Es gibt zigtausende PC-Spiele weltweit, wenn nicht sogar noch viel mehr und jährlich werden es mehr. Darunter zählen Singleplayer-Titel oder Multiplayer-Spiele, welche nur Online gespielt werden können, auch MMOs genannt. A Way Out bietet hier zwar an sich nichts neues, aber doch etwas seltenes. EA, welche auch für das Spiel verantwortlich sind, setzen hier auf den altmodischen Split Sceen-Spielmodus und man kann das Spiel nur mit einem Freund spielen. Alleine ist es nicht möglich. Was wir in A Way Out erlebt haben, könnt ihr in unserem Review nachlesen!
Hinter schwedischen Gardinen
A Way Out ist wie bereits erwähnt ein Spiel für 2 Spieler und es wird mit einem Splitscreen Modus gespielt. Bei Beginn des Spiels muss man zunächst einmal mit seinem Spielpartner auswählen, wer welchen der 2 Charaktere spielt. Zur Auswahl stehen hier Leo und Vincent. Bei beidem wird die jeweilige Dauer der Haftstrafe, die Verbrechen und einige Charakterzüge des jeweiligen Charakters angezeigt. Wie ihr es euch schon denken kann, startet A Way Out in einem Gefängnis, welches im übrigen in Nordkalifornien liegt und die Geschehnisse spielen sich etwa in den 70er-Jahren ab.
Im Gegensatz zu anderen Spielen wird hier nicht nur auf Schleichen, blutiges Gemetzel oder actionreiches Rumgeballer gesetzt. Stattdessen hat man sich bei EA dazu entschieden, eine Art Spiel und Film zu kombinieren und daraus ist A Way Out entstanden. Es gibt mehrere Genre-Bereiche, welche man in dem Spiel bewältigen muss. Darunter zählen die bereits erwähnten Schleichsequenzen, actionreiche Szenen, RPG Szenen und vor allem auch Hollywood-reife Film- und Spielsequenzen. Man kann das Spiel gut als eine Mischung aus Prison Break und Uncharted bezeichnen, gemixt mit einigen GTA Inhalten und Rollenspielelementen.
Wer nun Angst hat, dass es sich bei A Way Out um ein reines Ausbruchspiel ohne eine nennenswerte Story handelt, den müssen wir zum Glück „enttäuschen“. Tatsächlich fanden wir, dass die Story zu den besten Teilen des Spiels gehört und sie, gemixt mit dem Splitscreen Feeling eine Menge Spielspaß bietet. Auf jeden Fall behält man das Spiel lange in Erinnerung!
Und täglich grüßt das Murmeltier…pardon, der Gefängnisalltag
Der Beginn des Spiels ist simpel und schnell erklärt. Man startet entweder als Leo oder als Vincent. Abhängig davon, welchen der zwei Charaktere man zu Beginn des Spiels ausgewählt hat. Anstatt lange Videosequenzen zu sehen, mit welchen man zu dem Zeitpunkt des Spiels eh noch nichts anfangen könnte, startet man nach einer kurzen Szene bereits im Spiel.
Hier fällt schon die erste Besonderheit von A Way Out auf. Während beispielsweise Vincent in einer, ihm unangenehmen Videosequenz ist, kann Leo sich schon bewegen und die Szene sogar auch einem anderen Blickwinkel beobachten. Die zwei Charaktere agieren also praktisch unabhängig voneinander, aber gleichzeitig dennoch miteinander im Verlauf des Spiels.
Die zwei Protagonisten haben ja, wie wir es bereits erwähnt haben, einen eigenen Charakter, welcher sich auch in den jeweiligen Handlungen widerspiegelt. Vincent ist eher der ruhige Typ, welcher wenig über sich und seine Vergangenheit spricht und grundsätzlich eher verschlossen ist. Er denkt erst darüber nach, was sinnvoller sein kann und ihm Vorteile bringen könnte. Leo dagegen ist das genaue Gegenteil von Vincent. Er ist impulsiv, jähzornig und möchte am liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Ferner hat er auch eine dunkle Vergangenheit, wie man im Laufe des Spiels erfahren wird. Auf jeden Fall ergänzen sich die beiden Charaktere perfekt und man erlebt so eine emotionale, spannende und actionreiche Story aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen Erlebnissen.
