FIFA 19 – Test / Review (PS4)

Auch in diesem Jahr schauen wir uns den neuen Teil aus der FIFA Serie von Electronic Arts an. Mit FIFA 19 bringt man ein weiteres Fußball Highlight auf den Markt, welches in diesem Jahr per Cover von keinem geringeren als Christiano Ronaldo repräsentiert wird und zum anspielen einlädt. Ob man seine Fußballschuhe auspacken oder aber besser im Schrank verstauben lassen soll, erfährt man in unserem Testbericht.

Warum mehr machen als nötig

Wie bereits erwähnt braucht es natürlich eine Weltstar, welcher Fans aber auch sonstige interessierte Spieler zum (an-)spielen einlädt. Wenn man bedenkt, dass ein FIFA 18 fast 25 Millionen verkauft wurde und hier noch nicht einmal die Umsätze des Ultimate Team berücksichtigt hat, weiß man, warum man dies tut. Leider hatte gerade im letzten Jahr der Entwickler FIFA 18 kurz nach dem Start dank eines Patches im Nachhinein stark verändert. Ob dies nun auch in diesem Jahr erfolgt, bleibt abzuwarten. Offizielle Lizenzen besitzt man ja jetzt auch einschließlich der Europa League, als auch für die Königsklasse, der Champions League.

Eine teilweise Stagnation in der Entwicklung ist aber doch schon seit Jahren zu beobachten. Zwar macht die Fußballsimulation immer noch Spaß, aber auch die Konkurrenz schläft nun einmal nicht. Aber man behauptet sich…noch. Aber gerade wenn man sich Konkurrenzprodukte auch einmal anschaut, der Abstand wird geringer und belebt ja auch bekanntlich das Geschäft. Von daher, gut für die Spieler.

Electronic Arts, so hat es den Anschein, investiert aber auch nicht mehr als nötig in die Entwicklung. Und dies, obwohl man allein schon mit den erzielten Mikrotransaktionen mehr Umsatz erzielt als die Konkurrenz wie Konami mit Pro Evolution Soccer. Das Genre leidet unter diesen Umständen. Gerade in heutigen Zeiten übernehmen EA und Konami gerne vom jeweils anderen dessen Features, nehmen wir als Beispiel die Schnelleinwechslungen, für das eigene Produkt. Auch Menüeinstellungen zeigen sich hierdurch fast identisch, was die einstige Kontrahenten doch schon enorm unterschieden hat in der Vergangenheit.

Es gibt auch Gutes zu berichten

Es ist aber nicht alles nur schlecht, denn viele Vorteile kommen natürlich hierdurch auch für den FIFA Spieler. So kann er nun per Schieberegler die Abstände der Ketten bestimmen oder aber in fünf Stufen sowohl die Offensive, als auch die Defensive bestimmen. Somit steht einem Wechsel der eigenen Taktik nichts im Weg, aber auch bezüglich des Matchplans, von welchem bis zu fünf Verhaltensweisen eine Anpassung an den Gegner ermöglichen profitiert das eigen Spiel durchaus.

Aber auch an einem „Active Touch System“ findet man durchaus seine Freude. Finten, Dribblings oder Annahmen sollen sich so real anfühlen wie nie zuvor. Funktionen, welche wir zum Beispiel beim freien Training beobachten können, begeistern ebenfalls. Gerade aber eine Umsetzung im Fußballspiel ist da weniger zu möglich bzw. beobachten. Leider werden im freien Training nicht alle Befehle der Tricks angezeigt, um diese üben zu können.

Beim neu integrierten Timed Finish üben wir unsere Tor-Abschlüsse zu perfektionieren. Abhilfe schaffen hier eine Timing-Leiste, als auch ein Icon, welches durch EA für das Skill-Training implementiert wurde. Erwischt man hier einen optimalen, und damit grünen Punkt, sind durchaus Schüsse in den Winkel möglich. Aber in der Praxis bzw. einem richtigen Fußballspiel ist eine Umsetzung, auch aufgrund eines zu kurz aufflackernden Dreiecks, welches einem angezeigt wird, schwer möglich.

