Wir haben die Möglichkeit bekommen, die Steam Early Access-Version des Spiels: Baldur’s Gate 3 ausgiebig zu testen. Aktuell bietet das Spiel in dieser Form den ersten von geplanten drei Akten und wollen euch verraten, wie uns das Spiel gefallen hat und was euch erwartet.
Larian Studios, das Entwicklerteam des Spiels, hat wie gewohnt das Spiel schon als Early Access veröffentlicht um zusammen mit der Community dem fertigen Spiel den letzten Schliff zu geben und auf Wünsche und Forderungen eingehen zu können. Damit wurden schon bei dem Spiel Divinity: Original Sin 2 sehr gute Erfahrungen gemacht und haben zu großen Erfolg und Beliebtheit geführt. Nicht umsonst wurde das Spiel 2017 auch zu einem der bestbewertesten Games.
Das Entwicklerteam ist der Meinung, dass nichts über der Community steht, die es dann letztendlich auch spielt und sollte deshalb auch unbedingt ab einem gewissen Punkt des Entwicklungsprozess durchaus mit einbezogen werden. Das geht halt nur, wenn man vorab den Spielern Zugriff auf das Spiel gewährt, welche dann durch positives Feedback, aber auch Kritik, Einfluss nehmen können.
Das alles hat in der Vergangenheit sehr gut geklappt und soll deswegen auch dieses Mal so beibehalten werden. Man kann so auch schon sehr viel begutachten und dies ist der „Vorabversion“ deutlich anzusehen, so dass man einen echten ersten Einblick in das Spiel bekommen sollte, um verwertbare Rückmeldungen zu erhalten. Somit spaltet sich Larian Studios von vielen anderen Studios ab und ihre Interessen zeigen, die Zufriedenheit der Spieler geben ihnen größtenteils Recht.
Charaktererstellung: Die Qual der Wahl
Bei der Charakterauswahl können wir schon zwischen 16 Völkern wählen (8 Rassen mit den Untervölkern). Wenn man sich sein höchst persönlichen Charakter erstellen will und nicht schon auf die vorgefertigten Begleiter zurückgreifen möchte, kann man auch hier schon einige Zeit verbringen. In der Release Version wird es sicher noch mehr geben aber zumindest jetzt gibt es schon eine angemessene Auswahl, um sagen zu können, nicht eingeschränkt zu sein um seinen Vorstellungen freien Lauf zu lassen.
Anfangs denkt man, man kann nicht viel machen aber die Variationen und die Möglichkeiten (schon alleine durch die verschiedenen Rassen) sorgen dafür, dass man einige sehr schöne Charaktere erstellen kann. Obs jetzt um Feinheiten geht wie beispielsweise Tattoos oder Schminke, es ist für jeden was dabei. Sogar Kombinationen wie ein weiblicher Zwerg mit Bart setzt den Auswahlmöglichkeiten jetzt schon keine Grenzen. Dies hat uns doch positiv überrascht, wie vielfältig der Editor schon ist, wenn man sich bereits jetzt schon etwas damit beschäftigen möchte.
Sobald man fertig ist mit dem Design des eigenen Protagonisten muss man sich noch für eine der sechs Basisklassen entscheiden, die da aktuell wären: Kleriker, Kämpfer, Ranger, Schurke, Hexenmeister und Zauberer. Eine Besonderheit ist, dass man die Klassen sogar noch Leveln kann und somit noch mehr freischalten wird. Wir haben uns aber erstmal nur mit den Standard-Klassen beschäftigt und wer schon in D&D vertreten ist, dürfte wohl eher weniger Probleme haben und sich heimisch fühlen. Für den Rest gibt es ein umfangreiches Tutorial, welche sich auch immer wieder im Verlauf des Fortschreitens im Spiel dazuschaltet und Erklärungen für den Spieler(in) bereithält und alles Schritt für Schritt erläutert.
Qualität: Erstklassig!
Das Spiel Man wacht auf einem Schiff der Illithiden auf und verspürt selbst eher in dieser doch düsteren Umgebung das Bedürfnis, entkommen zu wollen. Dieses ist mit einem Affentempo durch die erste Ebene der Hölle unterwegs und hält die ein oder andere Überraschung für uns bereit. Wir treffen schon hier auf Begleiter bzw. auf Figuren, welchen wir im Verlauf der Geschichte in der Welt begegnen werden.
