Aufbau-Strategiespiele können entweder begeistern, frustrieren oder sogar total langweilen. Hier kauft man heutzutage wortwörtlich die Katze im Schuhkarton und man hofft natürlich, dass man mit dem Kauf keine Fehler macht. Die Spieleschmieder Slavic Magic arbeitete oder arbeitet seit vielen Jahren gemeinsam mit Greg Styczeń an einem weiteren Titel dieser Art. Hierbei handelt es sich um „Manor Lords“, welches vor einigen Wochen erschienen ist. Wir haben uns den Titel genauer angeschaut, um euch darüber berichten zu dürfen!

Zurück ins Mittelalter

Bei Manor Lords, welches sich zum aktuellen Zeitpunkt noch in der Early Access Phase befindet, wählt der Spieler bei dem Spielstart eine von drei Karten und ein bestimmtes Szenario aus, welches er schlussendlich im Spiel erleben wird. So gibt es die Möglichkeit, ob man lediglich Banditen als regelmäßige Überfall-Gegner antreffen wird oder ob man von Feinden umzingelt ist, befindet sich das Dorf in einer kargen Gegend oder sind in der Nähe reichlich Ressourcen zu finden? All dies hängt von den Einstellungen des Spielers statt und kann teilweise noch in allen Details nach den eigenen Wünschen angepasst werden.

Ferner gilt es vor dem Start jeder Partie auch, mithilfe eines Editors unserem „Anführer“ einen Namen zu geben, ihm oder ihr ein Portrait auszuwählen und ein eigenes Wappen zu gestalten. Dafür stehen verschiedene Wappen bzw. Banner zur Auswahl und man kann den Hintergrund, die Farbe und das Symbol anpassen, mehrere Dinge gleichzeitig darstellen lassen und die Größenskalierung frei auswählen! Auch das Abspeichern des Wappens ist möglich, um es in einer anderen Partie wieder verwenden zu können!

Aus einem kleinen Dörfchen…

Nach der Erstellung der Partie und dem Auswählen des Ziels geht es auch schon ins Spiel und nach einer kurzen Kameraführung befinden wir uns auf der Lichtung oder an dem jeweiligen Startpunkt unseres Dorfes wieder. Hier kommt es jetzt natürlich erst einmal auf die eigenen Einstellungen der Partie an. Entweder besitzen wir nun schon einen guten Vorrat an unterschiedlichen Ressourcen und Materialien oder eben auch nicht. Eines jedoch bleibt erst einmal gleich: Wir müssen anfangen, ein funktionierendes Dorf zu errichten.

Das bedeutet, wie man es aus Spielen dieser Art kennt, Wohnhäuser für die Bewohner zu errichten, die Zelte für die Jäger aufzubauen und damit für Nahrung zu sorgen, die Sammler loszuschicken und sich um Holzfäller zu kümmern, damit wir keinen Mangel an Bauholz haben werden. Dieses Holz muss natürlich auch verarbeitet werden, also ist auch ein Sägewerk wichtig. So arbeitet man sich in Manor Lords Stück für Stück voran. Geht man zu langsam vor, kann es negative Konsequenzen für das Dorf haben, selbiges gilt aber auch für den zu schnellen Bau von Gebäuden.

Wichtig ist jedoch zu beachten, dass zu ziemlich jedes Gebäude mit einer Arbeitskraft ausgestattet werden kann oder muss. Einige dieser Bauten  funktionieren auch ohne Arbeiter, allerdings gilt dies eben nicht für alle. So können keine Beeren oder andere Güter gesammelt werden, wenn man keinen Sammler zuteilt und auch das Wild jagt sich natürlich nicht von alleine. Allerdings sollte man als Spieler immer darauf achten, einige Bewohner keiner Arbeit zuzuteilen, da man sonst keinen Dorfbewohner hat, der neue Gebäude errichten kann, da dies kein zuteilbarer Job in diesem Sinne ist. Einen Tipp geben wir euch hier direkt: Baut so schnell wie möglich ein Lagerhaus, denn der Regen kann eure Güter, die frei herumliegen, beschädigen und zerstören. Ferner ist auch ein Brunnen wichtig, welcher auf einer Wasserader platziert werden sollte, damit die Wasserversorgung gewährleistet wird.

