserem Charakter setzt sich dies zu einem sehr guten Gesamtbild zusammen!
Extras
Als Extra könnte man hier die vielen, verschiedenen freischaltbaren Modi und Charaktere nennen. Um alles freizuschalten und wirklich gut in diesem Spiel zu werden, wird man eine Menge Zeit investieren und üben müssen. Allerdings gewähren eben solche Aufgaben stundenlangen Spielspaß, welcher auch nach langer Zeit nicht langweilig wird.
Die physische Edition von The Binding of Isaac: Afterbirth+ enthält zusätzlich zu dem Spiel noch eine bunt gehaltene Anleitung, aus welcher allerhand nützliche Tipps zu entnehmen sind. Ferner beinhaltet diese noch 2 Bögen an Aufklebern, welche passend zu dem Spiel in niedlich und böse gehalten wurden und das Beste an der ganzen Sache ist: Die Edition hat ein hübsch aussehendes NES-Outfit.
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