Von 0 auf 180
Auch wenn der Anfang des Spiels eher ruhiger wirkt, heißt dies ja nicht, dass das die ganze Zeit so bleiben muss. Natürlich ist der Knastalltag relativ streng durchstrukturiert, aber auch hier gibt es mehr oder weniger legale Sachen zu tun und man sieht auch das ein oder andere, was man mit einem Gefängnis in Verbindung bringt. Darunter zählen versuchte Mordanschläge in abgelegenen Ecken im Gefängnis, vermodernde Zellen oder die allseits bekannte Gefängnisbibliothek, die einem „Bücher“ zur Zelle bringt, allerdings mit besonderem Inhalt.
Zu Beginn der Story könnte man vermuten, dass die zwei Protagonisten sich zumindest teilweise mit ihrem Leben hinter Gittern abgefunden haben, wobei man dies bei Vincent so noch nicht beurteilen kann. Es tritt also nicht von Beginn an die Action ans Tageslicht, auf welche man vielleicht wartet. Dies ändert sich aber.
Viel vorgreifen wollen wir hier nicht, da wir euch sonst die Story spoilern würden. Aber nach cirka 2 Stunden fangen langsam die actionreicheren Szenen an und die Geschichte nimmt auf emotionale und eindrucksvolle Art und Weise Gestalt an. Lasst euch hier einfach überraschen! Insgesamt werdet ihr wohl cirka 7 Stunden mit dem Spiel beschäftigt sein.
Guter Koop-Zwang
Viele beschweren sich immer vorher, wenn man das Spiel nur mit einem anderen Spieler zusammenspielen kann. Bei A Way Out ist aber genau dies der einzige und richtige Weg. Allerdings sollte man, wie bereits erwähnt, nicht unbedingt komplexe Abläufe oder Aufgaben erwarten, sondern eher eine Art interaktives Adventure mit vielen Film- und Videosequenzen, welche das Geschehen aber perfekt untermalen. Dennoch wäre es unmöglich, aus dem Gefängnis alleine auszubrechen!
Dies liegt unter anderem daran, dass man in den meisten Sequenzen zusammenarbeiten muss, um sein Ziel zu erreichen. Manche dieser Geschehnisse sind leichter, wie beispielsweise das „Schmiere stehen“ oder eine Krankenschwester abzulenken, andere sind hier schon schwieriger oder actionreicher wie eine spezielle Szene in den Gefängniszellen von Leo und Vincent, die praktischerweise direkt nebeneinander liegen. Ein Spieler muss hier aufpassen und Anweisungen geben, während der zweite Charakter seine Arbeit verrichten muss und anschließend das Ganze noch einmal umgekehrt. Es gibt auch sogenannte Quick-Time Events, wenn man diese verpasst, liest man schnell das allseits bekannte Game Over auf dem Monitor und man startet bei einem Checkpoint erneut! Man setzt bei A Way Out also auf das Zusammenspiel, Koordination und eine gute Absprache!
Während die ersten Aufgaben also eher leichter und heimlicher Natur sind, werden diese im Verlauf der Geschichte immer actionreicher. Im Trailer sieht man ja einige der Sequenzen bereits. Das Adrenalin im Körper steigt beispielsweise ganz schön in die Höhe, wenn ein Spieler am Steuer eines Fahrzeugs sitzt und der zweite auf der Laderampe mit einer Schrotflinte Polizeiautos zerschießen muss. Beide Spieler sind darauf angewiesen, dass der jeweils andere seine Aufgabe durchführt und gegebenenfalls Ansagen macht. Aber auch Schleich-Mechaniken haben ihren Weg ins Spiel gefunden. Mit diesen ist es möglich, Wachen hinterrücks auszuschalten! Nutzt hier auf jeden Fall hohes Gras, geht notfalls in Deckung und agiert zusammen, um eine bessere Chance zu haben!
