Floodland von Publisher Ravenscourt und Entwickler Vile Monarch hatte bereits auf der diesjährigen gamescom als Überraschungsankündigung meine Aufmerksamkeit und landete auch prompt auf der eigenen Steam Wunschliste. Seit nun knapp einem Monat kann man den Strategietitel samt seinen Survival Elementen bei Steam erwerben und auch spielen.
Wir finden uns ein einer düsteren und zerstörten Welt wieder, welche die Menschheit nach einer klimatischen Katastrophe vor ein Überlebenstraining der besonderen Art stellen wird, so schon meine ersten Gedanken beim anspielen auf der diesjährigen Messe in Köln.
Als ähnliche Titel mit Floodland wirft nicht nur Steam Surviving the Aftermath als auch Frostpunk ins Rennen, auch noch andere Vergleiche wären durchaus naheliegend gewesen, um aber zumindest eine grobe Vergleichsmöglichkeit anzubieten wollen wir es erst einmal dabei belassen. Man wird als Spieler:in doch das ein oder andere aus diversen anderen Titel des Genre und dessen ähnliche Ansätze wiedererkennen. Was ja, mal ehrlich, nicht unbedingt schlecht sein muss.
Zu Spielbeginn dann auch erst einmal Ernüchterung, kein Tutorial oder ähnliche Einführung, nun gut. Spielen bzw. gesteuert wird aus gewohnter Vogelperspektive in gewohnter Maus / Tastatur Kombi.
Wir haben die Auswahl zwischen unterschiedlichen Gruppierungen, mit welcher wir als Clan formiert in die Welt von Floodland eintauchen können. Ob wir uns eine autoritäre oder eher freiheitliche Ausrichtung wünschen, bleibt dabei uns überlassen. Diese haben natürlich auch ihre eigene Vorstellung von dem, wie eine Ausrichtung einer neuen Zivilisation in dieser Zukunft sein sollte. Dies spielt im späteren Spielverlauf aber eine durchaus entscheidende Rolle, wo man erhöhte Aufmerksamkeit aufbringen sollte, eher sogar muss. Jeder Clan bringt Vor- als auch Nachteile mit sich, welche eine Auswirkung u.a. auf Beziehungen eben anders ausgerichteter Gruppen mit sich bringen wird. Auch Spezialisierungen fünf an der Zahl, werden im späteren Verlauf für bestimmte Produktionsgebäude benötigt. Von daher gilt es für uns, ein taktisch kluges Händchen bei der der Auswahl von Präzision, Disziplin, Ausdruck, Standhaftigkeit sowie Belesenheit zu beweisen, um diese wichtige Sache an einen geeigneten Clan zu delegieren anstatt mit Büchern, welche wir auch durch Konsum nutzen könnten, um eine Steigerung der Gebäude zu erhalten.
Storykampagne von mehreren Stunden
Einen Sandbox-Modus suchen wir ebenso vergeblich bei Floodland wie oben angemerktes Tutorial, was wir natürlich schade finden. Aber Spieler:innen erwartet ein mehrere Stunden fesselnde Geschichte mit dem Ziel, ein Fusionskraftwerk zum Laufen zu bringen. So sind wir natürlich nicht an unsere kleine Startinsel gebunden, sondern müssen mit der Zeit wachsen und die Spielwelt samt neuen Gebieten zu entdecken bzw. zu erschließen. So haben wir dann auch die Möglichkeit, Zugriff auf benötigte Schlüssel-Gegenstände zu erhalten, aber auch eben das Industriegebäude unserem Besitz hinzuzufügen. Natürlich läuft dies alles Hand in Hand mit weitere Forschung, welche zwingend voranschreiten muss, indem man dem Forschungszentrum entsprechende Mittel zur Verfügung stellt.