Leider leidet auch das gesamt Spielgefühl. Da hinkt man im direkten Vergleich zu Pro Evolution Soccer gerade im Bezug auf Ballphysik weiterhin unterlegen. Zwar will EA Vancouver durchaus mehr im Bezug auf Unberechenbarkeit erreichen, was auch an Änderungen der Spielintelligenz als auch des Spielaufbaus liegen mag. Angenehm und annehmbar sehen auch direkte Kollisionen der Fußballspieler aus, und bieten den Hauch und somit ein Gefühl von Authentizität. Gerade im Zweikampf, beim Einlehnen oder eines Abdrängen des Gegenspielers  mehr Körpereinsatz umsetzbar. Allerdings merkt man nach wie vor einen behäbigen Aufbau im Mittelfeld, was zwar schön ist, wenn es dann in einem Schlagabtausch endet und in die eigene oder auch gegnerische Hälfte gehen sollte. Die Aufmerksamkeit der KI ist gerade in höheren Stufen zu beobachten, was doch auch herausfordernd sein kann, aber oftmals mehr als Zufall ist?

Es geht eben wie im richtigen Fußballspiel hin und her. Auch das Erschöpfungssystem ist gut durchdacht. Denn auch ein absoluter Superstar wird auf die Dauer, wenn er sprintet, einmal Müde und kann sich sogar verletzen. Gerade ein solches Auspowern bis zu einer totalen Erschöpfung kann durchaus auch zu Verletzungen der Spieler führen. Ein zu übermächtiges Dribbling wie bei FIFA 18 wurde gerade bei schnellen Spielern mehr eingeschränkt, was dem Spiel zugute kommt. Somit ist nicht mehr mit purem ZICKZACK Kurs so einfach ein Durchmarsch durch eine gegnerische Abwehr möglich. Hut ab, man setzt wieder mehr auf Flanken- und direktem Spiel, um zum Ziel des Torerfolges kommen zu können. Und wer fiebert da nicht gern mit..oder wird sich mächtig ärgern. mann kennt es ja. Auch Lupfer über die Abwehr haben ihren Reiz nicht verloren. Allerdings gestaltet sich ein Abschluss aus der Distanz, wir reden hier nicht von der Mittellinie, sondern aus knapp 20 Metern, als sehr knifflig heraus. Defizite der Physik sind aber nach wie vor erkennbar. Gerade dann, wenn hohe Pässe in die Tiefe erfolgen sollten, welche aber auch schon bei den vorherigen Teil erkennbar war. Flugkurven des Balls wirken oft nicht authentisch.

Aufpassen mussten wir bei der PS4 gerade beim Touchpad unseres Gamepads. Kommt man da manchmal unglücklich drauf, wechselt man plötzlich in eine andere Ansicht und steuert den eigenen Torwart. Ob Glanzparade oder herausstürmen wie einst Toni Schumacher. Insofern man dies bei einem gegnerischen Angriff des Stürmers macht, ist das okay. Aber beim Eckball in dem eigenen Strafraum ist dies eher kontraproduktiv. Gerade im Bezug auf Steuerung der eigenen Spieler sammelt man Pluspunkte. Denn man kann mit dem rechten Analogstick den (Abwehr-)Spieler besser auswählen, welcher durch ein braunes Icon ersichtlich erscheint.

Die Frostbite Engine im Einsatz

Was die Präsentation des diesjährigen FIFAs angeht, sind wir gespaltener Meinung. Einerseits sind viele Dinge perfekt umgesetzt und nahezu realistisch gehalten wie zum Beispiel die Premier League. Die Fans mit ihren Reaktionen auf das Spiel oder auch die Profis und die Stadien wirken extrem echt. Die Menüs wurden gut übersichtlich umgesetzt  und auch der Jungstar-„Hunter“, welcher mit Motion Capturing aufgenommen wurde, haben uns begeistert. Aber neben diesen positiven Aspekten gibt es auch negative Punkte, die sich bei FIFA 19 zeigen. Die grafische Umsetzung wirkt super, aber bei der Motorik der Spieler hapert es teilweise enorm. Die Bälle rollen förmlich nur über das Feld, anstatt einmal zu „hüpfen“ oder seitlich ein wenig wegzurollen, wie es beim normalen Fußball der Fall ist.

