Das französische Entwicklerstudio Streum On wurde beauftragt, Necromunda: Hired Gun, welches im eher düsteren Warhammer 40.000 Universum angesiedelt ist, umzusetzen. Die traditionsreiche Tabletop-Marke bietet genug Schauplätze oder Charaktere, ist aber aufgrund einer eher sehr düsteren Grundstimmung einfach nicht für jede Person das Gelbe vom Ei. Von daher ist es nicht verwunderlich, das große Studios einen weiten Bogen um eine Umsetzung machen und eher kleinere Studios den Sprung ins kalte Wasser wagen. Dem ein oder anderen könnte Streum On vielleicht ein Begriff sein, insofern man Space Hulk: Deathwing sein Eigen nennen sollte oder davon gehört hat. Die Kritik bei diesem Titel war eher gemischt. Ob es sich auch bei Necromunda: Hired Gun so verhält und ob man eventuell sogar einem großen Titel wie Doom: Eternal herausfordern kann, verraten wir euch in unserem Testbericht.
Der Beginn als Kopfgeldjäger auf dem Planeten Necromunda, wo das Recht des Stärkeren gilt, ist entsprechend recht einfach. Man wählt sich einen von 15 Charakteren aus, welche sich von Geschlecht und Kleidung her unterscheiden und gerät somit auch schon in einer düsteren Welt, in welcher in sogenannten Makropolen rivalisierende Banden das Sagen haben, zwischen die Fronten. Die Konkurrenz unter diesen ist recht groß und von daher auch nicht verwunderlich, dass man nebenbei auch noch die ein oder andere Verschwörung aufdeckt.
Umfangreiche Kampagne
Die Kampagne, welche uns viele Stunden beschäftigen wird, umfasst 13 Kapitel und führt uns in immer neue Areale des Planeten, welche auf den ersten Blick meist beeindruckend auf uns einwirken. Ob auf dem fahrenden Zug, auf welchem wir uns unsere Haut erwehren müssen oder in dreckigen und stinkenden Abwasserkanälen. Ob auf dem Boden oder in luftiger Höhe: Wir lernen schnell alles Nötige, um in dieser sehr düsteren Welt zu überleben. Denn es gilt: Egal wer kommt, ob eine schier nie endende Anzahl von Gegnern oder der auf den ersten Blick übermächtige Bossgegner. Um zu überleben müssen wir der letzte sein, welcher am Ende aufrecht stehen wird. Leider zieht uns die Geschichte nicht in ihren Bann, da sie mehr so im Vorbeigehen in Zwischensequenzen abgefrühstückt wird. Aber so ganz den Durchblick haben wir eigentlich bis jetzt nicht gewinnen können und einiges bleibt etwas unklar. Als Söldner ist man wohl eher der Punchingball für jeden, was uns auch eher so vermittelt wird. Aber wenigstens dürften einige Charaktere dem ein oder anderen Tabletop Fan ein Begriff sein und gerade der Enthusiast kann eher etwas mit der verworren Geschichte anfangen.
Viel Bewegung und massig Action
Den größten Pluspunkt von Necromunda: Hired Gun, so haben wir bereits festgestellt, ist definitiv nicht die Geschichte. Stattdessen punktet das Spiel mit den tollen Arealen, durch welche wir „durchgeführt“ werden. Begleitet von einer manchmal schier nie endenden dauerhaften Bewegung unsererseits, man muss ständig auf der Hut sein. Egal ob Doppelsprung, ständiges Ausweichen oder unser allseits geliebter Kletterhaken, den wir mit der Zeit nicht mehr missen wollten. Wir stellen somit fest: Necromunda: Hired Gun ist eher kein Deckungs-Shooter, sondern bietet jede Menge Action.
Unseren Charakter müssen wir mit der Zeit, damit wir uns unserer Haut auch entsprechend in der Spielwelt erwehren können, mit der Zeit aufpeppen und verbessern. So müssen wir genug Geld verdienen bzw. erst einmal unser Eigen nennen. Es kommt uns daher mehr als Recht, das es hier auch Nebenmissionen gibt, welche uns dabei helfen können, unser Ziel zu erreichen. Diese finden wir in Martyr’s End, wo wir uns zwischen den einzelnen Missionen tummeln werden, wo wir gleich zu Beginn auch schon landen und von wo aus wir alles Wichtige und Nötige erledigen werden. Durch die Storykampagne interagieren wir hier auch mit vielen Charakteren und unterhalten uns mit diesen, welche uns viele nützliche Informationen offenbaren.