Alles in allem sind die Story und die Geschehnisse sehr abwechslungsreich und unterschiedlich, aber nie sonderlich schwer, sodass man keine Probleme haben dürfte, das Spiel und die Geschichte dahinter zu erleben. Aber nur, weil ein Spiel nicht schwer ist, heißt das nicht, dass es schlecht sein muss. Im Gegenteil: Trotz des niedrigen Schwierigkeitsgrads fesselt die Geschichte den Spieler an den Rechner, da man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Wer also mit den richtigen Erwartungen an A Way Out herangeht, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen!
Qual der Wahl
Natürlich gibt es Entscheidungen im Spiel, welche den Verlauf der Geschichte verändern. Beispielsweise muss man an bestimmten Stellen im Spiel wählen, wie man weiter vorgeht oder wie ein bestimmtes Problem gelöst werden muss. Dies funktioniert nur zusammen. Sprecht euch also ab, welchen Weg ihr wählt oder wechselt euch mit den Entscheidungen ab. Nimmt man das alte Ehepaar in ihrem Haus gefangen oder lenkt man diese ab? Versucht man eine wilde Fahrt über eine gesperrte Brücke oder schleicht man eher unten drunter durch? Es gibt einige dieser Entscheidungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Erlebnissen!
Natürlich sind diese dann auch vom Gameplay unterschiedlich und bieten mehrere Minuten andere Aufgaben und Herausforderungen für den Spieler. Allerdings ist das Ergebnis schlussendlich immer gleich, nur der Weg war ein anderer. Da merkt man schon, dass der einzige Wiederspielwert der ist, wenn man den anderen Charakter spielt und die jeweils andere Auswahlmöglichkeit bei solchen Szenen wählt. Demnach wird man das Spiel auf jeden Fall mindestens zwei mal durchspielen müssen, um alles erleben zu können!
Dies ist einer der wenigen Punkte, die wir relativ schade fanden. Man hätte einige schwierigere Aufgaben in das Spiel einbauen und den weiteren Verlauf der Geschichte zumindest ein wenig damit ändern können. Allerdings kann man hier noch behaupten, dass man trotz der relativ „geradlinigen“ Geschichte viele spannende Szenen wie Verfolgungsjagden ins Spiel integriert hat, welche auch grafisch extrem gut dargestellt worden sind.
Doppelt gemoppelt hält besser
Hier diskutieren wieder viele Spieler darüber, dass man an den Stellen keine Entscheidungsfreiheit hat, wo man welche haben sollte. Allerdings können wir auch hier sagen, dass wir dies alles andere als schlimm fanden, da der Verlauf der Geschichte dennoch extrem spannend bleibt.
Eine Menge Spielspaß entsteht auch dann, wenn man die Geschehnisse des zweiten Protagonisten nicht beachtet und nur auf Ansagen reagiert. Dadurch erlebt man die Geschehnisse noch einmal um einiges intensiver und man kann sich voll und ganz auf die Erlebnisse von Vincent und Leo einlassen!
So erlebt man eine Menge witziger, emotionaler, actionreicher und auch seltsamer Momente in A Way Out, bei welchen man sich zunächst einmal „Ok, was war denn das jetzt?!“ denkt. Man kann im Verlauf der Geschichte also lachen und sich entspannen und im nächsten Moment muss der Spieler wieder konzentriert sein, weil wider Erwarten eine actionreiche Szene auf Vincent und Leo wartet! Dieser Wechsel ist von EA so gewollt und die Verbindung mit dem Splitscreen Koop-Modus macht die Geschichte damit umso spannender.
Im Verlauf der Geschichte baut man auf eine gewisse Art und Weise praktisch eine Beziehung zu den Protagonisten und deren Geschichte auf. Hier warten tränenreiche Szenen eines Wiedersehens mit der Familie, mehr oder weniger brutale Szenen und eine Menge Action auf den Spieler. Ferner fängt man im Spiel schon damit an, zu überlegen, wie die Geschichte nun genau weiter geht. Die Geschehnisse im Spiel sind daher auf eine Art und Weise ein Mittel zum Zweck!
