Wer sich zurückerinnert, wird noch wissen, dass während der E3-Messe ein Shooter mit dem Namen Atomic Heart angekündigt wurde, welches von einem doch relativ neuen Entwickler-Studio entwickelt wird bzw. werden soll. Das relativ ambitionierte Projekt mit einer interessanten Story, einem einzigartigen Gameplay und sehr guter Performance ist nun einmal kein Projekt, was man eben aus dem Ärmel schüttelt. Dementsprechend skeptisch waren auch wir, ob der Titel wirklich so gut wird, wie er angekündigt wird. Auch gab es hin und wieder Informationen, die nach außen „Gesickert“ sind und die Fans, aber auch uns, skeptisch werden ließen. Allerdings war diese Angst zum Großteil unbegründet und ihr könnt anhand unseres Reviews erfahren, was ihr von dem Spiel zu erwarten habt!
Auf nach Russland
Die Geschichte rund um Atomic Heart spielt in der Sowjetunion im Jahre 1955. Jedoch ist dort nichts so, wie man es aus unseren Geschichtsbüchern kennt, denn die Geschichte spielt in einer Art alternativen Universum. Hier hat man viel Zeit in die Forschung rund um die Robotik und das menschliche Hirn investiert und aufgrund der Vielfältigen Möglichkeiten, das Nanomaterial „Polymer“ in dieser Form einzusetzen, gilt die Sowjetunion hier als alleiniger Sieger des zweiten Weltkrieges. Nun ist es jeodch an der Zeit, einen Sprung nach vorn zu machen und dadurch die Robotik und die Menschheit im allgemeinen auf ein neues Level zu bringen. Hierfür wurden die Bewohner der Sowjetunion bereits mit Polymer geimpft und haben Micro-Computer in den Kopf implementiert bekommen. Nun ist der Plan, das gesamte Netzwerk zusammenzuführen, wie es „Setschenows“ Plan ist. Dieses Kollektiv, welches schlussendlich Menschen und Roboter beinhalten wird, trägt den Namen „Kollektiv 2.0“!
Was natürlich erst einmal nach einem guten Plan klingt, schlägt aus zunächst unbekannten Gründen fürcherlich schief. Durch Sabotage am Programmierungs-Code wechseln die Roboter alle in den Kampf-Modus und sehen die Menschen als Feinde an, was sich zu einem wahren Blutbad entwickelt. In mitten dieses Chaos tritt unser Hauptcharakter auf den Plan, welche mit bürgerlichem Namen Major „Sergej Neschajew“ heißt, allerdings unter dem Codenamen P-3 agiert. Unsere von Setschenow übertragene Aufgabe lautet: Den Verursacher finden und das entstandene Chaos zu beseitigen.
Während der kompletten Geschichte warten eine Vielzahl an unterschiedlichen Wendungen in einer fantastisch erzählten Geschichte darauf, vom Spieler erlebt zu werden. Unserer Meinung nach hat man hier ein Spiel entwickelt, welches man durchaus als Mischung von Fallout und Bioshock betiteln kann und die Roboter-Feinde mit ihrem an Menschen angelehnte Aussehens und Nutzungsmöglichkeiten wirken zunächst nicht feindlich, wollen euch aber sofort an den Kragen. Der Mix aus eben jenen Feinden, einigen Anspielungen auf das 19te Jahrhundert gemixt mit dem dem Sci-Fix Mix weiß auf jeden Fall zu beeindrucken und allein dies macht Atomic Heart schon spielenswert!
Welcher Schwierigkeitsgrad soll es sein?
Bei Spielstart könnt ihr sofort einen der drei Schwierigkeitsgrade auswählen, welche Atomic Heart für euch zu bieten hat. Hier gilt es eine intelligente Entscheidung zu treffen, auch wenn man diesen im Nachhinein auch im Spiel selbst noch abändern könnt. Folgende 3 Modi stehen euch anhand lustiger Beschreibungen mit einem passenden animierten Bild zur Auswahl:
- Friedliches Atom
- Lokaler Ausfall
- Armageddon
Im Vergleich zu anderen Spielen ist Atomic Heart wirklich schwierig, zumindest wenn ihr nicht im Friedlichen Atom-Modus spielt, welcher der leichte Modus des Spiels darstellt. Hier halten die Feinde nicht viel aus, man erleiden bedeutend weniger Schaden und verursacht auch mehr. Neulingen würden wir grundsätzlich für den ersten Durchlauf auf jeden Fall den „Lokaler Ausfall“-Modus ans Herz legen, denn selbst dieser hat es schon in sich. Mit einzelnen Gegnern kommt man zu Beginn noch problemlos klar. Wenn es allerdings mehrere sind, kommt man schon ziemlich ins Schwitzen und wird auch das ein oder andere mal den Game Over Bildschirm sehen können.
