Auch in Wolfenstein II: The New Colossus versuchen wir wieder, den faschistischen Mitgliedern des Regime das Handwerk zu legen und dies erneut auf ziemlich brutale Art und Weise, wie man es von den Wolfenstein-Spielen bereits gewöhnt sein dürfte. Wie immer handelt es sich hier um ein reines Shooter-Spiel mit einer durchspielbaren Story, die zeitgleich ziemlich brutal wirken kann, aber auch viele witzige und auch emotionale Momente mit sich bringt. Ob sich der Kauf des Spiels, insbesondere der Kauf der deutschen Version lohnt, haben wir in unserem Test zu Wolfenstein II: The New Colossus herausfinden können.
In Deutschland zensiert
Zunächst einmal direkt zu dem wichtigen Punkt, der viele deutsche Spieler interessieren dürfte. Hier können wir euch allerdings weitgehend beruhigen. Das Spiel ist lediglich in Hinsicht auf wenige Punkte zensiert wurden. Zunächst einmal wurden wie immer die Hakenkreuze aus dem Spiel entfernt und durch ein harmloses Symbol ersetzt worden. Des Weiteren heißen die Feinde hier nicht Nazis sondern ganz simpel „Regime“ und aus Führer wurde der „Kanzler“. Abgesehen von diesen, doch eher harmlosen Zensierungen wurden lediglich noch manche Dialoge im Bezug auf die bereits erwähnten Dinge geändert. Alles andere ist genauso wie in der internationalen, ungeschnittenen Version. Es spritzt Blut, es ist brutal und es gibt eine Menge Momente, die die FSK 18 Wertung definitiv nötig machen. Mehr dazu aber später.
Rebellen sind unerwünscht, aber unbedingt nötig
Für Spieler, die Wolfenstein nicht kennen, dürfte inzwischen klar sein, dass das Spiel im Jahre 1961 spielt. Der Unterschied zu dem realen Jahr 1961 ist hier jedoch, dass das Regime und der Kanzler den zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Wir befinden uns also in einer alternativen Vergangenheit. Hier hat das Regime viele Teile der Welt erobert. Das dass unserem spielbaren „Helden“ mit dem Namen B.J. Blazkowicz nicht gefällt und er sich nach wie vor gegen das Regime und seine Methoden zur Wehr setzt, dürfte klar sein. Da Wolfenstein II: The New Colossus“ an Wolfenstein: The New Order anschließt, sollte man nach Möglichkeit den Vorgänger gespielt haben, um den Zusammenhang verstehen zu können. Da man einen Krieg nicht alleine gewinnen kann und eine Rebellion mehr Unterstützer benötigt, liegt hier auf der Hand. Aus dem Grund ist unsere Aufgabe mit Blazkowicz natürlich, neue Verbündete zu finden, eine Rebellion auf die Beine zu stellen und einen Aufstand zu organisieren.
Blutig, grausam und äußerst amüsant…wie bitte?!
Natürlich nimmt bei Wolfenstein II: The New Colossus einen Großteil des Spiels das Erschießen von Regime-Soldaten ein, allerdings bedeutet dies nicht, dass das alles ist. In dem neuen Wolfenstein-Teil warten eine Menge Filmsequenzen, Zwischensequenzen und auch Dialoge auf euch. Es gibt natürlich grausame Momente wie Enthauptungen, das Abhacken von Gliedmaßen und es spritzt viel Blut, aber einige Szenen ließen uns mit einer Gänsehaut oder einem breiten Grinsen im Gesicht zurück. Auch erleben wir den sonst so harten Blazkowicz einmal mehr von seiner weichen Seite, zumal er sich um seine schwangere Freundin und seine ungeborenen Kinder sorgt. Aber auch witzige Szenen gibt es in Wolfenstein II: The New Colossus zu erleben. Diese finden zumeist auf der Hammerfaust statt. Für die, die es nicht wissen: Die Hammerfaust ist ein gekapertes Riesen-U-Boot der Rebellen, was als Hauptbasis dient. Dort bewegen wir uns auch zwischen den Missionen und erleben allerhand witzige Dinge oder bekommen dort auch Nebenquests zugeteit. Dazu aber später mehr.
Auf der Hammerfaust begegnen wir beispielsweise dem verrückten Wissenschaftler Set Roth und seiner Affenkatze, dem Schweinefreund Max Haas und auch Super Spesh. Vor allem letzterer sorgte mit dem Anbeten einer funktionierenden Toilette für lautes Gelächter. Wenn man mal von der Schachspielszene zwischen Max und Set absieht und an die U-Boot- Sexszene mit Sigrun wollen wir gar nicht erst denken. Nur soviel sei hierzu gesagt: Es gibt eine Menge „Oh mein Gott“-Momente und es wartet viel Gelächter auf euch. Dafür sorgen aber auch die guten, deutschen Synchronsprecher, die perfekt zu den jeweiligen Figuren passen. Schade ist aber, dass es ab und zu Probleme gab und der Ton nicht mit dem Geschehen synchron war.
