Soulstice – Test / Review (PC)

Quelle: Modus Games

Bei den vielen unterschiedlichen Spiele-Genres, welche es inzwischen weltweit gibt, fällt es auf Dauer schwer, den Überblick zu behalten. Allein schon deshalb, weil man viele der Titel, welche veröffentlicht werden, in mehrere Kategorien einsortieren kann. Hier bildet der neue Titel “Soulstice” von Entwickler Reply Game Studios und Publisher Modus Games & Maximum Games keine Ausnahme. Diese kann man am ehesten als einen guten Mix aus Action Rollenspiel, Adventure und Kampfspiel einstufen. Wir haben uns den Titel genauer angeschaut, um euch darüber berichten zu können.

Briar und Lute

Im Spiel selbst erwartet euch nach der Auswahl von einem der fünf verfügbaren Schwierigkeitsgrade eine kleine Hintergrundgeschichte, in welchem der Spieler über die Fackelträger, Chimären und ähnliches unterrichtet wird. Diese empfehlen wir definitiv anzuschauen, da man sonst die Story nicht wirklich verstehen kann. Allzu viel Zeit jedoch nimmt diese nicht in Anspruch und schnell finden wir uns mitten im Spielgeschehen wieder.

Hier übernehmen wir die Rolle von Briar, welche von ihrer Schwester Lute begleitet wird. Eine Besonderheit fällt schon hier aus: Briar ist äußerst ausdauernd, kräftig und kampferprobt. Ihre Schwester dagegen ist kein Mensch, sondern vielmehr eine Form von Schatten, welcher hier als Geist dargestellt wird. Diese beiden bilden eine einzelne Person, welche jedoch beide Seelen beherbergt. Wie es dazu kommt, ist zu Beginn nicht bekannt. Allerdings merkt man schnell, dass in Briar noch etwas düstereres lauert, nämlich eine Art Verderbtheit, welche bei gefährlichen Situationen ihre Anwesenheit wortwörtlich zeigt. Schnell wird klar, dass es sich bei Soulstice eher um eine düstere Story handelt uns hat sie relativ schnell in ihren Bann gezogen.

Der Riss in Ilden

Die Geschehnisse und auch das komplette Gameplay rund um Soulstice finden in Ilden statt. Hierbei handelt es sich um eine gewaltige Stadt, welche mehr als Festung aufgebaut ist und welche in den Cutscenes beeindruckend aussieht. Allerdings ist es hier nicht mehr friedlich und lebendige Personen scheinen auch nicht vorhanden zu sein. Stattdessen thront ein gewaltiger Riss an der Festungsspitze und Lute bzw. Briar ist diesbezüglich äußerst besorgt, da diese für immer weitere Verderbte sorgt, welche uns an Leder wollen.

Wenn man sich an die Kamerasteuerung gewöhnt hat, funktioniert die Erkundung der verschiedenen Gebiete in der Stadt relativ problemlos. Hierbei handelt es sich nicht um eine Open World, sondern unterschiedliche Zonen, die bei den verschiedenen Kapiteln nacheinander automatisch besucht werden müssen. Hier kommt nach einiger Zeit leider etwas Eintönigkeit auf, da diese sich vom Aussehen her teils ziemlich ähneln und wiederholen. Auch gibt es keine großen Besonderheiten zu entdecken. Lediglich hin und wieder findet man Risse, nutzbare Objekte und Verbesserungen. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in einem späteren Absatz.

Komplexes Kampfsystem…

Einer der großen Pluspunkte ist das Kampfsystem von Soulstice. Zu Beginn besitzt ihr mit Briar lediglich 2 Waffen. Hier wäre zunächst ihr Großschwert und dessen Verwandlung in eine Art Riesenaxt zu nennen. Grundsätzlich baut das Kampfsystem auf Kombo-Angriffe auf, welche man im Fertigkeitsbaum nachlesen kann. Hier müssen bestimmte Tasten oder Knöpfe gedrückt, gehalten oder mit anderen kombiniert werden, um spezielle Angriffe durchführen zu können. Im Verlauf der Geschichte erhält man außerdem weitere Waffenarten wie einen Eisenhandschuh, Bogen oder ähnliche Mittel, um sich gegen besondere Feinde besser verteidigen zu können.

Ferner ist es auch möglich, mehrere Angriffs-Kombinationen zu kombinieren und eben während diesen Kombo-Angriffen auf andere Waffenarten zu wechseln, um neue Angriffe durchführen zu können. Damit füllt sich auch die Synergie-Anzeige von Briar und Lute. Allerdings ist Lute nicht nur eine Dekoration, die hübsch anzusehen ist. Diese kann Gegner in unregelmäßigen Abständen attackieren, einfrieren oder auch anderweitig verletzen. Abgesehen davon beherrscht sie die Kunst über die Erinnerungen und Verbannungsfelder. Mit ersteren ist man in der Lage, Geister anzugreifen oder unsichtbare Plattformen und Kristalle zu sehen, mit letzterem gegen Kristalle und gleichnamige Gegnertypen Schaden anzurichten, von welchen euch im Verlauf des Spiels einige begegnen werden. Ferner kann man gegnerischen Angriffen Ausweichen und diese Kontern, wenn man schnell genug die angezeigte Taste drückt.

