Ein Großteil aller Menschen weltweit sind bereits Bus oder Bahn gefahren, geflogen oder mit einem Schiff gereist. Zumeist achtet man hier nur auf die eigene Bequemlichkeit oder stört sich an den häufigen Verspätungen, welche mit einer Bus oder Bahnreise einher gehen. Nur die wenigsten Personen machen sich darüber Gedanken, was genau hinter den Kulissen geschieht und welche Arbeit hinter all dem steckt.
Aus diesem Grund wurde vor ca. 3 Jahren „Transport Fever“ veröffentlicht. Bei dem Spiel handelte es sich um ein Transport-Management Spiel von Urban Games, welches eine Breite Masse an Spielern begeistert hat. Ende 2019 wurde nun der Nachfolger-Titel „Transport Fever 2“ veröffentlicht. Das Spiel bietet den Spielern die Gelegenheit, zu erleben, wie man ein gescheites Verkehrsnetzwerk aufbaut, wie der wirtschaftliche Aufschwung funktioniert, um Industriegebiete bzw. Städte mit Gütern zu versorgen und wie man Fernverkehr mit Nahverkehr sinnvoll verknüpft. All dies erlebt man in Transport Fever 2, welches vom Jahr 1850 bis zu aktuellen Zeit alles umfasst. Ob sich der Kauf von Transport Fever 2 lohnt, könnt ihr in diesem Review genau nachlesen!
Blick in die Vergangenheit
In Transport Fever 2 gibt es im Prinzip 2 verschiedene Spielmodi. Der erste Modus wäre der sogenannte Kampagnen-Modus. Dieser umfasst insgesamt 3 Kapitel, welche 18 Missionen umfassen. Während diesen Kapiteln erlebt der Spieler praktisch gesehen eine Weltreise, welche ungefähr 150 Jahre dauert. Man beginnt Ende des 19. Jahrhunderts bei dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn, im Verlauf der Zeit übernimmt man dann auch den Streckenbau in Mallorca und im Jahr 1990 sogar die Deutsche Bahn. Eines haben die ganzen Missionen gemeinsam: Sie machen Spaß, bringen Abwechslung mit sich und wir empfehlen jedem, diese zu spielen, auch wenn es sich hierbei eher um eine Art erweiteres langes Tutorial handelt.
Während diesem Tutorial lernt man zunächst einmal die gängigsten Handwerker-Gegenstände und die Spielmechaniken. Nachdem man diese erlernt hat, verlaufen die Missionen im Prinzip immer gleich. Man muss bestimmte Ziele erfüllen wie beispielsweise das Transportieren diverser Waren zu einem festgelegten Ort. Dafür müssen häufig zunächst einmal die Infrastruktur festgelegt und gebaut werden, damit dies funktioniert. Nach einiger Zeit kann es vorkommen, dass einem diese Missionen langweilig vorkommen, weil diese sich immer wiederholen und man nicht viel Nachdenken muss, da Unmengen an Geld vorhanden sind.
Neben den Hauptmissionen, welche man in den Kapiteln erlebt, gibt es aber noch viele verschiedene Nebenmissionen, welche man erledigen kann, aber nicht muss. Beispielsweise muss man Touristen zu einem Sandstrand befördern, welchen wir mit dem Terraforming-Tool zuvor in Mallorca im nördlichen Teil erstellt haben. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Nebenmissionen zu erleben, da diese eine Menge Abwechslung mit sich bringen.
Eigene Entscheidungen treffen
Neben dem Story Modus gibt es aber noch das freie Spiel, welches sogar den Hauptteil des Spiels darstellt. Hier findet man im Vergleich zum ersten Teil des Spiels die meisten Neuerungen. Es gibt verschiedene Kartentypen mit unterschiedlichen Klimazonen und Gegebenheiten wie mäßiges Klima oder tropische Landschaften und es ist erstmals möglich, sogar auf Inseln zu spielen, statt nur auf dem Festland.
Dies erhöht im Vergleich zu dem normalen Storymodus den Schwierigkeitsgrad schon gewaltig, da man nun genau aufpassen muss, wie man zum Beispiel Flughäfen und Züge, Schiffe und Züge oder andere Transportsmöglichkeiten sinnvoll einzusetzen. Allerdings müsst ihr euch in einer Hinsicht keine Sorgen machen: Die Unterschiede sind lediglich kosmetischer Natur, denn abgesehen von dem Biom bzw. der Landschaft der Karte ändert sich nichts, da bei jeder Karte alle 16 Ressourcen dennoch zu finden sind. Schade ist nur, dass bei dem Freien Modus weniger Ressourcen und Waren vorhanden sind als während der Story. Dies hätte man anders umsetzen sollen.
Den Hauptteil des Spiels oder sagen wir in diesem Falle die Substanz ist und bleibt aber weiterhin der Wirtschaftskreislauf und die Simulation hinter dem Transport der verschiedenen Güter. Dafür muss der Spieler von vorneherein genau planen, wieviel benötigt wird, inwiefern die Infrastruktur festgelegt wird. Im Vergleich zum ersten Teil ist es jetzt viel nachvollziehbarer, ob die Städte wachsen und wenn ja, wie schnell. Auch sieht man die Gründe warum es nicht so ist. Dies liegt unter anderem zumeist an der Möglichkeit, ob die Bewohner in anderen Orten einkaufen oder arbeiten gehen können!
