Kingdom Under Fire war bereits beim damaligen Release für die großen Massenschlachten bekannt und zog viele Spieler aufgrund der strategischen Gegebenheiten im Spiel an. Als nun der erste offizielle Nachfolger-Titel angekündigt wurde, waren wir natürlich sehr interessiert, ob man wieder diese großen Schlachten mitten auf dem Schlachtfeld miterleben kann. Wir haben uns Kingdom Under Fire 2 genauer angeschaut, um euch nun über das Spiel berichten zu können.
Vom koreanischen auf den europäischen Markt: Gelungener Wechsel?
Einige Spieler aus dem europäischen Bereich könnten bereits erste Erfahrungen in dem Spiel gemacht haben, bevor es bei uns offiziell veröffentlicht wurde. Der Release des Spiels fand ja, wie jeder weiß, mitten im November 2019 statt. Demnach sind ungefähr 11 Jahre seit der Ankündigung vergangen, welche natürlich in die Entwicklung des Spiels investiert wurden. Eine Zeit lang war Kingdom Under Fire 2 schon auf dem koreanischen Markt als Free 2 Play Titel erhältlich. Allerdings hat sich der Entwickler des Spiels, in diesem Falle Blueside, dazu entschieden, dies für den europäischen Markt abzuändern. Das ist unserer Meinung nach keine schlechte Entscheidung gewesen, da gerade auf dem europäischen Markt die Nachfrage nach Free 2 Play Titeln verhältnismäßig gering aussieht. Hierfür wurden beispielsweise alle Mikrotransaktionen entfernt, welche das zentrale Spielgeschehen und die Charakterentwicklung beeinflussen würden. Da das Spiel selbst nun nicht mehr Free 2 Play ist wird für den Kauf des Spiels natürlich Geld verlangt. Bei Steam hat der Preis aktuell je nach Version folgende Angaben:
- Kingdom Under Fire 2 – Hero Edition — 29,99€
- Kingdom Under Fire 2 – Emperor Edition — 49,99€
- Kingdom Under Fire 2 – War God Edition — 99,99€
Skorpione, Oger und Heroen
Zu Beginn des Spiels erstellt sich natürlich jeder Spieler einen von fünf verschiedenen Helden, welcher ihm sowohl vom Aussehen als auch von den Fertigkeiten betrachtet am Besten gefällt. Schon relativ schnell nach dem Spielbeginn befindet man sich mitten auf dem Schlachtfeld zwischen einer Vielzahl an unterschiedlichen Gegnern und Widersachern. Je nach Held bezwingt ihr immer mehr Feinde mit euren Fernkampf-Waffen oder den Nahkampf-Angriffen, aber auch magische Fähigkeiten, welche euch zur Auswahl stehen. Die Kämpfe und beinahe das gesamte Gamelpay erlebt ihr über die Schulterperspektive eures Helden.
Bei Kingdom Under Fire 2 handelt es sich aber nicht um ein reines Action-RPG. Stattdessen bildet hier der Echtzeitstrategiefaktor eine große Rolle. Dies geschieht dann natürlich aus einer anderen Perspektive, in diesem Falle die sogenannte Vogel-Perspektive. Während dieser Zeit kontrolliert man mehrere Truppen, welche aus Reitern, Bogenschützen, Speerträgern, Skorpionen, Ogern oder vielen anderen „Soldaten“ besteht. Jede dieser Art besitzt eigene Fertigkeiten, welche man sowohl in der Vogel- als auch in der Schulterperspektive ausführen kann.
Aber im Prinzip ist es egal, in welcher Art man das Spiel erlebt. Eines bleibt hier immer gleich: Je nach Ort handelt es sich bei dem Geschehen um weitläufige oder eng begrenzte Gebiete, kleine Gegnerwellen oder auch Horden von Gegnern. Mal sind es kleine Adds, mal auch große Bosse. Gelegentlich kommt es auch zu gigantischen Massenschlachten, bei welchen man sehr schnell den Überblick verlieren kann. Hilfreich ist es natürlich, wenn man genau weiß, wie man solche Gegnermassen dem Erdboden gleich machen kann.
Einen Hauch Rollenspiele dazu!