.. wird ein gewaltiges Dorf

Was zu Beginn ein kleines Dörfchen ist, kann sich im Verlauf der Zeit zu einem großen Dorf entwickeln, wenn der Spieler die Sache richtig angeht. Ist der Grundstein gelegt, muss man auf die Wünsche der Bevölkerung eingehen. Darunter zählen Kleidungsstücke und auch Feuerholz, sowie Nahrung. Da das Wild natürlich nicht einfach vom Jäger in die Wohnhäuser gebracht wird, benötigt man weitere Gebäude, die diese Aufgaben übernehmen. So können sich die Einwohner an Marktständen mit den gewünschten Gegenständen im Tausch gegen Geld oder Ware eindecken. Besagte Marktstände werden von Handwerksgebäuden wie der Imkerei oder auch der Schafzucht automatisch auf einem Marktplatz aufgebaut, wenn der Spieler dafür eine Arbeitskraft zuteilt. Falls dies nicht geschieht, gelangen die Einwohner nicht an die Ware.

Im Verlauf der Zeit vergrößern sich die Gebäude und haben anspruchsvollere Bedingungen und Wünsche. So soll irgendwann eine gute Taverne entstehen, eine richtige Kirche wird vorausgesetzt und die billigen Kleidungsstücke sind den Bewohnern auch nicht mehr gut genug. Um diesen Wünschen nachgehen zu können, müssen wir natürlich auch Einnahmen haben. Dafür sorgen die Steuern, welche die Einwohner je nach Gehaltsklasse prozentual zahlen müssen. Dieses Geld fließt automatisch in die Vergrößerung und Verbesserung des Dorfes, aber auch in das Anheuern von Söldnern, die wir im Krieg benötigen. Als Lehnsherr oder vielmehr Lord ist es unsere Aufgabe , die Stimmung der Leute im Blick zu haben und sie eben freundlich zu stimmen. Hin und wieder jedoch muss man auch notwendige Entscheidungen treffen, die eventuell nicht gut ankommen wie eine Fastenzeit. Das Gute ist jedoch, dass sich einige Bewohner selbst versorgen. Die Gebäude erhalten nach und nach größere Gärten, in welchen von den Bewohnern beispielsweise Gemüse angebaut oder Hühner gezüchtet werden. Der Überfluss an Gütern wird von den Bewohnern auf dem Markt weiterverkauft.

Lange Wege und umständliche Produktionsketten

Wie es bei einem Spiel dieser Art üblich ist, muss man als Spieler natürlich auch auf gute Produktionsketten und eine pragmatische Transportierung der Waren achten. Dies gilt vor allem dann, wenn die Güter zwischen verschiedenen Standpunkten hin und her transportiert werden müssen. Dies ist zum Teil noch etwas fehlerhaft in der Early Access Version des Spiels. So ist ein Lager oft schnell überfüllt un der Bau eines neuen Lagers dauert lange. Zumindest sagt dies die Fehlermeldung. Das Problem war in dem Falle jedoch, dass die Güter zu lange Transportiert werden mussten oder die Einwohner einfach zu langsam waren. Dies konnte durch eine Umplatzierung des Lagers jedoch gelöst werden. Eine Priorisierung gewisser Gebäude und Rohstoffe ist aktuell leider noch nicht möglich, könnte das Problem jedoch langfristig lösen.

Auch kam es gelegentlich vor, dass unsere Arbeiter trotz genügend vorhandener Arbeit einfach nichts mehr taten und herumstanden. Dies passierte häufiger, wenn unser Dorf eine stattliche Größe erreicht hatte und hier halt manchmal auch kein Neustart sondern wirklich nur das Erstellen einer neuen Partie. Hier aber auch bei der Darstellung gewisser Gebäude sollte nachgebessert werden, da die Ähnlichkeit manchmal zu frappierend ist und man sehr lange nach dem jeweiligen Gebäude suchen muss.