Auch ist es wichtig, die eigene Stadt mit Gütern zu versorgen und je nach Gegenstand ist hier eine Menge Planung von Nöten, wie auch eine mehr oder weniger hohe Investition von Geld, damit diese an die Stadt geliefert werden zu können. Bei „Waren“ zum Beispiel benötigt der Spieler eine Warenfabrik. Diese benötigt als Rohstoff „Plastik“ und „Stahl“, welche über die Infrastruktur geliefert werden muss. Stahl erhält man nur durch eine Stahlfabrik, welche mit Kohle und Eisenerz beliefert wird und Plastik wird aus Öl hergestellt, was natürlich aus Rohöl gewonnen werden kann.
Man sieht also, das eine Menge Vorarbeit nötig ist und die Infrastruktur sollte so effizient wie möglich erstellt werden. Diese Planung gilt aber für alle Karten und auch für die Storymissionen. Es ist bei Transport Fever 2 also immer wieder wichtig, genau zu überlegen, wie man vorgeht und es ist befriedigend zu sehen, wie am Schluss alle Transportlinien funktionieren und harmonieren. Dies kann vor allem mit dem neu im Spiel zu findenden „Frachtflugzeug“ eine Herausforderung darstellen.
Extrawünsche?!
Früher war es bei Transport Fever so, dass jede Stadt alle Waren haben wollte. In dem neuen Teil der Spielereihe jedoch möchte jede Stadt immer nur zwei verschiedene Güter haben, was auf den ersten Blick natürlich seltsam erscheint. Wenn man aber darüber nachdenkt, ist es gar nicht mehr so verwunderlich. So ist der Spieler gezwungen, genau darüber nachzudenken, wie man die Routen festlegt, um an genau die benötigen Materialien zu gelangen.
Allerdings bemerkt man auch hier eine Kleinigkeit, welche manchen Spielern negativ erscheinen dürfte. Selbst wenn die Städte wachsen und größer werden, melden genau diese keinen Bedarf an anderen Gütern. Dies hätte man ebenfalls anders gestalten sollen, um das Spiel noch ein wenig realistischer gestalten zu können!
Realismus pur
Auch gibt es mit Transport Fever 2 neue Faktoren, welche sogar die Stadt wieder kleiner werden lassen können. Beispielsweise gibt es nun Verkehrslärm, Abgabe, extreme Staus und auch überfüllte Bahnsteige…all dies kommt bei den Bewohnern natürlich nicht einmal ansatzweise gut an. Auch wenn die LKW Strecke mitten durch die Stadt geht, gefällt dies den Bewohner nicht. Nun muss man genau überlegen, wie man solche Probleme umgeht. Kreisverkehr gegen Stau? Fahrzeuge mit weniger Umweltverschmutzung? Hier muss man genau planend vorgehen, da man im Spiel später sonst große Probleme bekommen kann.
Dabei hilft der neue Kartenmodus bzw die neuen Kartenmodi, durch welche man sieht, wie die Ressourcen genau transportiert werden und wohin diese gelangen sollen. Auch ist hier ersichtlich, an welcher Stelle Bewohner entlang reisen und wo die Abgase am extremsten zu bemerken sind. An einigen Stellen wurde Transport Fever 2 im Vergleich zum Vorgänger also verbessert und schwieriger gestaltet, während an anderen Stellen einiges vereinfacht wurde. Beispielsweise kann man nun gerade zu Beginn einfach ein Sägewerk erstellen und einen Holzfällerbetrieb damit verbinden, um schnell Geld zu verdienen. Etwas unlogisch, da die Bretter ja noch garnicht verkauft werden, aber was will man machen? Vermutlich macht man es Neueinsteigern damit etwas leichter.
Geschichte und Nostalgie
Aber man hat sich eine Menge Mühe gegeben, um Transport Fever 2 im Vergleich zum Vorgänger noch zu verbessern und wenn es auch manchmal nur mit Kleinigkeiten geschieht. Nun ist es beispielsweise möglich, das Spieltempo zu erhöhen und das Datum zu ändern und das sogar unabhängig voneinander. Man kann zum Beispiel in einer Zeit, welche einem gefällt diese langsamer ablaufen lassen oder sogar stoppen, während das Spiel normal weiter läuft. Man verdient weiter Geld und gibt welches aus, die Städte wachsen und vieles mehr. Lediglich die Zeit und das Datum ändern sich dann nicht mehr. Ein perfektes Szenario für Nostalgie-Fans.
Auch kann man nun Stationen und Bahnhöfe erweitern. Beispielsweise kann man nun neue Bahnsteige hinzufügen oder Gleise erstellen und das Ganze sogar relativ einfach mit der Hilfe eines Baukasten-Systems im Spiel. Selbiges gilt auch für Überdachungen der Bahnsteige und Unterführungen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Flughäfen, Busbahnhöfe, Flughäfen und vieles mehr. Ferner ist es auch machbar, Passagierbahnhöfe und Frachtbahnhöfe miteinander zu kombinieren.
Eine letzte Neuerung ist der ins Spiel integrierter Karteneditor. Mit diesem lässt es sich schnell und problemlos bewerkstelligen, Siedlungen oder Städte zu platzieren, Gebäude an gewünschte Stellen zu setzen, Fabriken zu platzieren oder Rohstoffbetriebe auszuwählen. Auch ist es möglich, das ganze Gelände anhand der Textur anzupassen. Beispielsweise mit Waldböden, Gebirgen, Sand und vieles mehr. Natürlich kann man die Karten, welche man erstellt, später im Verlauf des Spiels noch weiter verändern.
Man merkt deutlich, dass man für Transport Fever 2 an der Technik und Performance gearbeitet hat. Auch wir haben weniger Framerate Drops bemerkt und auch Mikroruckler bemerkten wir selbst nicht. Die Details und die Grafik im allgemeinen wirkte auch um ein vielfaches besser als bei dem Vorgänger-Teil.
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