Kinoreife Szenen
Trotz der geringen Systemanforderungen von A Way Out holt EA eine Menge aus dem Spiel raus. Neben dem Splitscreen-Modus schaffte man es, durch Choreographien in actionreichen Szenen und passenden Kameraeinstellungen, die Geschehnisse perfekt in Szene zu setzen!
Dies machte sich beispielsweise in einer Fluchtsequenz durch ein Gebäude extrem bemerkbar. Diese geht ungefähr 10 Minuten und besitzt keinen einzigen Schnitt der Kamera. Die Kamera schwenkt praktisch nahtlos zwischen den zwei Protagonisten hin und her, wechselt den Standort und man verfolgt die Parkour-Passagen, die Kampfmomente und die Schleich-Aufgaben aus verschiedenen Richtungen, wie man es eigentlich nur aus hollywoodreifen Kinofilmen kennen dürfte. Dies ist unserer Meinung nach ein Meisterwerk, da dies trotz der mehr oder weniger alten Grafik sehr gut gelungen ist!
Schade ist nur, dass die grafische Darstellung von Modellen mehr oder weniger nicht detailreich dargestellt werden, die Animationen gelegentlich stocken und die Mimik der Charaktere steif wirkt. Aber damit kann man leben, da die Vertonung dies wieder in den Hintergrund rücken lässt. A Way Out besitzt zwar einen deutschen Untertitel, aber auch eine englische Sprachausgabe. Für Spieler, die nicht gut Englisch können, kann es aber schwierig sein, die Untertitel in einer actionreichen Szene zu lesen. Es ist also von Vorteil, der englischen Sprache zumindest teilweise mächtig zu sein und auch die Landschaft, welche man durchreist, sieht ziemlich realistisch aus!
Dennoch sollte euch dies nicht davon abhalten, A Way Out zu spielen. Denn der Fokus des Spiels wurde absichtlich nicht auf die Schwierigkeit oder auch auf die Technik gelegt, sondern auf die tiefgründige Geschichte und den Koop-Modus. Beides fesselt die Spieler an den Bildschirm und es ist sogar möglich, das Spiel mit Maus und Tastatur oder mit dem Controller zu spielen! Allein nur aufgrund der Geschichte lohnt es sich, das Spiel auszuprobieren. Neben dem Hauptspiel erwarten euch hier auch kleine Minispiele wie Basketball, Dart, Hufeisenwerfen oder eine gemeinsame Jam-Session!
Extras und wichtige Informationen
Das beste Extra ist hier auf jeden Fall, dass das Spiel nur ein Spieler besitzen muss. Ja, ihr lest richtig. Besitzt von zwei Freunden einer das Spiel, kann der andere kostenlos mitspielen. Daran ist der „Freunde-Pass“ schuld. Der Besitzer des Spiels kann einem anderen Spieler eine Einladung schicken und dieser bekommt man den Hinweis, dass man das Spiel kaufen muss, um es mit anderen zu spielen. Allerdings kann der zweite Spieler A Way Out nun herunterladen und zumindest gemeinsam mit dem Besitzer des Spiels, welcher die Einladung geschickt hat, die komplette Geschichte erleben!
Die Erfolge, welche man in A Way Out erspielen kann, erhält man zum Teil automatisch und zum Teil nur durch spezielle Aktionen, welche man auch verpassen kann. Allerdings können nur Besitzer des Spiels die Erfolge freischalten.
A Way Out kostet im übrigen genau 30,00€. Wenn ihr euch also einigen könnt, wer das Spiel besitzen darf, könnt ihr euch sogar den Preis teilen. 15,00€ pro Person ist das Spiel auf alle Fälle wert und wir können euch bedenkenlos empfehlen, das Spiel zu erwerben!
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