Wir haben zu dem Aufbau-Strategiespiel „Aven Colony“ schon einige Wochen bereits Informationen veröffentlicht, um euch schon ein wenig über das Spiel berichten zu können. Nun wurde das Spiel von Entwickler Mothership Entertainment und Publisher Team17 offiziell veröffentlicht und daher wollten wir euch in einem Testbericht unsere Erfahrungen mitteilen.
ALLGEMEIN
Das Spiel konnte sowohl in der Beta als auch beim offiziellen Release problemlos von uns installiert bzw. gepatcht werden. Aktuell nimmt das Spiel 10,6 GB unserer SSD in Beschlag. Bei Steam ist das Spiel aktuell für 29,99€ erhältlich.
Bei Aven Colony handelt es sich um eine Art Aufbau-Strategiespiel, wie man es von diversen Städtebau-Simulatoren bereits kennt. Allerdings gibt es hier einen feinen Unterschied: Bei Aven Colony muss man sich um Kolonisten auf einem neu besiedelten Planeten kümmern. Auch wenn es anfangs wenig „Menschen“ sein werden, um deren Bedürfnisse wir uns kümmern müssen, werden dies im Laufe der Zeit immer mehr. Aber auch davor gibt es immer diverse Dinge, um die man sich kümmern muss wie beispielsweise die Wasserversorgung, die Nahrungsmittel, Wohnungen/Unterkünfte, Jobs etc. Außerdem gilt es auch, stets den Kontostand im Auge zu behalten, um nicht Bankrott zu gehen und somit keine Objekte mehr bauen zu können. Durch den Verkauf von Rohstoffen kommt man an das dringend benötigte Kleingeld bzw. Nahrung, um seine Kolonie wachsen zu lassen.
GAMEPLAY
Nach einem Tutorial beziehungsweise nach diversen Tutorial Missionen, in welchen man die grundsätzliche Steuerung und die Aufgaben erklärt bekommt, konnten wir uns entscheiden, ob wir eine der zur Verfügung stehenden Missionskarten anschauen oder uns an den Sandkasten-Modus wagen. In letzterem gilt es lediglich, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Natürlich muss man auch hier für viel Platz sorgen, dass genügend Kolonisten im Spiel zu finden sind. Das gute an Aven Colony ist, dass die Benutzerführung auch für Einsteiger leicht zu verstehen ist. Gerade die Tutorialmissionen helfen hier ungemein aus. Bei der PC Version, welche wir getestet haben, haben wir zwei Auswahlleisten mit den verschiedenen Menüs, wodurch man auch bei hektischeren Spielmomenten nicht durcheinander kommt. Hier liegt eine gute und übersichtliche Oberfläche vor, bei welcher man sich bereits nach kurzer Zeit zurechtfinden sollte.
Im normalen Spiel allerdings gilt es neben der Versorgung der Kolonisten auch darum, mit dem Baugrund ordentlich umzugehen, da davon nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Die Baudrohnen, welche sich um den Bau neuer Gebäude kümmern, haben nur eine bestimmte Reichweite, welchem man allerdings durch den Bau neuer Stationen vergrößern kann. Hier wird allerdings schon die erste Kettenreaktion geschaffen. Um Stationen bauen zu können, benötigt man Strom. Strom wird allerdings auch für andere Gebäude wie Fabriken benötigt und außerdem braucht man hier auch neue Arbeiter. Allerdings sind auch diese nicht unbegrenzt zu finden und müssen geschickt eingeteilt werden zwischen den Feldern, den Fabriken und den Wassergeneratoren. Neue Arbeiter bekommen wir erst im späteren Verlauf des Spiels durch Landestationen. Landestationen sind im übrigen auch dafür da, dass Kolonisten den Planeten verlassen können, wenn diesen danach ist. Grundsätzlich gilt auch hier, dass man immer auf die Bedürfnisse der Kolonisten achten muss, damit diese nicht scharenweise den Planeten verlassen. Auch sollte man immer die Felder und die Rohstoff-Generierung im Auge behalten, damit immer genug Geld in die Kasse gespült wird. Hat man zu viele unzufriedene Kolonisten, macht sich das spätestens wenige Jahre darauf bemerkbar machen, da Kolonisten zu dieser Zeit wählen gehen werden. Sind die Kolonisten unzufrieden, verliert man ganz schnell seinen Posten als Gouverneur. Damit dies aber nicht so schnell geschieht, gibt es im Spiel die Möglichkeit, Nahrungen zu rationieren oder auch die Priorisierung von Bauvorhaben oder Arbeitsplätzen zu verändern.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass wir auf dem Planeten Aven Prime zunächst einmal für unser Grundüberleben sorgen. Dies bedeutet, das wir Gewächshäuser und Farmen bauen, Strom durch Wind gewinnen, uns um Gas und Solarenergie kümmern, eine Wasserzufuhr erschaffen und Baumaterial besorgen, um weitere Gebäude bauen zu können. Dies sind jedoch nur die notwendigsten Dinge, die natürlich die Bürger nicht zufrieden stellen. Hierfür benötigt man noch kurze Laufwege zur Arbeit, dem Bekämpfen von Verbrechern und auch andere Kleinigkeiten wie Luftsäuberungsanlagen. Sind die Bürger nicht zufrieden, passiert genau das, was wir oben bereits erwähnt haben: Wir werden abgewählt und das Spiel ist vorbei.
