Gaming ist seit Jahren ein nicht mehr wegzudenkendes Hobby für jüngere, aber auch ältere Menschen. Doch während die einen selbst zocken, schauen die anderen lieber dabei zu, geben Tipps und lassen sich berieseln vom Spielerfolg anderer. Dabei ist das virtuelle Spielen heute so vielfältig wie nie.
Casinospiele wie hier, High-End-Konsolen und Streamingplattformen wie Twitch und Co. prägen das Gesamtbild. Aber wie lebt ein solcher Streamer eigentlich? Macht Streaming automatisch reich oder ist es vielleicht manchmal gar nicht so leicht, wie häufig angenommen?
Am Anfang stehen Idee und Equipment
Wer sich auf Twitch umschaut, sieht schnell, dass es tausende, abertausende Gamer gibt, die allesamt nur ein Ziel haben: bekannt werden. Da ist zum Beispiel Gamer MontanaBlack, der nicht nur mehr als 90 Prozent aller Gamer ein Begriff ist, sondern seinen Lebensunterhalt durch Onlinegames ohne Probleme decken kann. Das ruft Bewunderung, aber auch Neid hervor. Denn wenn er das kann, als Junge von nebenan, warum kann das dann eigentlich nicht jeder?
Grundsätzlich bieten Streamingplattformen wie Twitch jedem Gamer die Möglichkeit, sein Spielerleben mit der Welt zu teilen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob auf dem PC oder auf einer Konsole von Nintendo, Microsoft oder Sony gezockt wird. Entscheidend ist das passende Equipment, denn um in guter Bandbreite sein eigenes Spiel in die Welt zu übertragen, braucht es einerseits die richtige Hardware, andererseits aber auch ausreichend Upload-Geschwindigkeit.
Der typische Büro-Computer ist vollkommen ungeeignet zum Streamen und wer nicht gerade über einen modernen High-End-PC verfügt, muss möglicherweise vorher aufrüsten. Und dann braucht es noch die zündende Idee, denn einfach das machen, was andere auch schon tun, ist bei Twitch nur wenig erfolgreich.
Reich werden mit Twitch darf nie die Mission sein
Wie machen die das bloß? Ein positiver Nebeneffekt, der nach vielen Jahren auch zum Überleben ausreichen kann, doch der Fokus sollte anfangs nicht darauf liegen. Zu den größten Fehlern, die neue Streamer machen können, gehören unter anderem:
- Erwartungen auf hohe Verdienste legen
- Als ersten Schritt einen Donation-Button integrieren
- Aktiv zu Spenden auffordern
Spenden spielen bei Streamern eine wichtige Rolle. Wer gut im Geschäft ist, kann sich allein durch die Spenden von seinen Fans oft über Wasser halten. Das verlockt natürlich neue Streamer dazu, zunächst einmal einen Spendenbutton zu installieren und diesen prägnant auf dem Profil zu platzieren. Im schlimmsten Fall wird auf sämtliche weitere Informationen verzichtet, der Fokus liegt dann nur auf den Spenden.
So funktioniert das Prinzip Twitch nicht. Je stärker ein Streamer nach Spenden bettelt, desto weniger wird er bekommen. Zuschauer, die Größen wie MontanaBlack mit Geld unterstützen, agieren freiwillig. Sie wissen, dass „Monte“, wie er liebevoll genannt wird, keinerlei Kohle von den oft ärmeren Fans mehr braucht. Er hat Millionen mit seiner Karriere als Gamer verdient. Bevor die Spendengelder aber fließen, braucht es eine solide Community und Sympathien, die nicht über Nacht entstehen.
Um Fans zu generieren, braucht es zwei Dinge: Geduld und Durchhaltevermögen! Viele Streamer haben über Monate mit ein oder zwei Zuschauern gespielt, bis sie irgendwann mehr Reichweite gewinnen konnten und sich eine kleine, aber feine Community aufgebaut haben. Wer nach zwei Wochen ohne besondere Reichtümer auf dem Konto die Segel streicht, ist für das oft harte Leben auf Twitch nicht geschaffen.
Es ist doch nicht so einfach, wie es aussieht
Auf den ersten Blick erscheint das Konzept Twitch genial. Das Hobby dafür nutzen, um Millionen zu scheffeln. Aber ist es wirklich so easy? Für Größen wie Monte, aber auch Knossi aus Deutschland und amerikanische Streamer wie Sourkoolaidshow oder Pewdiepie besteht der Alltag aus Streaming. Teilweise acht Stunden und länger hocken die passionierten Gamer am Rechner und unterhalten ihre Fangemeinde mit ihren Moves.
Scheinbar locker parieren sie intimste Fragen zu ihrem Privatleben, halten die Kommunikation mit den Chattern aufrecht und fokussieren sich nebenbei noch auf das Spiel. Doch alles, was sie tun, steht unter dem strengen Auge der Öffentlichkeit. Schon ein falscher Satz, eine unbedachte Aussage oder eine Geste, die nicht so gut ankommt, wie gedacht, reicht aus, um einen sogenannten Shitstorm loszutreten. Für Streamer bedeutet dieser Umstand, dass sie jede einzelne Handlung permanent überdenken müssen.
Das Beispiel MontanaBlack zeigt mehr als deutlich, wie schnell unbedachte Äußerungen zu harten Konsequenzen führen können. Auf der einen Seite ist da die Gefahr, dass Streamingplattformen wie Twitch den Account sperren und damit die Einnahmequelle versiegen lassen. Auf der anderen Seite ist aber noch die viel größere Gefahr, dass aus Fans plötzlich Feinde werden. Das kann psychologisch sehr belastend sein und erst Anfang 2022 war es der stets gut gelaunte Monte, der sich wegen privater Probleme eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit zurückziehen musste.
Aber gelingt das überhaupt noch? Der Job eines Streamers endet nicht, wenn er den Rechner ausschaltet. Er geht im Supermarkt weiter, wenn Fans nach Autogrammen rufen, wenn die öffentlichen Medien wahre oder falsche Geschichten veröffentlichen und wenn Hacker wieder einmal versuchen, den Account in den sozialen Netzwerken zu hacken. Streaming ist mehr als nur ein Hobby, es ist ein 24/7-Job und eben doch keine einfache Geldmaschine.