In der Bundesliga zeigt sich ebenfalls vieles, was man hätte anders tun können, da sie das Spiel in vielen Punkten nicht originalgetreu nachbilden kann. Das fängt schon bei vielen bekannten Fußballern an, welche in FIFA 19 zu finden sind, aber ihren Vorbildern nicht ähneln oder ziemlich künstlich wirken. Das fängt bei dem kompletten Gesicht an und hört schon nur bei seltsam wirkenden Augen auf. Hier hätte man auf jeden Fall vor dem Release des Spieles noch einmal nachbessern sollen!

Derby nicht gut gelungen, Champions League dafür schon

Vor allem bei der Champions League machen sich viele Neuerungen bemerkbar. Insbesondere gibt es dort noch die altbekannten Phasen wie den Gruppenphasen, dem Halbfinale und dem Finale, den dazugehörigen Kommentatoren und der passenden Stimmung. Je nachdem, in welcher Arena man spielt, sieht man noch diverse kleine „Anspielungen“ wie zum Beispiel in der Allianz Arena, bei welchem eine große Standfigur von Lothar Matthäus gezeigt wird.

Allerdings wurde das Derby nicht ansatzweise so gut umgesetzt, wie man es hätte tun können. Man sieht zwar im Großen und Ganzen Ähnlichkeiten zu den realen Ebenbildern, aber vieles wirkt eher wie nebensächlich einprogrammiert. Der Jubel der „Klone“, wie wir die ähnlich aussehenden NPCs gerne nennen oder auch die Stimmung im Stadion und die Kommentare der Kommentatoren wirken leider sehr realitätsfremd.

Leben in der Vergangenheit

Im Modus „The Journey“ erlebt man das Leben des Fußballers Alex Hunter. Dies geschieht im großen und ganzen zwar durch ihn, aber es gibt auch sogenannte Rollenwechsel. Mal sieht man nur Alex,  häufig sieht man aber auch Sequenzen, welche er mit Kim, seiner Schwester, erleben durfte. Wenn man einen etwas längeren Einstieg durchgestanden hat, spielt man zunächst einmal seinen Großvater bei einem Fußballspiel, als man damals das runde Leder noch durch die Gegend gekickt hat. Nach und nach wird man durch die Geschichten geleitet und häufig wechseln sich dann auch die Charaktere und man erlebt deren Geschichte, auch wenn sich hier häufig die Wege derer überschneiden. Man hat hier zwar die freie Auswahl, wann man mit wem spielen sollte, allerdings empfiehlt es sich, auf die Tipps von EA zu hören, und die Hinweise zu beachten, wann man den Charakter bzw. die Figur wechseln sollte.

Natürlich gibt es auch noch einen Wechsel zwischen den normalen Spielen und dem Training. Der aktuelle Spieler erhält Aufgaben vom Cheftrainer und diese müssen komplett erfüllt werden, um einen Bonus zu erhalten und sogar neue kosmetische Items freischalten zu können. Auch sieht man im „Journey“ Modus Rivalitäten und der Versuch von Kim, in der Frauen-Nationalmannschaft ihren Platz zu finden. In diesem Modus zeigen sich mehr Dramaturgien, allen voran im Bezug darauf, dass Alex sich einen Platz in seinem Lieblingsclub erspielen kann und längerfristige Verträge erhalten kann. Die Geschichte, welche man so erlebt, ist vielleicht nicht gerade realistisch umgesetzt, aber weiß zumindest sehr gut zu unterhalten!

Ultimate Team: Pay to Win Rufe verhallen

EA stand oft in der Kritik, spiele nur als Pay to Win umsetzen zu wollen. In FIFA 19 geht man hier zumindest teilweise einen anderen Weg. Man hat das normale Spielgeschehen von „Ultimate Team“ getrennt, sodass man als Spieler im normalen Spiel nicht verpflichtet ist, zusätzliches Geld auszugeben, um schneller voran zu kommen.

In „Ultimate Team“ kann man selbstverständlich auch weiter vorankommen, ohne Geld auszugeben, dies dauert dann eben nur wesentlich länger. Ansonsten können die Spieler, wie schon im alten FIFA Geld für Sammelkarten ausgeben, welche die Spieler verstärken und womit man sich neue Spieler freischalten kann, um sich so einen Vorteil erkaufen!

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