Der schwerste Modus, also Armageddon, ist wirklich nur für die härtesten Spieler gedacht und die Beschreibung im Spiel, dass man für diesen Modus schon etwas masochistisch veranlagt sein muss, können wir bedenkenlos bestätigen. Dies liegt im gesamten Spiel auf jedem Schwierigkeitsgrad allerdings unter anderem auch daran, dass es nur sehr selten automatische Speicherpunkte gibt und man über die im Spiel vorhandenen Ruheräume manuell speichern muss!
Blutiges und blechernes Gemetzel!
Wer nun, wie man es im Trailer bereits gesehen hat, auf eine wilde Schießerei hofft, wird zumindest zu Beginn enttäuscht. Dies liegt unter anderem daran, dass uns zunächst einmal nur eine große Axt zur Verfügung steht, um Feinden damit an den Kragen zu gehen. Aber auch im Allgemeinen kann man während dem Spiel an einigen Stellen zumindest selbst entscheiden, ob man still vorgeht oder die Rambo-Methode wählt. Zu Beginn ist der leise Weg ohne Schusswaffen definitiv zu empfehlen, was nicht zuletzt daran liegt, dass man nicht zu viele Gegner gleichzeitig anlocken will. Auch Munition ist zu Beginn äußerst knapp bemessen und sollte nicht verschwendet werden.
Die Nahkampfwaffen des Spiels besitzen einen normalen Angriff und einen Spezialangriff, welcher auch gewechselt werden kann. Dazu später mehr. Natürlich gibt es viele unterschiedliche Feinde, welche vom „Schwierigkeitsgrad“ auch skalieren. Den Anfang machen hier die weißen Roboter/Androiden, welche moderaten Schaden verursachen und nicht zu schwer auszuschalten sind, selbst mit einer Nahkampfwaffe. Die schwarze Variante dieser „Gattung“ dagegen ist bedeutend stärker und rückt euch auch mit seinen Laserstrahl-Augen auf die Pelle. Natürlich gibt es noch weitere Feinde wie Sägeblatt-Werfer, Lasergeschütze, mutierte Pflanzenzombies und viele weitere. Jeder dieser Feinde hat Schwachpunkte und es ist an euch, diese herauszufinden und auszunutzen. Wir haben jedoch den Rambo-Weg gewählt und mit passender Techno-Musik-Untermalung den Weg freigeschossen und hatten eine Menge Spaß dabei! Allerdings wollen wir euch die andere Möglichkeit nicht vorenthalten!
Sei vorsichtig und leise
Relativ schnell wird man als Spieler in Atomic Heart auch lernen, dass man eben nicht immer mit roher Gewalt ans Ziel kommen wird. Dies liegt nicht nur an den Feinden allgemein, sondern auch an den Alarm-Sensoren und Kameras, welche vor allem in der Außenwelt häufig anzutreffen sind. Diese können mit unserem Handschuh, welcher eine KI namens Charles besitzt, per Stromschlag für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt werden. Auch ist es möglich diese mit 1-2 gezielten Schlägen zu zerstören. Allerdings befinden sich zumeist Reparatur-Drohnen in der Nähe, welche diese bei Gelegenheit reparieren. Aber auch andere Feinde können mit Stromschlägen zumindest kurzzeitig außer Gefecht gesetzt werden.
Ferner hat man auch die Möglichkeit, sich heimlich an die Rückseite der Roboter anzuschleichen und diese mit einer Art Hacking-Angriff lahmlegen. Dies passiert mit einer Art Button-Smashing Event und bei jedem Roboter kann man hier eine einzigartige Animation erwarten. Eine weitere Möglichkeit, Feinden ans Leder zu gehen, sind die Fertigkeiten, welche P-3 erlernen kann. Auf diese kommen wir auch gleich noch zu sprechen.