Weitere Dinge, die uns gefährlich werden können, gibt es natürlich auch. Hierzu zählt zum einen der Winter und die damit stillgelegte Farmen und die fehlende Solarproduktion. Es ist in Aven Colony unheimlich wichtig, in den warmen Monaten für genug Vorräte zu sorgen, damit man den Winter unbeschadet überstehen kann. Eine weitere Gefahr wäre der riesige Sandwurm, der erscheinen und unsere Kolonisten fressen und die Gebäude zerstören kann. Ferner kann es häufig vorkommen, dass Sporen Gebäude infizieren und beeinträchtigen oder dass ein Splittersturm unsere Kolonisten bedroht. Die Wachtürme, die feindliche Alien abschießen, kümmern sich im übrigen auch um diese Splitterstürme, damit sie keine so große Gefahr darstellen.
Alles in allem wäre Aven Colony ein super Spiel, wenn es nicht ein paar Schwächen hätte, die den Spielspaß auf Dauer sinken lassen. Dies wäre unter anderem, dass man den Aufbau der Kolonie nicht so begeistert mitverfolgen kann wie den Aufbau von Zivilisationen oder Städten anderer Spiele. Dort konnte man förmlich dabei zusehen, wie das eigene Dorf wächst und gedeiht. In Aven Colony wird die Kolonie zwar größer, allerdings sind viele Gebäude beispielsweise auch erweiterbar und lediglich durch ein Tunnelsystem verbunden und Bewohner sieht man momentan auch nicht sehr viele, wenn man ranzoomt.
Das zweite Problem ist, dass Aven Colony nicht so komplex ist, wie es sich viele Spieler wünschen. In anderen Spielen kommt es häufig zu Events und Ereignissen, die unser Können auf die Probe stellen und der Schwierigkeitsgrad steigt dort stetig währenddessen an. In Aven Colony ist dies nicht unbedingt der Fall. Die Bewohner sind leicht zufriedenzustellen, die Gebäude sehen verhältnismäßig gleich aus und es gibt keine speziellen Gebäude, die unterschiedliches Material beim Bau verlangen. Hier wird stetig nur eine Ressource gebraucht: Die Nanniten. Diverse Bildungsstandards wie in anderen Spielen gibt es hier nicht und auch die Transportwege kann man ohne großartig darüber nachzudenken einfach nach Gutdünken verlegen, da dies keinen großartigen Einfluss auf das Spielgeschehen hat.
Natürlich gibt es in Aven Colony noch eine Kampagne. Diese ist jedoch nicht sehr schwierig zu erfüllen. Die Kampagne umfasst momentan genau 9 Missionen. Allerdings müsst ihr hier keine großartige Spannung und Action erwarten. Stattdessen bekommt man während dem Spiel diverse Aufgaben gestellt, welche man erfüllen muss. Dies kann den Aufbau diverser Gebäude betreffen oder das Analysieren verschiedener Aliengebäude. Grundsätzlich ist die Kampagne sehr einfach durchzuspielen und stellt normalerweise für niemanden eine Herausforderung dar.
Grafik
Bei der Grafik hat sich vom Stand unseres Previews bis zum Release nichts geändert. Nach wie vor kommt einem das Spiel durch die Filter eher wie ein sehr großes, animiertes Foto vor und nicht wie die normale 3D Grafik. Man kann durch Ranzoomen ab und zu die Kolonisten beobachten und auch die Animationen wirken flüssig. Auch wurden die wenigen Gebäudearten und Kolonisten detailreich und einzigartig designt. Wenn man die Landschaft lebhafter und etwas realistischer gestalten würde und mehr Menschen zu sehen wären, würde das Spiel zumindest in dieser Hinsicht besser werden.
Sound
Auch der Sound ist ansich nicht schlecht geworden. Die Soundeffekte wie zum Beispiel Blitz, Donner oder Wind wirken stimmig und auch die Melodien im Hintergrund werden auf Dauer nicht nervig. Schade ist allerdings, dass man ab und zu kleinere Soundhänger bemerken kann, die nur durch einen Spielneustart behoben werden können. Auch hätte man mehr Geräusche in das Spiel einbauen können!
Extras
Als Extra könnte man die 48 freischaltbaren Erfolge nennen. Einige davon erhält man bei kleinere Aufgaben oder dem Erreichen von Rängen, für andere muss man sich jedoch richtig ins Zeug legen, da diese nicht leicht erspielt werden können. Zumindest haben Erfolgsjäger hier eine Menge zu tun.
Spielstände kann man in der Steam-Cloud speichern, eine automatische Speicherung des Spielstandes erfolgt ebenfalls während man spielt.
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