Viel zu tun und 7 Schwierigkeitsstufen!
Wie bereits erwähnt gibt es neben der Hauptquest auch viele Nebenquests, die erfüllt werden können. Das ist natürlich nach wie vor euch überlassen. Vor allem jedoch die Hauptstory durchzuspielen hat uns unendlich viel Spaß gemacht. Dies liegt nicht einmal unbedingt an den verschiedenen Spielweisen, die es gibt, sondern vielmehr am Setting und der Grafik. Das Spiel bringt uns nach New Orleans, nach Roswell, in viele Bunker und Waffenlager, nach Manhattan oder sogar auf die Venus. Alle Gebiete, in welche wir gelangen, wurden einzigartig und detailreich designt und es passt auch zu den aktuellen Gegebenheiten. Man findet Werbetafeln, alte Zeitungen, Postkarten, Sammelkarten, Propaganda-Plakate und sogar Fahndungsplakate nach Blazkowicz. Die Gegend und vor allem die sich dort befindenen NPCs wirken realistisch und es ist sogar möglich, Gespräche mitzuhören oder sich eine Parade anzusehen. Finden werdet ihr in den Städten normalen Menschen, Rebellen, Regime-Mitglieder und sogar den KuKlux-Klan, welcher euch etwas sagen sollte. All diese Kleinigkeiten sorgen für eine spannende Atmosphäre.
Das Spiel selbst kann übrigens in 7 verschiedenen Schwierigkeitsgraden gespielt werden und soviel sei gesagt: Selbst auf dem zweitniedrigsten Schwierigkeitsgrad liegt ihr bei mehreren Gegnern schneller am Boden, als ihr schauen könnt. Allgemein reagieren die Regime-Feinde und Gegner schneller und schießen viel präziser, als man es von dem Vorgänger-Wolfenstein-Spiel gewöhnt sein dürfte. In noch höheren Schwierigkeitsgraden nutzen Gegner Deckungen häufiger, kreisen den Spieler ein und versuchen uns mit Granaten in die Luft zu jagen. Anfängern empfehlen wir dadurch definitiv, sich zunächst an Schwierigkeitsgrad 1 und 2 zu versuchen, da selbst diese zwei Stufen schon einen gewaltigen Unterschied ausmachen. In einigen Sequenzen stirbt man auf Stufe 2 relativ häufig durch die schiere Überzahl an Gegnern, während diese auf Stufe 1 dem Spieler praktisch mitten ins Visier laufen. Da es im Spiel allgemein nur wenig Checkpoints gibt, empfehlen wir hier, so oft wie möglich zu speichern oder die Quick-Save Option zu nutzen, um nicht vieles von vorne spielen zu müssen.
Spiel wie du es willst!
Natürlich könnt ihr in Wolfenstein II: The New Colossus nicht unbedingt tun, was ihr tun wollt. Allerdings habt ihr bei den Missionen viele Freiheiten, wie ihr diese erfüllen wollt. Dies funktioniert meist entweder mit viel Ballerei, Blut und brutalen Szenen oder aber auch durch eine Stealth-Spielweise, also schleichend. Vor allem letztere Spielweise funktioniert in diesem Spiel viel besser als im Vorgänger-Teil, da das Leveldesign angepasst wurde. Es gibt viele Geheimgänge, Zusatzpfade und Möglichkeiten, seine Quests so zu erfüllen. Allerdings ist es dennoch schwierig, da es nach wie vor Regime-Kommandanten mit Funkgeräten gibt. Werden diese oder die Feinde in der Nähe auf euch aufmerksam, ordert der Kommandant Verstärkung herbei. Euer Ziel ist es also, den Kommandanten so schnell und leise wie möglich auszuschalten.
Passiert es euch dennoch, dass er euch bemerkt und die Verstärkung anrückt, habt ihr nur die Möglichkeit, euch den Weg zum Kommandanten freizukämpfen. Hierfür stehen euch allerdings eine Vielzahl an Waffen zur Verfügung. Mit den Äxten könnt ihr kleinere Gegner sofort im Nahkampf töten. Weiter geht es über Pistolen und Kampfpistolen, über Maschinenpistolen für eine nahe Distanz und auch ein Sturmgewehr für mittlere bis weite Entfernungen zum Gegner. Außerdem gibt es noch eine Schrotflinte, einen Mini-Raketenwerfer und ein Laserstrahler, der allerdings immer wieder an Stationen neu aufgeladen werden muss. Mit diesem könnt ihr Lüftungsklappen schmelzen oder Gegnern mit Panzerungen einheizen. Die Schleichkills fallen in Wolfenstein II: The New Colossus ziemlich brutal aus. Einmal hacken wir unserem Feind die Arme ab, mal die Beine oder wir schlagen ihm mit der Axt in den Kopf. Soviel sei gesagt: Das Spiel ist verdammt brutal und sehr blutig und daher nicht für Kinder geeignet!