Einzigartiges Lootsystem
Zunächst einmal gehen wir jedoch auf unseren Handschuh und seine Fertigkeiten genauer ein. Relativ zu Beginn des Spiels erlernen wir auch den Scann-Modus, welcher mit einer Geste der Handschuh-Hand aktiviert werden kann. Dieser zeigt benutzbare Objekte mit weißen Pixeln, Feinde mit roten Pixeln und plünderbare Objekte mit blauen Pixeln an. Wirklich interessant sind hier zumeist nur die blauen Pixel, denn diese führen uns zu Loot und der ist in Atomic Heart überlebenswichtig.
Bei diesen Objekten kann es sich um Truhen, kleine Kisten, Schreibtische, Aktenschränke und alle möglichen anderen Objekte handeln. Lässt man nun in der Nähe dieser Objekte die Loottaste gedrückt, fährt aus unserem Handschuh eine Art Kabelgewirr aus und saugt alle Materialien und Gegenstände fliegen unserem Charakter automatisch zu. Darunter zählen unter anderem Heilmittel, Munition und eben auch Crafting-Materialien. Dies führt uns nun automatisch zum Ruheraum und den eben auch erwähnten Fertigkeiten und dem Crafting Menü.
NORA – eure Freundin. Wortwörtlich!
An vielen Stellen in der Welt werdet ihr Ruheräume, also eine Art Zufluchtsstätte in welche ihr nicht angegriffen werden könnt. In einigen befindet sich noch eine Truhe mit Materialien, aber dabei handelt es sich nur um eine nette Beigabe. Wichtiger dagegen sind die 2 im Raum befindlichen Maschinen. Die wichtigste unserer Meinung nach ist die Telefon-Säule, welche als Speicherfunktion gilt. Nutzt diese immer, wenn ihr einer begegnet, denn das Spiel speichert nur sehr selten automatisch ab.
Besonders ist jedoch auch die zweite Maschine, welche den Namen NORA trägt und eine sehr, sagen wir einmal, eigenwillige Beziehung mit uns führen möchte. Auch wenn diese ziemlich gruselig und seltsam ist, empfiehlt es sich, ihr häufig einen Besuch abzustatten, denn nur über NORA kann man neue Waffen herstellen, vorhandene verbessern, Munition/Heilmittel und Kartuschen herstellen, auf das Lager zugreifen und Fertigkeiten erlernen und verbessern.
Neue Waffenarten erhält man zumeist durch bestimmte Quests bzw. „Dungeons“, welche man erkundet. Selbiges gilt auch für Waffenverbesserungen der Griffe, der Kartuschen und den anderen Waffenteilen. Atomic Heart hat eine übersichtliche Anzahl an unterschiedlichen Waffen. Darunter zählen neben Äxten als Nahkampfwaffe auch eine Schrotflinte, eine Kalaschnikow, ein Schienengewehr, die Elektroschock-Pistole, einen Raketenwerfer und einige weitere starke Waffen, welche es sich zu bauen lohnt. Allerdings kann man nur eine bestimmte Anzahl an Objekten mit sich tragen und ihr solltet gut überlegen, welche Waffen und wieviel Heilobjekte oder Kartuschen ihr mit euch herumtragen wollt, da auch Munition Plätze im Inventar belegen.
Die Fertigkeiten dagegen benötigen eine Menge Polymer und dieses erhält man durch das Besiegen von Feinden und dem Öffnen der Truhen und Objekte in der Nähe. NORA bietet euch hier eine große Anzahl an verschiedenen „Fertigkeiten“. Darunter zählten zum Beispiel dauerhafte Verbesserungen des eigenen Gesundheitsbalkens und stärkere Aufladequellen für die Elektro-Waffen, aber auch Skillbäume für das Einfrieren der Feinde, ein nutzbares Polymer-Schild, Polymer-Werfer oder auch die Massen-Levitation. Da man natürlich nicht unbegrenzt Polymer im Spieldurchgang erhält, sollte man sich vorher überlegen, welche Fertigkeiten man nutzen möchte und welche Verbesserungen eben jener man ausführt. Diese Verbesserungen kosten nach und nach immer mehr Polymer und daher sollte man sich im Bezug auf diese sicher sein.
Die Außenwelt und die Dungeons
Ein wenig haben wir euch ja bereits von der Außenwelt berichtet. Dort gibt es jedoch auch eine Menge zu Entdecken, wenn ihr euch an den Robotern vorbei trauen solltet. Besonders interessant sind hier die verschiedenen Gebäude, welche mit allerlei Loot wie Ressourcen winken, aber auch die Überwachungstürme. Wenn ihr diesen einen Besuch abstattet, könnt ihr durch Satelliten die Kameras in der näheren Umgebung übernehmen und die Gegend auskundschaften. Hin und wieder ist es euch durch diese Kameras auch möglich, bestimmte Zugriffspunkte zu hacken und dadurch Türen zu öffnen.
