Geister und geisterähnliche Spukgestalten sind seit Jahren ein äußerst beliebtes Thema in Film und TV und die Faszination für alles Totgeglaubte und Paranormale scheint nach wie vor ungebrochen. Auch in der Serie DEADBEAT, deren 1. Staffel am 20. August 2015 als DVD und Blu-ray im Handel erscheint, dreht sich alles um die Seelen der Verstorbenen. Diese versuchen mit Hilfe des Mediums Kevin Pacalioglu ihren Frieden mit der Welt zu machen. Allerdings sind die Aufgaben und Schwierigkeiten, die sich Geist und Mensch dabei stellen, weniger mit blutrünstigen und panikerweckenden Schockmomenten verbunden, sondern bringen den am Rande der Pleite lebenden Kiffer immer wieder in die aberwitzigsten Situationen.
Aber wie steht es mit „echten“ Geistern? Sind sie eher ein Thema zum wunderlichen Kopfschütteln oder gibt es tatsächlich unerklärliche, körperlose Wesen um uns herum? Wer könnte diese und andere Fragen zu Geistern besser beantworten als Mark Benecke? Der Kölner Kriminalbiologe setzt sich nicht nur bei seiner forensischen Arbeit fortwährend mit dem Thema „Tod“ auseinander, sondern gehörte auch lange dem Wissenschaftsrat der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.“ an (kurz: GWUP und im folgenden auch „Skeptiker“ genannt). Seine Gedanken rund ums Thema Geister hat er uns freundlicherweise in einem Interview dargelegt.
Herr Benecke, mit Toten haben Sie bei Ihrer Arbeit als Forensiker bekanntlich sehr viel zu tun. Doch wie genau ist Ihr Bezug zu Geistern, also den ruhelosen Seelen der Verstorbenen?
An Tatorten herrscht in erster Linie so eine Art innerer Leere: Man sieht, dass die Wohnung von der betreffenden Person gestaltet wurde (alte Frau mit dickem Eichentisch, junger Mann mit Spielzeug-Auto-Sammlung aus seiner Jugend usw.), und diese jetzt tot ist und nichts mehr gestalten wird. Vom Geist der Toten habe ich noch nie was gespürt, auch nicht symbolisch. Tot ist tot. Von den Angehörigen (auch der TäterInnen) möchte ich nicht reden, die haben natürlich mit ganz anderen und oft ziemlich schrägen Geistern und Dämonen zu kämpfen.
Wie würden Sie Geister definieren?
Geister sind für mich Projektionen dessen, was Menschen gedanklich verfolgt, in Unruhe versetzt, oder beschäftigt. Auch unbewältigte Ängste und sowas.
Andererseits könnte man auch sagen: Wir sind alle Geister. Wir nehmen über Pflanzen aus Sonne und Luft gewonnene Energie auf, verwandeln sie in Gedanken und Taten. Die Energie verlässt unseren Körper, wir leben mit daraus gewonnenen Erinnerungen weiter und die Energie wird dann in Bäumen, Regen, Tieren, Bewegung, anderen Menschen und was weiss ich noch alles wieder um uns herum verwendet. Gleiches gilt für Nährstoffe. Ich finde das schon extrem geisterhaft. Wenn‘s mir einer einfach so erzählen würde, würde ich es erstmal nicht glauben.
Es werden bei Geistern sehr spezifische und unterschiedliche Arten unterschieden. Können Sie kurz ein, zwei besonders populäre Formen vorstellen?
Wenn wir von den Skeptikern mit GeisterjägerInnen sprechen, unterscheiden diese heutzutage oft zwischen Kälte-Schwankungen, welche teils bekannte, teils unbekannte Energie-Formen, andere Dimensionen oder sowas auf die Erde bringen sollen, vor allem in Geisterhäuser und an seltsame Orte. Dann gibt‘s noch alles, was rappelt und raschelt und manchmal auch poltert, aber offenbar seltener. Es ist also schon recht feingliedrig und an der Grenze der Messbarkeit. Im angloamerikanischen Raum glaubte man früher eher an polternde Geister, die noch eine Rechnung offen hatten und sich etwas fester manifestieren wollten, es aber nicht immer schafften. Ich denke, dass im Laufe der Zeit und der Kulturenänderungen immer neue geisterhafte, spukige Gedanken in Formen gegossen werden, je nachdem, was gerade widerlegt wurde, was der Zeitgeist hergibt und wovor die Menschen soviel Angst haben, dass sie es aus sich auslagern.
In der Serie DEADBEAT verbleiben die Seelen der Toten nur im Reich der Lebenden, wenn sie eine unerledigte Aufgabe oder ein dringender Wunsch davon abhält, weiterzuziehen. Ist diese Ansicht über Geister auch in Deutschland verbreitet?
Nein, davon habe ich in Zentraleuropa bisher noch nie gehört. Hier ist man derzeit offenbar eher auf der technischen Seite und freut sich über den Nachweis an sich, ohne sich lange zu fragen, was diese Erscheinung wollen könnte. Ich als Kölner würde mit einem entdeckten Geist natürlich sofort ein Gespräch anfangen, ohne komplizierte Existenznachweise: “Wie isset, wie läuft‘s?”. Sowas finde ich viel spannender. Offenbar sind die Geister aber so wortkarg, dass der Schwerpunkt der Geisterjagd technische Aufrüstung ist.