Dies geschieht durch Arbeitskraft, welche uns dazu zwingt, die eigenen Kräfte entsprechend aufzuteilen. Ressourcenknappheit liegt eher kaum vor, da beispielsweise Bäume, Fische etc. einem Regenerationsprozess unterliegen, aber dies nur bedingt durch verfügbare Arbeitskraft vor dem jeweiligen Ort. Hier müssen wir immer wieder nachbessern und wenn notwendig, auch Veränderungen vornehmen, sonst haben wir keine Nahrung, was sehr schlecht wäre. Diverse Ereignisse können uns aber immer wieder einen Strich durch den Ablauf machen, welcher ansonsten wohl zu monoton und einfach wäre.
So ist die Kunst bei Floodland, eine gute Versorgung der Bedürfnisse der Bewohner zu gewährleisten. Genug Wasser und Nahrung sind hierfür Grundpfeiler auf dem Weg zum Ziel. Ressourcenknappheit, welche uns ständig im Nacken liegt, zwingt uns gerade später, wenn wichtige Dinge Einzug erhalten, genau abzuwägen, wann und wo diese einzusetzen sind. Aber auch unsere Bewohner machen uns immer wieder Kopfzerbrechen, da eben auch Krankheiten eingeschleppt werden bei der Erkundung der Spielwelt oder aber durch neue Mitglieder erfolgen kann, welche sich unserer Gemeinschaft hin und wieder anschließen wollen.
Wir finden uns in einer postapokalyptischen Welt wieder, bei der es gilt, so stellen wir auch direkt zu Beginn bereits fest, sich um eine eigene Behausung, Wasser und Essen Überlebensnotwendiger Weise zu Kümmern gilt. So gilt es, mit meinem kleinen Clan von Überlebenden erst einmal was zum Beißen, sprich Nahrung, zu besorgen. Beeren sammeln bietet sich in naher Umgebung geradezu an, wie auch das aufsammeln von beispielsweise Holz und anderen Dingen. Der Grund ist recht simpel: Wir wollen diverse Einrichtungen aufstellen, für welche wir vorgegebene Dinge brauchen und durch unsere Gemeinschaft erbracht werden muss, um im Spiel fortschreiten zu Können.
Überlebende in Floodland hausen mehr oder weniger auf kleinen Inseln, umgeben von einer Menge Wasser, worauf der Spieletitel schon hinweist und der Name Waterworld wohl eher zu Lizenzproblemen geführt hätte. Natürlich ist unser Platz durch das umliegende Wasser eingeschränkt, was uns dazu veranlassen sollte, mit Bedacht Gebäude zu erreichten. Was am Anfang klein und bescheiden ist, wird im Verlauf eines Strategiespiels schnell groß und komplex, das sollten Anfänger bedenken, was sich für Veteranen bereits erahnen lässt.
So wird aus anfänglichen bescheidenen Zelten schnell mal ein Dorf mit Hütten, welches umringt von weiteren Gebilden wie einer Muschelzucht oder Holzfällern zum Leben erblüht. Ein Tagesrythmus lässt unsere Gruppen entsprechend auf dem Spielfeld agieren. Nachts wird somit geschlafen, am Tage wird malocht und Abends genießt man seine freie Zeit. Naheliegend ist somit, das enorm wichtige Abläufe wie Transport oder Produktion, aber auch der Bau von allerlei Dingen eben zu entsprechender Tageszeit nur möglich sind, was für zusätzliche Planung und Spannung bei uns sorgt.
Zu Beginn von Floodland sind wir mit Gruppen in der Spielwelt unterwegs und es gilt sowohl zu erkunden aber auch zu sammeln. Beispielsweise treffen wir auf weitere Überlebende, Relikte, Ressourcen und andere Dinge, welche uns ein vorankommen ermöglichen werden. Dies geschieht über einen übersichtlichen Forschungsbaum, welcher noch untergliedert wurde in vier Bereiche Wachstum, Wohlergehen, Überleben und Erkundung. Dieser bietet uns, wenn man so sieht, eine Art roten Faden, um unser Leben, wenn man so will, auch in der Postapokalypse angenehmer zu gestalten und zu verbessern. Haben wir nun einmal technologischen Fortschritt erzielt, so hat man Zugriff auf zusätzliche Gebäude oder andere nützliche neue Errungenschaften. Mit der Zeit kann man so dann beispielsweise mehr von den wichtigen Ressourcen nutzen oder eben Müll in Werkstoffe wie beispielsweise Stahl weiter verarbeiten.