Die zweite interessante Möglichkeit sind die Tower, um auf die Ballons zuzugreifen. Durch diese Option kann man die komplette Roboter-Einheit in der Nähe für eine gewisse Zeit ausschalten oder auch mithilfe der Ziplines an diesem Roboter weitere Strecken zurücklegen, wenn man einmal kein Auto in der Nähe hat. Diese Autos sind im allgemeinen zwar ganz nützlich, halten aber nicht viel aus und gehen schnell in Flammen auf, wenn ihr unvorsichtig fahrt! Jedoch findet man so auch Eingänge in die Testzentren.
Das Testzentrum und die Rätsel-Spiele
Diese Testzentren haben alle ein unterschiedliches Setting und warten, wie auch das Spiel selbst mit verschiedenen Rätsel-Spielen auf. Das häufigste Rätsel oder vielmehr Minispiel ist das Reaktionsspiel zum Schlösser öffnen. Hier gilt es mit schnellem Fingerschipsen, oder in unserem Falle Mausklick bestimmte Sicherungen zu deaktivieren, bevor die Zeit abläuft. Allerdings gibt es auch Farb-Rätsel und normales Schlösserknacken im Spiel.
Interessanter sind aber die Raumrätsel in diesen Testzentren selbst. Beispielsweise wartet ihr in einem Testzentrum oder auch mehreren Testzentren eine Art magnetisches Rätsel auf den Spieler, bei welchem man dank Stromstößen an die Magneten, welche sich an der Decke befinden, die Plattformen bewegen kann. Diese Rätsel haben uns viele Stunden unterhalten und sind teils gar nicht so einfach, wie man es erwartet.
Kleine, nervige Kritikpunkte
Auch wenn das Spiel im Allgemeinen definitiv ein schönes Spiel ist, gibt es ein paar Kritikpunkte, welche wir äußern müssen. Fangen wir hier zunächst einmal mit dem Hauptcharakter ansich an. Hier gibt es in unterschiedlichen Spielen natürlich auch viele Möglichkeiten, wie dieser sich verhalten kann. Komplett stumm, einsilbig, Plappermaul… hier gibt es keine Grenzen. P-3 ist ziemlich grantig und nutzt eine Menge Schimpfwörter, was vielleicht nicht jedem gefallen dürfte.
Der zweite Kritikpunkt betrifft mehr einen Fehler, welcher hoffentlich bald behoben wird. Hierbei handelt es sich um die Unterhaltungen zwischen den NPCs, welche zum Teil unterbrochen werden, wenn ein anderer Dialog startet. Dadurch ist es uns ab und zu passiert, dass wir etwas von einem Gespräch nicht komplett mitbekommen haben.
Ansonsten würden wir jetzt nicht sagen, dass es nennenswerte große Kritikpunkte gibt. Natürlich ist dies nach wie vor auf eine gewisse Art auch Geschmackssache und spiegelt lediglich unsere Meinung wieder.
Sehr gute Optik und Performance und packender Soundtrack
Nun kommen wir noch zur letzten Kategorie unseres Reviews, welcher die Grafik, die Performance und den Soundtrack bzw. die Soundeffekte betrifft. Auch hier hat der Entwickler soweit alles gehalten, was er versprochen hat. Die Grafik wirkt auf uns wunderschön, selbiges gilt für die sehr gut gelungenen Effekte und Animationen, die einzigartigen Modelle der Roboter und das allgemeine Design der Welt. Trotz der doch sehr schön gehaltenen Grafik hatten wir auch bei der höchsten Auflösung keinerlei FPS Probleme und konnten uns zwischen 80 und 120 FPS halten, je nach Region.
Ebenfalls hat uns die Soundkulisse des Spiels begeistert, welche uns je nach Begebenheit einen Schauer über den Rücken gejagt oder uns bei fordernden Kämpfen mit packender Musik richtig motiviert. Darunter waren sowohl relativ stille Lieder und Musikstücke, aber auch Techno und Hardcore-Musik vom Feinsten. Alles in allem kann man sagen, dass man mit Atomic Heart durchaus gehalten hat, was man versprach!
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