Welches ist der kurioseste Geisterglaube, der Ihnen bisher begegnet ist?
Das ist am ehesten der Glaube an Hexen. Das Thema ist in Europa ja schuldbehaftet-klebrig und irgendwie auch durch. In Peru hatte ich vor zwei Jahren aber mal einen Fall, wo die KollegInnen halb schmunzelnd, halb schaudernd glaubten, dass eine Hexe beteiligt gewesen sein könnte. Ob das eine echte Person war, der Geist einer Hexe in einer echten Person oder ein reiner Hexengeist, war nicht rauszukriegen. Das war offenbar alles viel zu ernst und gefährlich.
Gibt es bestimmte Orte, die besonders dazu geeignet sind, Geisterlegenden hervorzurufen?
Klar! Überall, wo ich meine Ängste ganz praktisch hinschieben kann: Ins Zwielicht, in die Dunkelheit, da wo Unvorhergesehenes passiert – und sei es auch nur ein Knacken von Holz oder Sumpflichter. Das ist dann der Beweis, dass es nicht in mir ist, sondern etwas Reales, außerhalb von mir, das ich meiden oder bekämpfen kann.
DEADBEAT handelt von Kevin Pacalioglu, der ein Medium ist, also mit Geistern kommunizieren kann und ihnen hilft, ihre unerledigten Aufgaben zu erfüllen. Ein anderes Medium in der Serie wird hingegen als Hochstaplerin entlarvt. Wie vielen vermeintlichen Medien sind Sie bisher begegnet? Konnten Sie diese ebenfalls als Betrüger entlarven?
Bei den Skeptikern testen wir hin und wieder welche, aber eher selten, weil die Medien ungern damit herausrücken, was genau sie denn können und gar nicht erst testen lassen wollen. Ich habe mal sehr ausführlich ein Medium getestet, das Tatortfotos und -gegenstände mit geisterhaften Bildern über den Tatablauf verbinden konnte. Leider hat das auch bei einer Zigarettenschachtel funktioniert, die einfach nur bei mir unten an der Straße lag (falsch positiver Befund). Alle bisherigen Medien haben in den Tests, die ich für sinnvoll halte, entweder beweisbar gar nichts Wahres geliefert oder extrem schicke Illusionstricks (Ektoplasma etc.) vorgeführt. Ich finde die Illusionstricks wesentlich spannender.
Eine letzte Frage zum Schluss: Stellen Sie sich vor, Sie sind verstorben und finden sich in einem Dasein als Geist wieder. Wen würden Sie am liebsten heimsuchen?
Ich würde endlich mal in Ruhe baden und Comics lesen, bis…äh…die Wiedergeburt kommt.
Zum Glück muss man nicht an Hexen und Geister glauben, um an Horrorfilmen und Gruselkomödien seinen Spaß zu haben. Wer nach diesem Interview nun Lust auf einige besonders skurrile Geistergestalten hat, kann sich einfach ein paar Folgen DEADBEAT gönnen – ab 20. August 2015 als DVD und Blu-ray!
Zur Serie:
Regisseur Troy Miller, der Spezialist für ausgefallene Comedy-Serien, hat bereits mehrfach sein Können und seine Kreativität unter Beweis gestellt – unter anderem in „The Office“, „Parks and Recreation“ und „Arrested Development“. DEADBEAT, seine neueste Regiearbeit, verspricht jetzt jede Menge mysteriöse Spannung: Die Serie erzählt die Geschichte des Faulenzers Kevin Pacalioglu (Tyler Labine), der außergewöhnliche Fähigkeiten hat – der New Yorker kann Kontakt zu Geistern aufnehmen!
Die extrem erfolgreiche Eigenproduktion des US-Videoportals „hulu“ ist in Koproduktion mit „PlanB“ entstanden. Die Produktionsfirma wurde u.a. von Brad Pitt gegründet. Die Serie zählt bereits zwei vollständige Staffeln, eine dritte ist in Planung. In Deutschland läuft die erste Staffel seit Juni auf „Pro7fun“ – ab dem 20. August gibt es die komplette 1. Staffel auf DVD und Blu-ray!
Zum Inhalt:
Kevin Pacalioglu, genannt Pac, besitzt das übernatürliche Talent, als Medium Kontakt zu toten Menschen aufnehmen zu können. Der ansonsten ziemlich glücklose Kiffer versucht mit dieser Gabe ordentlich Geld zu scheffeln. Zusammen mit seinem besten Freund Roofie hilft er fortan einer nicht enden wollenden Reihe störrischer Geister aus New York ihre offenen Rechnungen in der Welt der Lebenden zu begleichen. Pac hat allerdings nicht mit dem Widerstand seiner größten Rivalin – dem prominenten und äußerst attraktiven Medium Camomile White – gerechnet…
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Quelle: Studiocanal