… allerdings mit wenig Auswahl

So komplex die Kombinationen auch wirken mögen, so wenig verschiedene Angriffsarten warten wirklich auf euch. Grundsätzlich könnt ihr diese in normale Standard-Angriffe, schwere Angriffe, Uppercuts, Down-Cuts und Sturmangriffe untergliedern. Bei normalen Angriffen und schweren Angriffen in einer bestimmten Reihenfolge gibt es ab einem bestimmten Punkt auch Synergie-Angriffe, die viel Schaden verursachen, allerdings benötigt man eine gute Abwechslung der Kombinationen, welche wir im kommenden Abschnitt erklären.

Daher ist es wichtig, schnellstmöglich zu lernen, welche Waffe für welche Gegnertypen gut geeignet sind, diese Angriffs-Kombinationen miteinander zu verketten und daher enorm viel Schaden zu verursachen. Bei Gegnern mit Panzerung empfiehlt es sich beispielsweise den Eisenhandschuh zu nutzen, um deren Rüstung zu zerschmettern und sie dann mit gezielten, starken Angriffen des Schwertes oder der Axt ins Jenseits zu befördern.

Chimären-Modus oder Berserker?

Hat man die Synergie durch unterschiedliche Angriffsarten, ein benutzbares Objekt oder einen Kristall gefüllt, kann man mit einer Tastenkombination in einen speziellen Modus überwechseln, insofern ein bestimmter Story-Punkt erreicht wurde. Der hauptsächliche Modus ist der Chimären-Modus, in dessen Form sich Briar verwandelt. Hier fängt sie an, lila zu glühen, ist enorm schnell und verursacht eine Menge an Schaden, während sie beinahe unverwundbar ist. Während dieser Verwandlung läuft eine Art Timer ab, an dessen Ende man sich automatisch zurückverwandelt. Hat man genug Schaden verursacht, ist es jedoch möglich, einen speziellen Finisher-Modus im Rausch-Zustand auszuführen. Dieser ändert sich je nach aktiver “Rolle” von Lute.

Wechselt man jedoch in diesen Modus, wenn man nur über wenig Lebenspunkte verfügt, erlebt man stattdessen den Berserkermodus. Auch hier hat Briar eine unglaubliche Geschwindigkeit, attackiert Feinde mit immenser Kraft und kann ganze Gegnerhorden auslöschen. Allerdings hat man keine Entscheidungsgewalt über die unterschiedlichen Angriffe und kann diese auch nicht lenken. Vielmehr muss man dabei permanent angreifen und durch bestimmte Richtungseingaben die Kontrolle zurückgewinnen. Gelingt dies nicht, bedeutet das “Game Over”.

Medaillen und extrem störende Kameraführung

Während man in der normalen Welt relativ problemlos mit der Kamera zurechtkommt, kann die Kameraführung in den Kämpfen ziemlich Probleme bereiten, und dass obwohl es mehrere Einstellungsmöglichkeiten gibt. Natürlich ist es möglich, sie auf einen Gegner zu fixieren und zwischen diesen hin und her zu schalten. Allerdings blockieren Wände oder Objekte häufig die Sicht, wenn man in einem bestimmten Winkel nahe an diesen steht und bei starken Gegnern kann dies schnell euer Todesurteil bedeuten oder den Kampf enorm verzögern.

Das ist natürlich nicht gewollt, denn am Ende jedes Kampfes wird man in drei bestimmten Bereichen statistisch eingestuft. Zunächst einmal geht es darum, welche Kombinationen und wieviel davon man ausgeführt hat. Sind es eine Menge unterschiedlicher Angriffsarten, wird man automatisch höher eingestuft. Allerdings gibt es auch Medaillen für die benötigte Zeit und diese ist höher, wenn ihr den Kampf schneller beendet. Am Schluss erhält man dann eine Einstufung von Eisen, Bronze, Silber, Gold, Platin oder Diamant. Auch gibt es am Ende jedes Kapitels eine Gesamteinstufung und diese entscheiden dann darüber, wieviel rote Kristallsplitter oder Schattenkugeln ihr erhaltet.

Fertigkeiten und nützliche Objekte

Die bereits erwähnten Kristallsplitter und Geisterkugeln sind für euch überlebensnotwendig. Am Ende jedes  Kapitels aber auch an bestimmten Stellen in den Kapiteln erhaltet ihr mit Briar den Zugriff auf die Fertigkeitsbäume und den Laden. Im Laden befinden sich allerlei wichtige Objekte, welche ihr mit der roten Splittern und den Kugeln erwerben könnt. Darunter zählen Heilobjekte, Weihrauch (sofortiger Chimären-Rausch Modus), Einfrierfläschchen euer Synergie-Anzeige, Chimärenaugen zum Wiederbeleben aber auch Verbesserungs-Materialien für die Fertigkeitsbäume, welche für das Abenteuer unabdingbar sind, wie man schnell merkt.