Das Gebiet, in welchem wir schlussendlich landen, nachdem das Schiff durch Drachen angegriffen wurde, ist die Schwertküste. Hierbei handelt es sich um ein kleines Gebiet östlich von Baldur’s Gate. Unser erstes Ziel in diesem Gebiet: Wir wollen mit aller Macht den Parasiten in Form einer Larve in unserem Kopf loswerden. Hierbei handelt es sich um eine Art Virus oder Insekt, welches sich in unserem Hirn eingenistet hat und uns sonst in einen Mindflayer verwandelt. Auch unsere Gruppe ist diesbezüglich sehr zwiegespalten, was man mit fortlaufender Geschichte in Erfahrung bringen wird. Den Anfang macht man hier wie in jedem anderen RPG: Die Gegend erkunden in der gewohnten klassischen Perspektive, indem wir uns mit Mausklicks durch die Gegend bewegen und Objekte wie Kisten oder Schränke nach nützlichen Items durchsuchen. Dies bereitet uns wie vielen Sammlern unter euch auch viel Spaß, denn man kann vieles an sein eigenes Lager schicken und aufstellen.
Die Welt selbst ist in 3D gehalten und es ist uns sogar möglich, relativ nah heran zu zoomen, um die detailreichen Gegenden und Charaktere genauer begutachten zu können. Für die Entwicklung des Spiels hat Larian Studios auf die Divinity-Engine gesetzt, die auch bei ihren alten Spielen schon zum Einsatz kam. Hierbei allerdings handelt es sich um eine völlig neue Version, welche vor allem auch in dieser Preview Version, viele von euch unter anderem auch in den Zwischensequenzen und den Dialogen schnell bemerkt haben dürften. Auch die sprachliche Darstellung wurde von der Animierung her sehr beeindruckend umgesetzt. Allerdings steht aktuell nur die englische Sprachausgabe zur Auswahl. Aber man liefert jetzt schon Übersetzungen in andere Sprachen, auch ins Deutsche, was vielen dann gefallen dürfte, wenn man eben einer Fremdsprache nicht so mächtig ist, um alles komplett verstehen zu können.
Rollenspiel in seiner reinsten Form
Das Baldur’s Gate 3 ein sehr intensives Rollenspiel mit sich bringt, müssen wir hier definitiv nicht erwähnen, denn dies zeigt sich förmlich überall, angefangen bei den Dialogen. Hier gibt es eine schier unendliche Wahl an Antwortmöglichkeiten, welche sogar nicht wie in anderen Spielen sinnlos sind, sondern den Verlauf des Gespräches und auch der Geschichte massiv beeinflussen können. Dies hängt von euren Antworten ab, welche sich sogar je nach Klasse, Rasse oder Hintergrundgeschichte des Charakters ändern können. Ferner gibt es, wie in manch anderen RPGs auch, Antworten und Möglichkeiten mit einem sogenannten Skill-Check. Wenn man Personen Bedrohen oder auch Überzeugen will, braucht man in der jeweiligen Skill-Kategorie natürlich einen bestimmten Wert wie beispielsweise einen hohen Charisma-Wert, welcher bei jedem Zug ausgewürfelt wird. Dies ist auch bei Pen & Paper Rollenspielen immer der Fall.
Aber wir haben ja bereits erwähnt, dass all diese Aktionen einen Einfluss haben. Läuft die Überzeugung schief, könnte dies schlecht bei eurem Gegenüber ankommen und das Gespräch nimmt eine abrupte Wendung. Genau das dürfte aber viele Spieler in seinen Bann ziehen, da man faktisch gesehen immer das Unerwartete erwarten muss und es eben nicht immer nach Plan laufen wird. Wir nennen das einfach mal „Den Reiz des Unbekantnen“, welcher doch zu vielen Speicherständen und des Öfteren auch einmal einem Reload des Spielstandes geführt hat. Dadurch werdet ihr auch bei mehrmaligem Spielen immer andere Möglichkeiten entdecken, was den Wiederspielwert natürlich deutlich erhöht.
