Die Zahlen zeichnen ein deutliches Bild: im Jahresreport 2022 von Game.de, dem Verband der deutschen Games Branche, lief mobiles Gaming aller anderen Hardware den Rang ab und bleibt damit die beliebteste Spiele-Plattform in Deutschland: 23,5 Millionen Gamer spielen derzeit auf dem Smartphone, 17,8 Millionen auf der Konsole und nur 14,3 Millionen auf einem professionellen PC-Setup. Wenngleich damit die Popularität von mobilem Gaming eindeutig belegt ist, gibt es dabei jedoch durchaus Vor- aber auch Nachteile, und so mancher hartgesottene und ambitionierte Zocker legt auf Faktoren wert, die ein Phone einfach nicht bieten kann. Welche Plattform gewinnt in welchem Bereich?

Quelle: game.de

Hardware Kosten

In Sachen Kosten hat ganz klar das Smartphone die Nase vorn, was sicherlich ein Hauptgrund dafür ist, dass immer mehr Menschen mobil spielen: die Anschaffungskosten von Gaming-PCs und Konsolen steigen immer weiter an. Ein PC, der die nötige Kapazität, Geschwindigkeit und Grafikauflösung besitzt, um datenintensive Spiele wie beispielsweise Cyberpunk 2077 spielen zu können, kostet mindestens 1.000 Euro, je nach Anspruch jedoch oft weitaus mehr. Die Kosten der PlayStation 5 liegen zwar nur bei 399 Euro für die Version ohne Laufwerk und 499 Euro mit Laufwerk, allerdings muss man dann bei der Software weitaus tiefer in die Tasche greifen und ist zudem bei der Wahl der Spiele auf die eingeschränkt, die eben für PS konzipiert sind. Ein Smartphone ist mit Vertrag günstig zu haben, die aktuell Top bewerteten Gaming-Handys wie das Samsung Galaxy Z Fold5 oder Google Pixel 6 Pro, gibt es bereits für 5 bis 150 Euro mit Vertrag, während man ohne Tarif auch hier mit 1.900 Euro für das Samsung Gerät und knapp 700 Euro für Google Pixel rechnen muss. Allerdings werden die meisten Smartphones gebündelt mit einem Vertrag angeschafft und die Kosten bleiben so relativ niedrig.

Spiele-Kosten

Der Preis der Spiele liegt beim mobilen Gaming im Apple App Store und Google Play Store ebenfalls deutlich unter den Anschaffungskosten von PC-Spielen auf Steam oder Konsolenspielen. Viele lassen sich kostenlos herunterladen und erlauben „Free To Play“, allerdings muss an in der Regel hier mit In-App-Käufen rechnen, wodurch derzeit der größte Umsatz erzielt wird: Eine Datenerhebung im April 2023 ergab, dass hier 99 Prozent des Umsatzes im mobilen Bereich von In-App-Käufen stammt, ein Prozent von Online-Gaming-Services und weniger als 1 Prozent von Games selbst. Bei Spielkonsolen lag der Umsatz aus Games-Käufen im Vergleich dazu bei 41 Prozent, für den PC immerhin bei 15 Prozent, wobei bei auch bei diesen der Umsatz aus Online-Services und In-App-Käufen deutlich anstieg.

Spiele-Auswahl

Die größte Auswahl an Games hat man ebenfalls auf dem Smartphone: täglich erscheinen in den App-Stores neue Spiele, und immer mehr Entwickler von Top-Games wie Fortnite, Minecraft, Call of Duty oder dem Rennspiel Forza, bringen mobile Versionen auf den Markt. Im Gegensatz zu Konsolen bieten Smartphones wie auch PCs die Möglichkeit, um echtes Geld zu zocken: Online Casino Spiele kann man über den Browser und mobile Apps spielen, auf Xbox und PS gibt es dieses Angebot nicht, Casino-Games werden hier um Geschick und Ehrgeiz gespielt, nicht um finanziellen Gewinn.

Immer mehr Videospiele werden mittlerweile plattformübergreifend konzipiert, verbreitet ist mittlerweile Cloud-basiertes und Online-Spielen, sodass PC- gemeinsam mit Xbox- und PS-Besitzern im Multiplayer-Modus spielen können. Der Trend hin zu Cloud- und Online-Diensten vergrößert demnach auf das Spieleangebot für diese Plattformen, an das Angebot in mobilen App-Stores kommt es jedoch derzeit noch nicht heran: Apple bietet über eine Million Spiele-Apps, der Google Play Store immerhin 490.000, während auf der PC-Download-Plattform Steam rund 50.000 Spiele zu finden sind (Stand Dezember 2022).

Grafik und Geschwindigkeit

Wer auf hochauflösende Grafik und Geschwindigkeit wert legt, wird sicherlich den PC allen anderen Plattformen vorziehen. Gaming-Computer besitzen leistungsfähige Grafikkarten, starke CPUs und können den meisten Spielen, die mittlerweile mit einer Auflösung von 4K daherkommen, gerecht werden. Wenngleich die Prozessoren von Smartphones immer besser werden, kommen sie technologisch an diese Werte noch nicht heran. Auch Konsolen schlägt der PC in Sachen Grafik, zudem hat man hier weitaus mehr Möglichkeiten zum Aufrüsten, wenn sich die Technologie weiterentwickelt, und Einstellungen weitaus individueller vorzunehmen als bei PS und Xbox, wo man dann nur die Möglichkeit hat ein neues Modell zu kaufen.

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Handling und Flexibilität

Ambitionierte Gamer lieben nach wie vor den PC, auch wenn man damit ortsangebunden ist. Grund dafür ist vor allem die Möglichkeit diesen ganz nach individuellen Vorlieben und Bedürfnissen zu gestalten. Laut einer Umfrage von Computer Base halten gerade diese Spieler wenig vom mobilen Gaming: ganze 55,1 Prozent nutzten ihr Smartphone noch nie zum Gaming. Lange galt auch die Bedienfreundlichkeit von Smartphone-Touchscreens zum Gaming als problematisch und erlaubte weniger intuitives Spielerlebnis als mit einem Controller. Ebenso wie am PC lassen sich jedoch mittlerweile auch an Smartphones spezielle Controller, Tastatur und Maus anschließen, um die Spielerfahrung zu verbessern. Wer auf einem größeren Bildschirm spielen möchte, kann das Smartphone zudem an den Monitor anschließen, gleichzeitig verliert man somit jedoch den größten Vorteil des mobilen Gaming, das Spielen jederzeit und von jedem Ort aus.