Probleme in der heilen postapokalyptischen Welt
Zu Spielbeginn haben wir uns ja für einen Clan entschieden. Hier haben wir bereits auf Unterschiede hingewiesen bezüglich deren Ausrichtung und Vorstellung von diesen. Sol gilt es dann gerade im fortgeschrittenen Spielstadium Konflikte unter Nachbarn einzudämmen, wo uns eine Übersicht auch bevorstehende Explosionsherde frühzeitig zu erkennen gibt. Schaffen wir dies nicht, wird unsere Gemeinschaft aufgespalten, was wir natürlich unter allen Umständen verhindern sollten. Diesem schlechten Zustand lässt sich aber auch, zumindest bei nicht zu radikalen Kräften der jeweiligen Gruppen, etwas entgegensteuern, indem man die Streithähne beispielsweise in der Freizeit in dafür vorgesehene Einrichtungen packt. Ein schwere Unterfangen, den als letztes Mittel müssten wir eine Trennung oder gar Verbannung in Erwägung ziehen, um der Situation Herr zu werden. Gerade die Spannungen, welche schon zu Spielbeginn erkennbar sind und auch in eine Erhöhung der Kriminalität samt Unruhen münden können, sind teilweise schwer zu meistern und in den Griff zu bekommen.
Hier können wir das Mittel der Gesetzesverabschiedung nutzen, um der Lage Herr zu werden. Aber muss auch die Auswahl treffen und man muss sich dann auch entscheiden, ob man eher den autoritären Weg gehen möchte oder eben nicht. Doch bevor wir dies tun können, brauchen wir Einfluss. Diesen erhalte ich einerseits über Ereignisse, zufällige Forderungen und andererseits natürlich das Recht selbst, aber auch Freizeitgebäude.
Hoher Wiederspielwert, trotz Problemen
Denn so unsere Feststellung, das gefühlt jedes Spiel anders verlaufen kann. Denn die Karten, Ereignisse und der Aufbau der Welt sind zufallsgeneriert und so kann jede Partie einen anderen Verlauf nehmen.
Einerseits halten aber auch die vielen auftretenden Probleme jedes mal Einzug. So wird uns immer wieder Ressourcenknappheit herausfordern, Ereignisse kommen wie aus dem Nichts, soziale Unruhen können entstehen bei Floodland. Der Strategietitel, welcher mit vielen Einflussfaktoren herausfordernd ist und uns zwingt, die vielen kleinen Stellhebel im richtigen Moment zu nutzen, um Erfolg zu haben.
Andererseits sind viele Dinge sind sehr vereinfacht implementiert worden, welche doch für ein sehr angenehmes Spielgefühl sorgen. um kurz zwei einfache Dine aufzugreifen. Unsere Bewohner suchen sich nahe am Arbeitsplatz die Unterkunft. Lager, egal wo gestellt, sind global verfügbar und damit auch füllbar, was Transportwege überflüssig macht.
Der tolle und passende Sound sowie die Musik bereichern Floodland enorm und sind mehr unterhaltend als nervend empfunden worden. Leider hat der Titel aber auch so seine kleine Performance Problemchen zu bewältigen, welche die Unity-Engine wohl an ihre Grenzen bringt. Ruckler beim Laden oder Bildeinfrierung sind da eher nervtötende Dinge, welche den Spielspaß enorm hemmen. Die sind auch trotz Zugriff auf potente Hardware via Shadow Cloud Gaming (Shadow Power Upgrade) spürbar gewesen und ich dachte, es hängt am doch in die Jahre gekommenen eigenen Rechner. Viele der vorhandenen Bugs der Testversion sind nach Veröffentlichung und Patch behoben worden, was wir nur begrüßen können und was wiederum positiv zu bewerten ist. Seit Veröffentlichung wurde bereits mit mehreren Hotfix als auch einem Update 1.1 nachgebessert.
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