Aber auch bei den Bewegungen durch die schier gigantisch große Welt kommt es auf eure Entscheidungen an. Welchen Weg geht ihr? Was macht ihr bei Kreuzungen? Untersucht ihr die Höhle oder springt ihr über das Hindernis… all dies liegt allein in eurer Hand. Wir empfehlen aber definitiv, so viel wie möglich zu entdecken, um auch andere Areale zu besuchen und kennenzulernen. Hier findet ihr vielleicht bessere Belohnungen und neue Gegner, wer weiß das schon. Natürlich war in der Early Access Fassung noch nicht die komplette Welt eingebaut, aber selbst der vorhandene Teil war schon sehr groß und nicht nur überirdisch, sondern auch unterirdisch in der sogenannten Underdark, was unserer Meinung nach sogar durchaus eine eigenständige, neue Welt darstellt.
Strategische Kämpfe: Ohne Nachdenken kommt ihr nicht weit
Neben der Story des Spiels machen natürlich auch die Kämpfe einen Hauptteil aus, die nicht selten tödlich enden können. Hierbei wurde sich aber nicht an anderen, ähnlichen Titeln orientiert, sondern an den klassischen Pen&Paper Spielen, welche vermutlich nur wenig Spieler selbst je gespielt haben. Wer erwartet, dass die Kämpfe nun in Echtzeit ablaufen, wird sich schnell wundern und sich auf die Rundenbasierten-Kämpfe umgewöhnen müssen, welche hier stattfinden. Dies wird durch ein neues Gameplay-Modell umgesetzt, welches die Entwickler integriert haben. Beim Kampfbeginn wird die Initiative ausgewürfelt. RPG Spieler unter euch dürften wissen, dass diese entscheidet, wer im Kampf wann seinen Zug machen darf. Habt ihr hier nur einen einzelnen Charakter, kann natürlich nur dieser agieren. Platziert ihr jedoch mehrere Charaktere in einer Heldengruppe, agieren diese dann nacheinander, was euch spielerisch natürlich mehr Möglichkeiten gewährt, aber auch Nachteile mit sich bringen kann.
Wie in jedem taktischen Spiel dieser Art steht allen Charakteren und NPCs eine bestimmte Menge an „Punkten“ zu, mit welcher die Bewegungen, die Aktionen oder Bonusaktionen durchgeführt werden können. Es liegt an euch, zu entscheiden, wieviel Punkte ihr in welche Aufgabe/ Aktion ihr investieren möchtet. Die Bewegung betrifft natürlich nur das Bewegen des jeweiligen Charakters auf dem Feld, der Angriff oder Zauber schadet dem Gegner und die Bonusaktion ist beispielsweise für das Nutzen von Tränken oder Unterstützungsfähigkeiten gedacht. Auch könnt ihr nicht unbegrenzt Zauber ausführen, da ihr nur eine bestimmte Menge von sogenannten „Spell-Slots“ besitzt. Wurden diese im Kampf aufgebraucht, füllen sie sich nur im Lager wieder auf. Achtet daher immer darauf, dass ihr diese regelmäßig auffüllt, damit zum Beispiel euer magiebegabter Charakter im Kampf nicht nutzlos herumsteht oder der Kleriker eine vielleicht benötigte Heilung nun nicht zur Ausführung zur Verfügung hat.
Aber auch auf die eigenen Lebenspunkte muss geachtet werden. Nutzt daher alle Stärken und Schwächen eurer Charaktere und die der Feinde perfekt aus. Nahkämpfer sollten natürlich in der vorderen Reihe bleiben. Ihr könnt Gegner mit Feuerpfeilen beschießen, wenn eure Bogenschützen die Pfeile zum Beispiel an einer Fackel anzünden und der Schaden von diesen wird noch zusätzlich erhöht, wenn ihr euch an einer erhöhten Position befindet. Falls es nun doch mal vorkommt, dass ihr keine Fernkampf-Waffen dabei habt, könnt ihr auch Objekte in der Gegend aufsammeln und auf eure Feinde schmeißen. Oder man kann sich durch entsprechende Fähigkeiten seine Umgebung zu Nutze machen und Gegenstände auf seine Gegner werfen. Natürlich verursacht dies weniger Schaden. Aber besser als nichts. Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Überlegt euch also bei jedem Kampf genau, welche Waffen ihr bei euch tragen möchtet, um immer die Oberhand behalten zu können.