Ferner können wir uns hier auch auf- und ausrüsten, nebenbei sei auch erwähnt, dass dies auch für unseren Begleiter, ein treuer Mastiff, möglich ist. Ein Waffenhändler versorgt uns mit verschiedenster Bewaffnung. Er hat allerhand anzubieten, denn sein Angebot reicht von der einfachen Pistole über schwere Maschinengewehre, Flinten oder sogar einer Laserwaffe. Anhören tun diese sich auch entsprechend. Was halt etwas komisch wirkt, sind Gegneranimationen, bei welcher diese dann durch die Wucht der Waffe regelrecht abheben können, was aber in zukünftigen Patches etwas reduziert werden dürfte. Inwiefern eine etwas kümmerlich agierende KI eine Verbesserung erhalten wird, muss man abwarten. Denn diese wirkt in der oftmals vorkommenden großen Menge fast schon wieder unauffällig, da man zu sehr mit dem eigenen Überleben dieser hektischen Situationen beschäftigt sein dürfte. Schade ist auch, das oftmals Gegner aus dem Nichts auftauchen können. Auch vermehrt auftretende Glitches oder Bugs hemmen den Spielspaß manchmals etwas, soviel können wir an dieser Stelle auch verraten, was recht Schade ist. Eine Nachbesserung hier wäre somit sehr wünschenswert. Allerdings ist gerade dümmlich agierende KI auch in vielen anderen Spielen oftmals ein Problem, von daher nicht wirklich was Neues, wäre aber schade, wenn man hier nicht nochmals Hand anlegen würde. Und wenn wir schonmal am meckern sind, muss man hier auch durchaus Abstürze bei unserer getesteten PC-Version erwähnen, welche zwar überschaubar sind, aber trotzdem nicht vorkommen sollten.
Aber zurück nach Martyr’s End. Hier finden wir auch den Unterweltchirurg, welcher uns unsere kybernetischen Körperteile verbessern kann. Dies fanden wir durchaus interessanter als die Bewaffnung. Egal ob wir schneller werden wollen oder stärker. Hier werden uns Beine oder Arme optimiert, damit unser Charakter besser wird. Oder man kauft sich ein Energiemodul, welche uns im Kampf neue Möglichkeiten bieten können. Verbessert und optimiert sind wir so in der Lage, durch Energiewellen beispielsweise gleiche ganze Feindeshorden zu beseitigen!
Wie bereits erwähnt, haben wir auch einen treuen Begleiter im Form eines Mastiffs, welchen wir zum Kampf für eine gewisse Zeit hinzurufen können. Der sogenannte beste Freund des Menschen ist sehr nützlich in vielerlei Hinsicht für uns, denn er kann Feinde entdecken, greift diese auch an und unterstützt uns. Auch dieser kann optimiert werden durch ein stärkeres Gebiss oder andere nützliche Technik. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, insofern man das nötige Kleingeld hat, sind uns in Martyr’s End keine Grenzen gesetzt.
Wie kommen wir also an die nötige Kohle heran, fragt ihr euch vielleicht? Mit fortschreitender Kampagne erhalten wir Zugriff auf neue Auftragsarbeiten, welche bis zu vier Schwierigkeitslevel haben. Diese sorgen für eine gewisse und nötige Abwechslung bei uns und machen nebenher Kapitel sogar wiederholbar. Hierauf haben wir recht einfach Zugriff an einem Board, welches nächst der Bar platziert ist. Es wird uns eine Vielzahl an zufallsgenerierten Missionen geboten, welche nicht nur für eine nötige Abwechslung sorgen, sondern auch mit fortschreitender Kampagne eine größere Auswahl als auch unterschiedliche Herausforderung an den Spieler darstellen.
Man kann durchaus behaupten, dass Necromunda: Hired Gun über weite Strecken ein guter Indie-Shooter ist. Ob fordernde Daueraction, in der man sich Horden von Gegner erwehren muss, oder die toll gestalteten Areale der Storykampagne und die damit eingefangene düstere Welt Necromundas. Allerdings fehlt dem Shooter zu einem AAA-Titel letzten Endes unter anderem die nötige Herausforderung an den Spieler. Dies hätte man beispielsweise durch eine größere Anzahl an Gegnertypen, aber auch ausgefeilteren Bosskämpfen oder einem besseren bzw. übersichtlicherem Waffen- und Ausrüstungsverbesserungssystem erreichen können.
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