Neben den actionreichen und strategischen Inhalten gibt es natürlich auch Rollenspiel-Inhalte in Kingdom Under Fire 2. Dies liegt unter anderem daran, dass es in dem Spiel auch ein Levelsystem und dazugehörige Aufgaben gibt, welche mit unterschiedlichen Anforderungen aufwarten. Aber gerade zu Beginn sind solche großen Schlachten eh zumeist eher eine Seltenheit, da dem Spieler hier viel Hintergrundgeschichten erzählt werden und eine Art Tutorial auf Neulinge wartet. Es gibt eine Menge unterschiedliche Funktionen und Optionen, welche auf die Spieler warten. Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen wartet hier aber keine lineare Geschichte auf euch, welche man immer komplett einzigartig von Anfang bis Ende erlebt, sondern auch häufig sich wiederholende Spielinhalte. Bei diesem hat der Spieler dann die Aufgabe, seine Truppen zu verbessern oder seinen Charakter mit besseren Ausrüstungsteilen auszustatten und die Werte zu verbessern. Dadurch kann man bereits erlebte Schlachten in einer Art höherem Schwierigkeitsgrad erleben!
Viele kleine oder große Probleme
Ja, wir geben zu, dass es häufig Momente gab, in welchen wir auch aufgestöhnt haben, wenn sich eine langweilige Mission mal wieder ewig hinzog oder etwas nicht funktionierte, was eigentlich funktionieren sollte. Damit meinen wir beispielsweise eine doch recht leere Welt, ein so gut wie nicht vorhandenes individuelles Charakter-Design oder auch fehlerhafte Menüführungen, welche allerdings inzwischen nicht mehr so häufig auftreten.
Problematisch war eher, dass man einige Teile der Steuerung noch nicht individuell belegen kann und häufig Textzeilen mit wichtigen Informationen zu schnell wieder ausgeblendet werden. Auch gib es keine Möglichkeit, unbenötigte Objekte schnell zu zerlegen oder schnell zu verschieben. Hieran muss definitiv noch gearbeitet werden. Ferner wäre es sinnvoll gewesen, die Charakterentwicklung nicht so eintönig wirken zu lassen. Zumeist unterscheiden diese sich nur anhand von wenigen Eigenschaften.
Kingdom Under Fire 2 wirkt an sich wie eine akzeptable Mischung aus einem Rollenspiel mit Online-Funktion und einem Strategiespiel, für welches aus beiden Kategorien sowohl positive als auch negative Punkte verwendet wurden. Immerhin ist es möglich, das Spiel sowohl mit Tastatur und Maus als auch mit dem Gamepad zu spielen, wobei letzteres mehr schlecht als recht funktioniert.
Bewertet das Buch nicht nach dem Einband!
Was wir schade finden ist unter anderem, das viele das Spiel nur nach „Hören-Sagen“ bewerten oder nach wenigen Stunden Spielzeit. Denn auch wenn es einige Probleme gibt, so heißt das nicht, dass der strategische oder actionreiche Teil des Spiels langweilig wären. Im Gegenteil. Als Spieler muss man darauf achten, dass man nicht einfach nur stumpf Angriffe ausführt, welche gerade verfügbar sind, sondern auch sogenannte Kombo-Angriffe möglich sind, welche zeitgleich eine Art „ultimative“ Fähigkeit aufladen, welche entweder eine großflächige Heilung auslöst, Bereichsschaden (AOE) wirkt oder einen starken Einzelangriff auf das Ziel durchführt. Diese Fähigkeit hängt von den davor genutzten Kombos ab.
Mit bis zu vier Spielern macht das Ganze natürlich noch mehr Spaß, da man sich hier sogar miteinander „absprechen“ kann und somit mehr actionreiche Spannung zu erwarten ist gemixt mit einem Hauch von strategisch erfordertem Denken. Dies liegt mitunter daran, dass man ja seine Truppen eigenhändig erstellt und durch Training verbessert, wodurch sich neue Fähigkeiten freischalten. Aus diesem Grund gibt es zumindest hier eine kleine Individualisierung im Gegensatz zu dem eigenen Charakter.
Schade ist nur, dass sich viele Objekte auf dem Schlachtfeld nicht zerstören lassen, wenn man einmal von ein paar Säulen oder Objekten absieht. Ferner merkt man auch auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden schnell, dass die KI. der Einheiten teils mehr als nur begrenzt wirkt. Diese bleiben in den Fertigkeiten stehen, ignorieren Gegner oder wirken solange passiv, bis sie eine Waffe in den Rücken gerammt bekommen. Gelegentlich gibt es auch Einheiten, welche einfach unsichtbar auf das Feld stürmen und von jetzt auf gleich sichtbar werden und kurz darauf wieder verschwinden. Ob es sich hierbei um einen Grafikbug handelt, haben wir bisher nicht herausgefunden.
Tatsache ist jedoch, dass sich Blueside Mühe gemacht hat, ein Titel zu erschaffen, der sowohl Action als auch Strategie in einer Schlacht vereinen kann, was zumindest teilweise gelungen ist.
Solo oder gemeinsam?