Taktik ist gefragt. Auch wie und wo platziere ich mich und meine Gruppenmitglieder vor einem Kampf kann von entscheidender Bedeutung sein. Vor allem, wenn man einer Übermacht von Feinden gegenüber steht hat es doch schon seine Vorteile, wenn man höher steht als seine Gegner.
Kleine Kanten und Problemchen
Auch wenn vieles rund läuft, heißt das nicht, dass schon alles tipptopp ist, wie wir es uns wünschen. Gelegentlich bemerkt man dass bestimmte Szenen noch nicht richtig animiert wurden. Bei Kämpfen kommt es gelegentlich zu Grafikbugs oder Glitches, dass unsere Feinde oder toten Mitglieder durch die Gegend „geflogen“ sind. Des Weiteren sind auch manche Dialoge noch nicht richtig eingestellt, so dass die Bewegungen währenddessen sehr ungelenk wirken. Auch Gespräche bleiben hängen, was man durch drücken der Space Taste oder der Taste 1 oftmals beheben musste.
Ein weiterer Fehler ist uns in der Charakterübersicht aufgefallen. Hier haben wir die Beziehungen zu unseren Gefährten auf einmal nicht mehr angezeigt bekommen. Auch hat sich die KI im Kampf gelegentlich verhalten, als wären sie komplett geisteskrank. Diverse Probleme im Inventar sind beim Aufteilen der Gegenstände aufgetreten wie ferner auch beim Charakterwechsel über das Portraitbild. Probleme sind immer noch vorhanden, wobei sich diese von der Häufigkeit in Grenzen gehalten haben.
Ist hier alles Gold was glänzt?
Natürlich hört sich hier manches schlechter an, als es eigentlich ist. Jedoch muss man immer noch bedenken, dass es sich um eine Early Access Phase handelt und der Release in ungefähr einem Jahr stattfinden soll. Wie bei allen anderen Titeln ist es also auch hier der Fall, dass noch nicht alles so läuft, wie es laufen sollte. Aber im Normalfall bessern die Entwickler ja relativ schnell nach. Vieles sind beispielsweise auch nur kleine Fehler oder Dinge, die wir bemängeln würden. Um hier ein kleines Beispiel zu nennen. Mann kann seine Gruppe nicht versetzen, sondern muss jeden Charakter einzeln auswählen und die Sprungfunktion aktivieren. Auch sollten bestimmte Funktionen möglich sein, um Ausrüstungsgegenstände ausblenden zu können. Die Lederkappe und die Haare bei meiner Schurkin harmonieren nicht.
Wie gesagt. Hierbei handelt es sich wirklich nur um kleine „Negativpunkte“, welche vielleicht so nicht in den offiziellen Release mit eingebaut werden. Wenn man von diesen absieht, ist Baldur’s Gate 3 aber schon jetzt ein Titel der Meisterklasse, auf welchen viele Spieler schon lange gewartet haben. Es liefert einen sehr umfangreichen und tiefgründigen Rollenspiel-Aspekt, eine fantastische 3D Grafik mit vielen Details und bringt eine Menge technischer und taktischer Feinheiten mit sich. Zumal viele Stellen wie CGI-Videosequenzen wirken. Die spannende Story mit ihren Auswirkungen von unserem Verhalten in den Gesprächen sind ebenfalls wichtige Motivationsfaktoren, wo man gerne rumprobieren sollte und kann.
Momentan kann man aber zur Geschichte noch nicht viel sagen, da eben noch nicht alles ins Spiel integriert wurde. Im ersten Akt merkt man allerdings schnell eines: Das Spiel hat enormes Potential, wobei es ab und an noch nicht sichtbar ist, wer nun wirklich auf unserer Seite kämpft und wer eher zum Gegner tendieren wird. Auch wissen wir noch nicht, ob da vielleicht höhere Mächte am Werk zu sein scheinen bei all den Ereignissen, welche sich an der Schwertküste zutragen. Wir können allerdings behaupten: Wir sind sehr gespannt, wie es mit Baldur’s Gate 3 bzw. der Entwicklung weitergehen wird.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Zum Abschluss noch der Hinweis: Man sollte sich beim Kauf des Spiels bewusst sein, dass Baldur’s Gate 3 ein Early Access Titel ist. Was dies bedeutet, erfährt man in diesem Artikel bei Steam.