Diese Fertigkeitsbäume untergliedern sich zunächst einmal in Briar und Lute. Bei Briar benötigt man lediglich die roten Kristallsplitter. Mit diesen kann man die verschiedenen Angriffs-Kombinationen bei allen Waffen freischalten und die Kenntnis der Waffe verbessern, wodurch die Wirkung gegen Gegner stärker wird. Das beste Beispiel ist hier der bereits erwähnte Eisenhandschuh. Verbessert man bei diesem die Kenntnis bis zu einem Maximum von Stufe 3, wird dieser immer effektiver bzgl. dem Brechen der Rüstungen.

Lute dagegen benötigt die Geisterkugeln und besitzt 3 Skillbäume: Angriff, Defensiv und Kraftfelder. Jeder dieser Skillbäume umfasst 3 verschiedene Richtungen und je mehr man in eine bestimmte Richtung geht, desto eher ändert sich die “Statusart” von Lute und damit auch die Synergie- und Rauschangriffe oder Finisher von Briar. Die meisten Verbesserungen handeln von stärkeren Angriffen von Lute, defensiven Boni für Briar oder auch die Verstärkung und Verbesserung der Verbannungs- und Erinnerungskraftfelder. All diese Verbesserungen werden bei den Bossen definitiv benötigt.

Grafisch wunderschön mit packendem Soundtrack

Die Grafik lässt mit ihrem besonderen, einzigartigen Stil definitiv nicht zu wünschen übrig. Es ist dem Entwickler gelungen, ein düsteres Setting darzustellen, untermalt von den relativ bunt gehaltenen Kämpfen, wobei auch hier die vorwiegenden Farben eher Rot oder Lila darstellen, denn letztere ist die Standardfarbe für die Transzendierten und die lebendigen Chimären. Die Animationen wirken flüssig, die Gegenden und auch die Charaktere detailreich, aber auch die unterschiedlichen Wettereffekte wissen zu beeindrucken.

Passend ist auch der Soundtrack und die Effekte, welche man im Spiel zu hören bekommt. Diese sind auch nach vielen Stunden nicht störend und wohlplatziert. Besonders gut haben uns die Synchronsprecher für die unterschiedlichen Rollen gefallen. Auch wenn Soulstice vielleicht kein Titel mit einem enormen “Wow”-Effekt ist, kann dieser dennoch einige Stunden für gute Unterhaltung sorgen.

Unsere Gesamtbewertung
Bewertung
72 %
QuelleSoulstice
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Bevor ich das neue Online-Gamingmagazin Alpha-Omegagaming mit aufgebaut habe / am Aufbauen bin, war ich ca. 2 Jahre bei Game2gether als Redakteur dabei. Toni und ich haben uns nach reichlicher Überlegung dazu entschlossen, ein eigenes Magazin auf die Beine zu stellen. Meine Interessen liegen hauptsächlich im MMO und RPG Bereich.
soulstice-test-review-pc<blockquote>Wer ein grundsolides Action-Kampfspiel mit einer überzeugenden Story sucht, sollte definitiv einmal einen Blick auf Soulstice werfen. Hier erwarten den Spieler eine düstere Geschichte, mit actionreichen Kämpfen und einem relativ akzeptablen Kampfsystem auf den Spieler. Allerdings sollte man nicht zu viel Abwechslung erwarten, da aufgrund der wenigen Angriffsarten auch die Kombinationen eingeschränkt sind und die etwas unintelligente Kamera-Führung macht es nicht besser. Dennoch macht es viel Spaß sich mehrere Stunden durch Ilden's verderbte Gebiete in einer Art Button-Smash Manier zu schnetzeln, die Hintergründe von Briar und Lute zu erfahren und auch, das atmosphärisch gut gelungene Setting von Soulstice zu erleben.</blockquote> <hr /> <blockquote> <strong>Positiv</strong> <ul> <li>Gut umgesetzte Geschichte</li> <li>Düsteres Setting</li> <li>Viele verschiedene Waffen</li> <li>Unterschiedliche Angriffskombinationen</li> <li>Rausch-Berserker Modus</li> <li>Große Gegnervielfalt</li> <li>Wundervolle Grafik und Atmosphäre</li> <li>Packende Soundtracks und gute Soundeffekte</li> </ul> <strong>Negativ</strong> <ul> <li>Wenig unterschiedliche Angriffskombinationen</li> <li>Karten relativ eintönig und leer</li> <li>Unintelligente Kameraführung</li> <li>Teils unübersichtliche Kämpfe</li> </ul> </blockquote> <hr /> <blockquote>Name: Soulstice</blockquote> <blockquote>Plattformen: PC, Xbox Series, PS5</blockquote> <blockquote>Genre: Abenteuer, Kampfspiel, Action-Rollenspiel</blockquote> <blockquote>Veröffentlichung: 24. August 2022</blockquote> <blockquote>USK/PEGI: 16/16</blockquote> <blockquote>Entwickler: Reply Game Studios</blockquote> <blockquote>Publisher: Modus Games, Maximum Games</blockquote> Anmerkung: Die PC-Version von Return to Monkey Island wurde game7days für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.