Diese Frage stellt man sich natürlich bei jedem Spiel, in welchem ein Multiplayer-Part vorhanden und möglich ist. Einige der Missionen, auf welche wir gleich zu sprechen kommen, können auch außerhalb von den offenen Gebieten gespielt werden. Diese erreicht man, wenn man das jeweilige Gebiet durchquert hat oder es mit einem Reisemittel betritt, wie beispielsweise mit den im Spiel befindlichen Zeppelinen. Zu Beginn wirken diese relativ spannend und interessant, allerdings bemerkt man schnell, dass nach mehreren dieser Missionen die Luft raus ist. Das Gebiet selbst ist dort zumeist wie eine Art „Schlauch“ angelegt, bei welchem stetig Gegner auf euch warten, die sich, wie bereits erwähnt, auch sehr ähneln. Am Ende dieser Gruppe wartet dann der Boss auf euch. Der einzige Unterschied wäre hier, ob ihr diese Mission alleine mit seiner Einheit anhand der Schulterperspektive erlebt oder die Mission aus der Vogelperspektive steuert und selbst der Unterschied ist nur minimal!
Die großen Gefechte bieten zumindest ein wenig Abwechslung und gerade im Endgame gerät man des Häufigeren an solch gigantische Schlachten. Auch kann man diese Missionen mit anderen Mitspielern absolvieren, um nicht immer mit NPCs spielen zu müssen. Bei schweren Missionen kann dies durchaus von Vorteil sein. Teilweise findet man schnell Mitspieler, aber zu bestimmten Uhrzeiten kann die Suche relativ lange dauern. Gut finden wir aber, dass man diese Aufgaben auch problemlos alleine bzw. mit NPCs erfüllen kann!
Aufträge über Aufträge
Im Prinzip geschehen die Quests wie in beinahe jedem anderen MMO auch, welches auf dem Markt zu finden ist. Die Questgeber schicken euch entweder auf die „Jagd“ bzw in die Schlacht oder zu anderen NPCs, was häufig vorkommt. Wenn diese nun wenigstens eine lange Wegstrecke entfernt zu finden wären, würden wir dies ja als verständlich betrachten. Aber wenn eine so wichtige Information unbedingt an den NPC „Heinz“ (kein echter NPC-Name) weitergeleitet werden muss und dieser direkt neben dem Auftrag-Geber steht, könnte man sich leicht verschaukelt vorkommen.
Ab und an jedoch werdet ihr natürlich, wie gesagt, zum Jagen oder Auffinden von verschiedenen Objekten losgeschickt. Dies bildet eine Abwechslung zu den Aufgaben als Postboste oder als Held in den großen Schlachten. Abgesehen von diesen Aufgaben kann man in den großen Arealen, welche komplett bereist werden können, nicht großartig was anstellen. Es gibt nicht wirklich „Geheimnisse“ zu entdecken oder ähnliches. Wer weiß…vielleicht wird dies ja irgendwann hinzugefügt.
Ansich sind die Quests und die Aufgaben also weder als schlecht noch als gut zu betrachten, wie es auch die Grafik betrifft. Zu dieser könnt ihr gleich mehr lesen. Was man hätte verändern können wäre, dass bei den wenig Filmsequenzen im Spiel zumindest eine Vertonung zu finden wäre. Stattdessen sieht man nur eine Bewegung des Mundes und die Aussagen finden nur in Textform ihren Weg ins Spiel!
Auch wirken diese Szenen manchmal so zäh wie Kaugummi und insofern man diese bereits erlebt hat, folgt natürlich ein wildes Tastengehämmer, damit diese übersprungen werden kann. Auch die Wege zu den jeweiligen Punkten können viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher waren wir auch ungemein froh, dass eine Auto-Steuerung im Spiel vorhanden ist.
Belohnungen und Teamplay!
Natürlich macht ihr die Aufgaben nicht umsonst. Bei jeder Quest und bei „Kills“ winken Belohnungen auf euch. Hierbei handelt es sich zumeist um Ausrüstungsgegenstände, Ressourcen zum Herstellen von Objekten, sonstiges Material und natürlich auch Gold. Die Ressourcen wiederum werden benötigt, um neue Heiltränke zu erwerben oder auch um die Einheiten zu trainieren und damit zu verbessern.
Zum Teamplay gibt es wenig zu sagen. Natürlich ist es möglich, sich mit dem Textchat zu unterhalten, Koop-Missionen mit bis zu 8 Spielern durchzuführen und eine Gilde zu gründen bzw. einer beizutreten. Andere Interaktionen wie Emotes (Tanzen, Winken, etc) gibt es leider nicht. Ein positiver Aspekt ist es, dass Gilden und deren Mitglieder in Form von kleineren Buffs für die Charakterwerte „belohnt“ werden, insofern diese aktiv am Spielgeschehen teilnehmen!