Durch den sogenannten Akimbo-Modus kann man sogar zwei Waffen gleichzeitig nutzen und diese sogar beliebig untereinander tauschen. Allerdings ist es etwas schwierig, schnell und einfach zwischen dem normalen Modus und dem Akimbo-Modus zu wechseln und zeitgleich noch die Waffen auszuwählen. Im Kampf wird das definitiv anfangs für Frust sorgen, bis man das System dahinter herausgefunden hat, da es keinen Zeitlupen-Modus beim Waffenwechsel gibt.
Die Steuerung ansich ist schnell und einfach zu verstehen und auch präzise durchführbar. Das Sprinten funktioniert gut, selbiges gilt auch für das in Deckung gehen und das Ducken. Lediglich beim Springen hapert es ein wenig. Allerdings hat man dies nach kurzer Zeit gelernt und das Spiel spielt sich mit Maus und Tastatur sogar um einiges besser als mit dem Controller, wobei es auch hier nur ein wenig Übung bedarf.
Waffenupgrades und Fähigkeiten-Verbesserung machen das Leben leichter
Beim Spielen und Töten von Gegnern mit bestimmten Waffen oder Skills verbessert man diese Fähigkeit im Laufe der Zeit immer weiter und dadurch schaltet man passive Boni frei, welche das Spielen auf die Art und Weise erleichtern. Dies gilt beispielsweise für Schleichtötungen, Kills mit Kopftreffern oder auch dem Töten von Gegnern durch bestimmte Waffenarten. Auch hier richtet sich das Spiel demnach nach eurer Spielweise.
Eine weitere Neuerung ist, dass man beim Sammeln neben Briefen, Postkarten, Sammelkarten und auch Goldbarren sogenannte Waffenverbesserungen finden kann, mit welchen man jeweils eine Verbesserung für eine Waffe freischalten kann. Dadurch könnt ihr eurer Pistole einen Schalldämpfer verpassen, die Nachladegeschwindigkeit von anderen Waffen erhöhen, das Sturmgewehr erhält ein Zielfernrohr und die Maschinenpistole kann langsamere, aber auch stärkere Geschosse verwenden. Es bleibt natürlich euch überlassen, welche Waffe ihr inwiefern verbessern wollt.
Nebenaufträge und Sammelobjekte
Wie bereits erwähnt kann man neben der Hauptquest auch Nebenquests durchführen. Diese finden wahlweise auf der Hammerfaust oder aber in bereits besuchten Gebieten statt. Zumeist geht es darum, bestimmte feindliche Regime-Mitglieder auszuschalten. Um diese Missionen freischalten zu können, benötigt ihr Enigma-Schlüssel, welche durch Kommandanten erbeutet werden. Diese Missionen sind eine willkommene Ablenkung und teilweise wirklich schwierig durchzuführen. Ferner ist es möglich, dass sich die Gegebenheiten bei einem Ort verändern oder der Tag/Nacht Wechsel stattgefunden hat. Auch wenn die Nebenquests auf Dauer etwas eintönig wirken, verlängern sie die Spielzeit um gute 8-10 Stunden.
Natürlich könnt ihr euch immer wieder in die Gebiete begeben, um alle Sammelobjekte zu finden und somit Erfolge freischalten zu können. Aber es gibt auf der Hammerfaust auch ein nettes Easter-Egg. Hierbei handelt es sich um einen Spielautomaten mit dem Ballerspiel namens „Wolfstone 3D“ und beim Spielen erhaltet ihr sogar einen Erfolg.
Grafisch top, Sound stimmig
Für Wolfenstein II: The New Colossus wurde erstmals die id Tech 6-Engine genutzt, welche durch Doom bekannt wurde. Das ganze verleiht dem neuen Wolfenstein ein viel besseres Aussehen. Dies macht sich durch realistisch wirkende Schatten, gute Wassereffekte und auch durch bessere Beleuchtungen und allgemein schärfere Texturen bemerkbar. Lediglich die Gesichter der NPCs wirken zeitweise etwas steif und unrealistisch. Dies kann man allerdings verkraften. Bei uns lief das Spiel auf den höchsten Einstellungen mit über 60 FPS ohne Einbrüche. Grafikprobleme oder Fehler konnten wir hier nicht feststellen.
Auch die Soundeffekte und die Soundtracks, mit welchen die verschiedenen Szenen untermalt wurden, passen perfekt zum Geschehen. Mal leise und emotionale Musik, im nächsten Moment rockige Melodien, wenn wir auf einem großen Metallhund durch die Gegend reiten. Selten wirkt der Sound etwas blechern, allerdings konnte man diese Momente an einer Hand abzählen. Alles in allem kann man sich hier nicht beschweren!
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