Das Auswandern in andere Provinzen

In Manor Lords gibt es grundsätzlich keine Kampagne. Vielmehr basiert das Spiel komplett auf dem Gameplay, was der Spieler selbst kreiert und erlebt und jede Partie unterscheidet sich von der nächsten, wodurch keine Eintönigkeit aufkommen kann. Allerdings bleibt das Grundprinzip wie in den meisten Spielen dieser Art gleich: Man baut auch einem kleinen Zeltlager ein Dorf, welches sich immer weiter vergrößert und schlussendlich geht es an die Expandierung oder sogar an die „Auswanderung“.

Um unser Dorf herum gibt es sogenannte Provinzen. Diese können uns gehören, dem Feind oder auch niemandem Wenn uns das Gebiet gehört, haben wir hier natürlich keine große Arbeit. Bei einer Provinz, die niemandem gehört, ist es dem Spieler möglich, mithilfe von Kleingeld Einwohner dorthin zu schicken und ein neues Dorf zu erreichen. So entstehen nach und nach größere Dorfgemeinschaften und Städten, die untereinander Waren austauschen können, was auf Dauer praktisch sein kann. Zonen der Konkurrenten sind allerdings auch nicht sicher vor uns und unsere nicht vor ihnen, weswegen es besagte Miliz oder Söldner gibt!

Auf in den Krieg

In Manor Lords gibt es sowohl direkte Feinde als auch Banditen, welche unser Dorf überfallen können und aufgrund der fehlenden Mauern muss man natürlich für eine gute Verteidigung in Form von Söldnern und Kämpfern sorgen. Auch ist es möglich, die eigenen Bürger dazu zu bringen, das Schwert in die Hand zu nehmen und für ihr Land zu kämpfen. Es gibt unterschiedliche Truppen, welche man dem Nah- und Fernkampf zuordnen kann und jede besitzt unterschiedliche Stärken und Schwächen. Hier gilt es, eine gute Balance zwischen Offensiven und Defensiven Methoden zu finden.

Die Kämpfe selbst sehen relativ realistisch aus und wirken auch unterhaltsam, allerdings sind diese aufgrund der schieren Masse von Gegnern und Bewohnern teilweise relativ unübersichtlich. Auch kommt es darauf an, gegen wen sie antreten müssen. Angreifende Banditen sind öfters leichter zu schlagen als unsere Konkurrenten in den anderen Provinzen. Mit ein wenig Diplomatie kann man den Kampf aber auch oft umgehen und eine friedliche Lösung finden.

Grafisch gut gelungen und teils äußerst anspruchsvoll

Manor Lords sieht grafisch sehr gut und auch detailreich aus und hat nur an wenigen Stellen kleinere Grafikfehler oder Probleme, an welchen man noch arbeiten muss. Die Schattierungen wirken sehr gut, die Animationen sind gut gelungen und alles wirkt äußerst detailreich. Wie bereits etwas weiter oben erwähnt muss man jedoch noch etwas an der Darstellung der Gebäude arbeiten, da diese sich zu sehr ähneln, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Gemixt dem dem Soundtrack fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt.

Auch Gameplay-Technisch gibt es nicht sehr viel zu bemängeln. Der Spieler muss darauf achten, eine passende Geschwindigkeit beizubehalten, damit es dem Dorf nicht schadet und auch Mitdenken sollte man regelmäßig, um alles unter den Hut zu bekommen, was die Bewohner von uns möchten. Problematisch sind lediglich das fehlende Tutorial, das Unübersichtliche Treiben in Kämpfen und das besagte Problem rund um die Transportierung von den Gütern. Daran wird aber sicherlich noch gearbeitet!

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