Grafisch passabel
Wir wollen jetzt definitiv nicht behaupten, dass die Grafik bahnbrechend wirkt, noch dass diese komplett unterirdisch anzusehen ist. Nennen wir es also einfach mittelmäßig. Die Grafik ist ungefähr auf dem Stand vor 10 Jahren einzuordnen, was für manche Spieler wohl als schlecht gilt und für andere als akzeptabel oder auch nostalgisch. Schade ist allerdings, dass selbst auf geringen Einstellungen nach wie vor Probleme wie Ruckler oder falschen Schattendarstellungen auftreten, was hoffentlich in absehbarer Zeit noch verbessert wird!
Natürlich gibt es auch einige Details welche ins Auge stechen und positiv wirken, allerdings wird dieser positive Punkt von dem Problem in den Schatten gestellt, dass viele Truppen und Charakterdarstellungen eintönig erscheinen und so eher an eine Klonarmee erinnern können. Natürlich sehen Skorpione und Oger nach wie vor unterschiedlich aus, aber innerhalb einer Rasse ist die Ähnlichkeit nahezu identisch. Aufgrund fehlender kosmetischer Anpassungen, abgesehen von Kostümen, ist dies auch kein Wunder. Die einzigen Unterschiede sind die Verzauberungen, die Sockelsteine bzw. Juwelen und die Sets, welche ausgerüstet werden können und unterschiedliche Set-Boni mit sich bringen. Wer jedoch darauf hofft, seinen Charakter individuell aussehen zu lassen, wird hier enttäuscht!
Pay to Win? Fehlanzeige!
Wie bereits zu Beginn des Reviews erwähnt gibt es kein richtiges Pay to Win in diesem Spiel, da man das Grundgerüst von Kingdom Under Fire 2 von Free 2 Play auf Pay to Play umgestellt hat für den europäischen Markt. Lediglich kosmetische Anpassungen wie Kostüme sind für Echtgeld im Shop erhältlich. Hier kann man Blueside definitiv zugute halten, kein Pay to Win in das Spiel integriert zu haben.
Lediglich die Reittiere, welche es in Kingdom Under Fire 2 gibt, bilden hier eine Ausnahme. Kostenlos erhält jeder Spieler während dem Spielen nur ein langsames Pferd. Dieser Unterschied ist zwar nicht gravierend, macht sich im Vergleich zu schnellen Rennpferden aber definitiv bemerkbar, vor allem auf langen Strecken. Um schneller reiten zu können, muss man entweder 10€ bezahlen oder eine der beiden teureren Spiele-Versionen kaufen, welche zusätzlich noch mit kleinen Boni wie Cubics, Truppen, Boosts oder andere Inhalte mit sich bringen! Jeder muss also selbst wissen, ob einem das Spiel bzw. der Inhalt des Pakets dieser Preis auch wert ist. Entscheidet euch definitiv vor dem Kauf für ein Paket, denn aktuell ist es nicht möglich, ein Upgrade zu erwerben!
Keine Mikrotransaktions-Pflicht, aber viel Frustpotential
Allerdings zeigt sich relativ schnell, dass diese Umstellung für andere Probleme sorgen kann, da einen das Spiel schnell mit der Nase darauf stoßen wird, warum man eventuell doch ein solches System erinnert wird. Im Spiel gibt es neben dem normalen Gold auch die sogenannte Währung Cubics. Diese hat man früher als Echtgeld-Währung genutzt, um neue Fähigkeiten freizuschalten, das Inventar zuvergrößern, Truppen wiederzubeleben oder auch um Zugang zu speziellen Inhalten zu bekommen!
Diese Cubics erspielt man sich nun in Kingdom Under Fire 2. Das klingt natürlich erst einmal ziemlich gut, wenn man dies hört, allerdings dauert das Erspielen der Währung extrem lange. Je nachdem, welche Paket man sich kauft, desto mehr Cubics erhält der Spieler automatisch bei Start des Spiels. Während die „normale“ Edition, auch Hero Edition genannt, gerade nur 1000 Cubics bekommt, erhält die Emperor-Version schon 2500 Cubics und die große „War-God“-Edition sogar 5000 Cubics. Aber auch hiermit kann man schnell an „Cubics“-Mangel leiden und selbst so ist der Inventarplatz äußerst gering gehalten.
Eventuell wäre es besser gewesen, einige Inhalte oder Annehmlichkeiten einfach so in das Spiel einzubauen wie eben beispielsweise der größere Inventarplatz oder das Freischalten neuer Fähigkeiten für das normale Gold im Spiel. Ein Echtgeldshop mit lediglich kosmetischen Inhalten für Cubics wäre so sinniger gewesen als diese nennen wir es halbgare Entfernung einiger Mikrotransaktionen!
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